“Öko-Unternehmen” und Problem-“Tatort”
Könnse haben. Legen Sie sich zur Lektüre eine grosszügige Ration inneren Sarkasmus zurecht. Der Kölner Werner Rügemer darf in der Berliner Zeitung schreiben: “Rheinmetall: Wie der Ukraine-Krieg den Rüstungskonzern auf Erfolgskurs bringt – Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat seinen Sitz in Deutschland. Doch viele Gewinne gehen in die USA. Agnes Strack-Zimmermann hat Verbindungen zum Konzern.” Schmeckt Ihnen danach noch das Osterei? Ich behelfe mir so: ja klar, wusst’ ich doch. Deswegen versau’ ich mir nicht den Montag.
Montags ist bei mir immer Barnaby-Tag, nonstop in unendlicher Wiederholungsschleife auf ZDFneo, bis ich definitiv dabei einschlafe. Es hat wenigstens nichts Beunruhigendes. Anders als der aktuelle Berliner Tatort. Ich bin Ü60 und glotze aus Tradition und Faulheit gerne linear. Nach Ansicht des ersten Teils bin ich nicht der Ansicht von taz-Kritikerin Doris Akrap, dass der Film politisch apokalyptisch übertreibt – eine Ansicht, die zur inhaltlichen Entwicklung der taz leider allzu gut passt. Ich habe in meinem Berufsleben zu viel über die Wirklichkeit von Polizei und Geheimdiensten erfahren. Und von der Politik sowieso. Da ist mir Journalist*innen-Naivität gründlich ausgetrieben worden.
Gründonnerstag erst rekapitulierte ich mit den Kollegen Appel und Küppersbusch unsere Erinnerungen an das Solingen-Attentat, das sich Ende nächsten Monats zum 30. Mal jährt. Ein V-Mann des Inlandsgeheimdienstes war Kampfschul-Ausbilder der drei verurteilten Täter. Er kam in den “Zeugenschutz”. Ministerpräsident Johannes Rau wollte im Angesicht dieser Tatsachen zurücktreten, und wurde von seinen Genoss*inn*en nur mit Mühe daran gehindert. Die verteilten stattdessen grosszügig Nebel in der verstörten Öffentlichkeit. Der ermittelnde Generalbundesanwalt von Stahl – damals FDP – entpuppte sich selber als Rechter. Es war seine damalige Parteifreundin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, die ihn später feuerte.
Filmisch aber hat Kritikerin Akrap – leider – in allen Punkten recht. Von Regisseur Robert Thalheim habe ich schon weit bessere Werke gesehen. Es scheint eine Strafe zu sein, für die ARD arbeiten zu müssen.
Heiner Jüttners Gedicht entfaltet seine Wirkung.
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