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Drogenökonomie – von Afghanistan in die Welt?

Gestern sind die Börsenkurse ziemlich abgeschmiert. Liegt es vielleicht auch an der afghanischen Mohnernte? Die zeigt Symptome des Zusammenbruchs: von 122.000 ha auf 740 ha in der Provinz Helmand, von 7.0000 ha auf 865 ha in der Provinz Nangarhar. Darüber berichtet Emran Feroz/overton: Krieg den Drogen oder Krieg mittels Drogen? – In den letzten Monaten sorgte eine Nachricht aus Afghanistan immer wieder für Aufsehen: Der Drogenanbau im Land sei seit der Machtübernahme der Taliban drastisch zurückgegangen.” Das kann die Vertriebsorganisationen auf der Welt – auch in den Niederlanden und im Rheinland – natürlich nur nervös machen. Der Denkpanzer United States Institute of Peace (USIP) befürchtet nun laut Autor Feroz “in diesem Kontext (von) gravierende(n) wirtschaftliche(n) und humanitäre(n) Folgen, die zu einer weiteren Geflüchtetenkrise führen könnten”. Dä.

Dä ist auch ein angemessener Kommentar deutscher Aussenpolitik, deren Verantwortliche mutmasslich nicht Uwe Kerkow/telepolis lesen, oder wenn, dann nur heimlich: Die Nato hat ein Problem in Asien – Die Beziehungen zwischen den Rivalen China und Indien werden enger. Warum ist das so und was hat der Krieg in der Ukraine damit zu tun?”

In Bangladesh musste eine Präsidentin – angebliche “Partnerin des Westens” – im Alter von ungefähr Donald Trump fliehen. In Kenia gibt es ähnliche Aufstände, in Nigeria auch, alle berechtigt. Politische Ziele sind mit hier verbreiteter Medienunwissenheit nicht erkennbar. Aber gute Gründe abzuhauen. Weiss die Bundesregierung mehr? Ich fürchte: nein. Suchen Sie bei der SWP Berlin mal mit diesen Ländernamen, was Sie da finden …

Dann doch lieber Drogenkrieg, als so komplizierte Sachen aus der gefährlichen Welt da draussen.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net

3 Kommentare

  1. Gilbert Kolonko

    Zu Bangladesch
    Wie schrieben sie vor einiger Zeit beindruckend treffend auch zu den jungen Menschen in Südasien:
    Die Menschen in diesen Ländern haben keine Alternative zum Glauben an die Zukunft.
    In Zukunft werde ich Online in den “Alternativen Medien” nicht mehr zu lesen sein.
    Ich hatte Telepolis angeboten, es bei einem Kommentar unter dem gestrigen Bangladesch Artikel von Kerkow sein zu lassen, aber der wurde gelöscht.
    Ausführlich mit Vorort Kenntnissen ist bei Telepolis nicht mehr gewünscht, dort geht es bei Themen aus Südasien um Klicks.
    Für einen Südasien Artikel für Telepolis ist Uwe Kerkow genau der richtige Mann: Es fehlen ihm offensichtliche jegliche Innenansichten aus Bangladesch, Indien oder Pakistan und so fällt es ihm leicht, auch den aktuellen Ereignissen in Bangladesch einen angedichteten Charakter
    anzustreichen, damit die heimische Leserschaft anbeißt: Um mehr scheint es bei vielen Telepolis-Artikeln nicht mehr zu gehen.
    Nein, das gerade ist kein organisierter Staatsstreich von außen. Das Medianalter in Bangladesch beträgt 20,8 Jahre – die “Jungen und Mädels” haben schon lange
    den Hals voll, von der Hasina-Diktatur. Doch bisher war die Angst zu groß, denn es gab ja die kleine Hoffnung aus eigener Kraft wirtschaftliche aufzusteigen.
    Doch spätestens mit Hasinas Ausverkauf des Landes in Sachen Energiepolitik (teure Kohlekraftwerke aus China, Indien, aber auch von U.S Firmen) war klar,
    dass das Land auch wirtschaftlich in die Katastrophe stürzt – ökologisch ist Bangladesch dort schon angekommen.
    Geopolitik ist wichtig ohne Frage. Aber wer die Zustände in Ländern nicht kennt, der bringt die Leser mit seinen Einschätzungen auf die falsche Spur:
    Bisher hat vorallem Indien das Hasina-Regime gestärkt. Auch damit Herr Adani dort Geschäfte machen kann – bald wird Bangladesch auch mit Kohle aus Australien “bestromt”. Gleichzeitig muckte Hasina dafür nicht (ernsthaft) auf, dass Indien einen Zaun um Bangladesch baut.
    Ja, die “Welt” scheint irre, aber wie ich in einen meiner letzten Telepolis-Artikel schrieb, hat Südasien eine junge Bevökelkerung die genug hat.
    Das macht zumindest etwas Hoffnung (nicht viel). Auch die aktuellen Erdrutsche und Überschwemmungen in Indien sind so zahlreich geworden,
    das selbst die eigenen Medien nicht mehr hinterherkommen: Von Uttarakhand über Delhi, Mumbai bis nach Kerala und wieder zurück über West-Bengalen über Assam
    nach Sikkim.
    Ich möchte es hierbei belassen: Heise wie Telepolis haben sich zu News-Fabriken entwickelt- Billig-News-Fabriken. Ähnlichkeiten zu Fast-Fashion aus Bangladesch sind offensichtlich. Die meisten News-Konsumenten interessiert dies nicht, genau wie die meisten Klamotten-Konsumenten.
    Online-Alternativen mit halbwegs Reichweite die dann auch nicht den vom Menschen gemachten Anteil am Klimawandel leugnen in Deutschland nicht in Sicht.
    Danke für ihre oft sehr freundlichen und aufbauenden Zeilen zu meinen Artikeln.
    Ich bin dann mal fort. Grins, weil mit leichtem Herzen

    Mit respektvollen Grüßen
    Gilbert Kolonko

    • Martin Böttger

      Ich bin zwar eher ein Freund guter Nachrichten, aber danke trotzdem, für diese schlechten. Und lassen Sie mich und uns wissen, wenn es mit Ihnen an anderer Stelle ein Wiederlesen gibt.
      A propós: “Indiens wütende Bauern” bei Arte ist nur noch vier Tage online:
      https://www.arte.tv/de/videos/107184-000-A/indiens-wuetende-bauern/
      Wer es noch nicht gesehen hat: unvergesslich!

  2. Gilbert Kolonko

    P.S Sorry. Das Medianalter in Bangladesch beträgt 26,7 Jahre

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