Nur Eitelkeit? – Streit um Nachrufe auf Sinéad O’Connor
Persönlich kann ich nicht viel dazu beitragen. Den grössten Hit von Mrs. O’Connor habe ich gerne gehört. Ihre darin offen ausgestellte persönliche Verletzlichkeit fand ich mutig. Darum neigte ich immer zur Parteinahme zu ihren Gunsten, wenn sie von irgendeinem Drecksmedium angepinkelt wurde. Dass sie ausserdem als “Star” von der Musikindustrie durch den Fleischwolf gedreht würde, dessen war ich mir sicher. Ohne dass ich mich vertieft mit ihrer Person und ihren persönlichen Ansichten von der Welt beschäftigte.
Nun lese ich bei Stefan Hochgesand, dass sich Lily Allen besonders über die Nachrufe-Heuchelei zu ihrer Kollegin aufgeregt habe. Ich neige dazu, dass sie recht hat. Welche Motive nun wiederum sie umtreiben, wie Herr Hochgesand mit einer gewissen Geschwätzigkeit spekuliert – ist mir egal. Ist das wichtig?
Der Nachruf von Bernhard Torsch/Jungle World scheint mir der Ambivalenz und Widersprüchlichkeit der Künstlerin gerecht zu werden, ohne sie ein weiteres Mal zu verwursten: “Punk, Priestertum und BDS: Nachruf auf Sinéad O’Connor- Avantgarde der Verletzlichkeit – Nothing compared to her: Sinéad O’Connor war eine Ausnahmekünstlerin. In ihrer Biographie aber spiegeln sich die Widersprüche postmoderner Subjektivität.”
Muss mann nicht so sehen. Regt aber zum Denken über die eigene Sicht auf diese Frau an.
Zur Kontroverse will ich nix sagen. Aber ich empfehle in der Sache diesen, meiner Empfindung nach, wirklich sehr gelungenen Dokumentarfilm von 2019/22. Produziert für den amerikanischen Sender “Showtime” und kurzfristig vom NDR in das Deutsche übertragen. In der Hauptsache spricht die Künstlerin für sich selbst. Sehr intensiv. Nachdenklich… nun ein Vermächtnis. In der ARD Mediathek bis 29.07.2024.
https://www.ardmediathek.de/video/ndr-dokfilm/nothing-compares-sinead-o-connor/
Und ein Nachtrag; https://faroutmagazine.co.uk/us-streams-of-sinead-oconnor-rise-by-2885/