Auswechslung in der Beueler Kommunalpolitik
Bezirksbürgermeisterin Lara Mohn war in ähnlicher Weise wie Oberbürgermeisterin Katja Dörner (beide Grüne) nun 2 1/2 Jahre einer harten psychischen Prüfung ausgesetzt. Die meisten Männer in der Bonner Kommunalpolitik konnten es schlicht mit ihrem zur Verfügung stehenden Verstand nicht fassen, dass sie – als Frauen! – ihr Amt ernsthaft ausführen können. Die Meinungen in Bonn sind geteilt. Während die Politiker (Frauen nicht mitgemeint) das nicht fassen können, fällt es den Wählerinnen nicht schwer. Lara Mohn will trotzdem jetzt kürzer treten. Sie bekommt ein Kind. Und Bezirksbürgermeisterin ist nur ein Ehrenamt.
Damit identifiziert sie sich den Wählerinnen (Männer nicht mitgemeint) als eine von ihnen. Frauen sind oft/meistens selbst ihre schärfsten Kritikerinnen. Dafür brauchen sie die Männer nicht. Guido Pfeiffer (Grüner) wird am 15.3. für das Amt kandidieren. Und Überraschung: weder die Grünen untereinander, noch die Beueler Koalition mit SPD und Linken, haben sich darüber zerlegt. Nicht in allen Bonner Bezirken funktioniert das.
Wichtigstes politisches Projekt der von den Grünen angeführten Koalition ist der “Klimaplan 2035”. Und die schwierigste Frage der Bonner Kommunalpolitik wird in den nächsten Wochen, wie er mit dem Haushaltsplan der Stadt zusammengebracht werden kann. Alle Städte in NRW sind mehr oder weniger bis zur Unterkante Oberlippe verschuldet, viele geraten ins “Haushaltssicherungskonzept”, bei dem die aufsichtführende Bezirksregierung mitregiert, und die Souveränität der Kommunalpolitik sich schnell in “Sachzwängen” von oben auflöst.
Nicht hinnehmen wollen die Beueler Grünen die unzumutbare Situation am Beueler Bahnhof. Der nach Norden führende Bahnsteig 2 ist für ungefähr 50% infragekommender Fahrgäste nicht erreichbar. An meinem Geburtsort Gelsenkirchen-Horst, an der viel befahrenen Durchgangsstrasse nach Buer (Dehnungs-E) sind zwei Menschen seit Oktober abgeordnet. Ein Bahnübergang, an dem zwei Regionalzüge pro Stunde die Strasse queren, ersetzen sie mit Fahnen bewaffnet die defekte automatische Schranke, die durch eine besoffene Autofahrerin zerstört wurde. Solche zwei Menschen mit entsprechender Muskelkraft würden in Beuel, über das derzeit auch wieder nicht wenig DB-Fernverkehr umgeleitet wird, zahlreichen Menschen eine Hilfe sein. Und der sympathische Kollege am Fahrkartenschalter (Mo.-Fr.), letzter Mensch im maroden dem Verfall überlassenen Bahnhofsgebäude, wäre dann nicht mehr so alleine.
Wenn sich die Beueler Grünen zusammen mit ihrer MdB Katrin Uhlig darum kümmern würden, der DB AG in Berlin einen passenden Tritt in den verlängerten Rücken zu verpassen, würde sehr vielen Menschen geholfen. Und der ausstehenden Verkehrswende auch.
Letzte Kommentare