Vielleicht ist das der Unterschied zur Vorsaison? Nicht das Wackeln. Die erste halbe Stunde sah der BVB wie eine Spitzenmannschaft aus. Und dieses Mal nutzte er seine starke Phase auch für zwei Tore. Das sollte sich als spielentscheidend erweisen.

Einen besonders guten Lauf hat in dieser Saison Karim Adeyemi. Ein “Schwalbe” von ihm, für die er in den Vorjahren berüchtigt war, deswegen sogar von den Schiris oft benachteiligt wurde, konnte ich in diesem Spiel nicht entdecken. Dafür jede Menge Sprints gepaart mit weltklassiger Ballbehandlung. Er belohnte sich mit zwei Toren – das zweite als direkte Antwort (41.) auf den Heidenheimer Anschlusstreffer (39.). Die Spielweise dieses sprintstarken Supertechnikers wie auch die seines Mit-Torschützen Donyell Malen ist so energieaufwendig, dass es nur für 60-70 Spielminuten in der Spitzenklasse reicht. Denn Stürmer, die keinen Saft für Defensivarbeit und das Anlaufen des Gegners haben, werden zur Belastung für jedes erstklassige Team. Durchschleppen ist nicht möglich.

Der Heidenheimer Anschlusstreffer machte noch vor der Pause einen Filmriss im BVB-Spiel aktenkundig. Die Dominanz der ersten 30 Minuten löste sich in Luft auf. Und Heidenheim erwies sich als der erwartet starke Gegner. Im Vorjahr hatten sie nach 0:2-Rückstand noch ein Unentschieden geschafft. Daran waren sie erneut nah dran.

Eine wichtige Rolle übernahm mal wieder der Schiri Robert Schröder. Heute hatte ich irgendwo aufgelesen, der DFB habe ein Anleitungsvideo zur Handspielregel produziert. Ich bin sicher, am Sonntag wird es Arnd Zeigler zusammen mit Szenen dieses Spiels präsentieren, und möglicherweise wieder in seinem Garten nachspielen. Ganz sicher wird er sich wieder “echauffieren”, wie es auch alle Zuschauer*innen in meiner Fussballkneipe getan haben.

Immerhin glich sich Schröders Interpretation der Handspielregel in der Nachspielzeit wieder aus, als es noch einen Elfer für den BVB gab, den der eingewechselte Emre Can mit provokativer Lässigkeit ins Tor kullerte.

Nach diesem Spiel glaube ich, den kommenden Meister nicht gesehen zu haben. Aber Heidenheim wird erneut, trotz des Verlustes seiner drei besten Einzelspieler aus der Vorsaison (Kleindienst, Dinkçi, Beste), einen sicheren Klassenerhalt erspielen.

Nun drücken alle die Daumen für Holstein Kiel morgen. Leider, leider ist Fin Bartels nicht mehr dabei. Er spielt jetzt für die SpVg Eidertal Molfsee in der Kreisliga A.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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