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Ernst & Young: Endlich sozialistisch!

Wenn es um Mogelpackungen geht, ist die Unternehmensberatung Ernst & Young immer ganz vorn mit dabei. Beim Lehman-Bankrott 2008 wurde E&Y vorgeworfen, Bilanzen geschönt zu haben.  Beim Milliardenbetrug um das Phantomunternehmen Wirecard winkte sie die Bilanzen des betrügerischen Konzerns durch. Die EY Law GmbH half beim Betrug über die angeblich fünffache Wertsteigerung einer neuseeländischen  Firma, die Wirecard erworben hatte. Und auch beim Cum Ex- Steuerbetrug hatte E&Y seine Stinkefinger mittendrin im illegalen Gewinnspiel zu Ungunsten der Steuerzahler.  Und selbst als am 25. Mai 2018 die Datenschutz-Grundverordnung in Kraft trat, versuchte E&Y mit einem von ihnen beratenen Unternehmen, illegal Massenhaft Datenauskünfte bei Großunternehmen für angeblich betroffene zu erschwindeln und so das Auskunftsverfahren an sich zu torpedieren. Doch jetzt ist es klar, welche Strategie der weltweite Beratungskonzern in Wahrheit verfolgt:

All dies ist offensichtlich Bestandteil einer antikapitalistischen Strategie zur Zerstörung des dekadenten westlichen Systems!

Am Dienstag voriger Woche veröffentlichte eine “Rote Zelle” innerhalb von E&Y China, dass im Hinblick auf den bevorstehenden Volkskongress in China alle Parteimitglieder aufgefordert sind, das Parteiabzeichen der KP Chinas zu tragen. Dies verlangt laut “Financial Times” das E&Y-interne Parteikommitee der KP Chinas. Ein internes Parteikommitee gibt es immer automatisch, wenn in einem Unternehmen in China oder einem chinesischen Unternehmen mehr als 50 Mitarbeiter*innen Mitglied der Kommunistischen Partei sind. Weltweit beschäftigt E&Y über 310.000 Mitarbeiter*innen. diese folgen u. a. den wichtigsten Grundsätzen: “Unsere Partner*innen und Mitarbeitenden gehen ihre Aufgaben mit viel Energie und Begeisterung an und haben den Mut, Führungsverantwortung zu übernehmen.” und  “Unsere Partner*innen und Mitarbeitenden bauen auf der Basis ihrer Überzeugungen nachhaltige Beziehungen auf.” Jetzt wird klar, was mit diesen harmlosen Sätzen gemeint ist. Es geht um nicht weniger, als die Weltherrschaft!

Building a better working World

Ist übrigens das EY-Motto für alles. Mit fünfstelligen Beschäftigtenzahlen in China  ist da schon  eine ganze Menge zu bewegen. Und richtig versteht das System und seine Effizienz nur, wer die chinesischen Arbeitsgesetze für internationale Firmen kennt. Die wiederum lernt jede Person oder Gesellschaft kennen, die einmal in China ein Unternehmen gegründet hat. Die Gesetze schreiben nämlich nicht nur vor, dass die Mehrzahl der Beschäftigten aus China stammen muss, sondern auch, dass der/die Personalchefin oder Leitung der HR-Abteilung grundsätzlich Chinese ist. Da gut ausgebildete Akademiker*innen oder Absolvent*ìnn*en der rund 17.000 chinesischen Berufsschulen immer Parteikader sind, verfügt auch E&Y natürlicherweise über einen ansehnlichen Kern von Funktionären der chinesischen KP an allen wichtigen Schaltstellen des Unternehmens. Das ist übrigens nicht nur bei E&Y in China so, sondern bei Volkswagen, Kuka, TÜV, DEKRA, BMW, Siemens, Audi, Daimler und wer sich noch so ein Unternehmen mit nur  49% Minderheitsbeteiligung als Joint-Venture in China leistet. Honi soit qui mal y pense. Das Abzeichen mit Hammer, Sichel und roter Fahne ist immer “in der Mitte der Brust” und über allen anderen Orden und Auszeichnungen zu platzieren und nicht etwa diskret am Hemdkragen. Na denn!

Auch alte Kader im Westen betroffen?

Ob alte Kader der ehemaligen chinaorientierten K-Gruppen in Deutschland, der KPD, KPD/ML und des KBW die in den Grünen als Funktionär*innen tätig sind, nun auch das Parteiabzeichen tragen müssen, darüber schweigt sich die Anweisung allerdings aus. Winfried Kretschmann, Ralf Fücks, Reinhard Bütikofer und Rebecca Harms haben anscheinend im Zuge der Strategie des “Langen Marsches” von Xi Jinping eine ganz besondere Aufgabe erhalten, die Kräfte des Spätstalinismus mit Hilfe des Westens militärisch in Bedrängnis zu bringen und sich zu diesem Zweck mit der schein-“liberalen moderne” zu tarnen. Dabei tarnt sich Bütikofer so geschickt, dass er zur Täuschung sogar schon eine grundsätzliche Umkehr in den viel zu eng verflochtenen Wirtschaftsbeziehungen mit China gefordert hat. Ist der schlau!

Über Roland Appel:

Roland Appel ist Publizist und Unternehmensberater, Datenschutzbeauftragter für mittelständische Unternehmen und tätig in Forschungsprojekten. Er war stv. Bundesvorsitzender der Jungdemokraten und Bundesvorsitzender des Liberalen Hochschulverbandes, Mitglied des Bundesvorstandes der FDP bis 1982. Ab 1983 innen- und rechtspolitscher Mitarbeiter der Grünen im Bundestag. Von 1990-2000 Landtagsabgeordneter der Grünen NRW, ab 1995 deren Fraktionsvorsitzender. Seit 2019 ist er Vorsitzender der Radikaldemokratischen Stiftung, dem Netzwerk ehemaliger Jungdemokrat*innen/Junge Linke. Er arbeitet und lebt im Rheinland. Mehr über den Autor.... Sie können dem Autor auch im #Fediverse folgen unter: @rolandappel@extradienst.net

Ein Kommentar

  1. Martin Böttger

    Wo Du gerade “in China” bist, hier noch ein Tipp zum weiterlesen:

    Lorenza Colzato und Bernhard Hommel/overton: “Der alltägliche Kollektivismus – Wie zeigt sich der chinesische Kollektivismus im Alltag? Lorenza Colzato und Bernhard Hommel zeigen zwei Beispiele auf – und stellen klar: Kollektivismus steckt in uns allen. Nicht nur in den Chinesen. ”
    https://overton-magazin.de/kolumnen/leben-im-widerspruch/der-alltaegliche-kollektivismus/

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