Ist Israels Regierung antisemitisch? Mag sein, dass sie es nicht sein will. Objektiv ist sie es spätestens, seitdem sie die Sicherheit ihrer Bürger*innen mehr gefährdet als sichert. Wer solche Freunde hat …, hat eine Grundsatzentscheidung getroffen. Deutsche Nachrichtenmedien haben das mehrheitlich noch nicht verstanden. Bei uns geht die Welt ein paar Jahre später unter, aber sie dreht sich trotzdem unbarmherzig weiter.
Die Nachricht: Israels Regierung lässt die Deutschen einen Enkel von Holocaust-Opfern ausladen. Die machen bekanntlich immer, was ihnen gesagt wird. Denken? Schwierig. Michael Hesse/FR versucht es trotzdem (und anders als Andere paywallfrei): “Eklat um Omri Boehm – Wer schweigen soll – Warum Omri Boehm nicht in Buchenwald sprechen darf – und wofür der Vorgang tatsächlich steht.”
Frauenversteher Casanova
Anlässlich seines 300. Geburtstages wird Giacomo Girolamo Casanova von zahlreichen Medien umfassend rehabilitiert. Während er umgangssprachlich als Titulierung mehr oder weniger widerlicher Frauenge- und -missbraucher verwendet wird, war er offenbar mehr Frauenversteher als die allermeisten Ehemänner – bekanntlich war und ist der gefährlichste Ort für Frauen und Kinder zuhause.
Eine Rehablitationsschrift von Arnd Beise/Junge Welt: “Zu allem fähig – Aufklärer und Abenteurer, Liebhaber und Schriftsteller. Vor 300 Jahren wurde Giacomo Girolamo Casanova geboren”. Dieser Link wird in Kürze in einem Paywall-Archiv verschwinden.
Reinhold Jaretzky/MDR/Arte: “Giacomo Casanova: Mehr als ein Don Juan – Der Venezianer Giacomo Casanova (1725-1798) ist fälschlicherweise als monomanischer Frauenjäger in die Geschichte eingegangen. Die Doku zeigt ihn als einen idealtypischen Protagonisten der Rokoko-Zeit. Er agierte als Geistlicher, Jurist, Soldat und Finanzberater des französischen Königs und traf namhafte Persönlichkeiten seiner Zeit wie Jean-Jacques Rousseau oder Katharina die Große.” Verfügbar bis 30.6.
Führerschein – immer noch zu billig
Mein Führerschein kostete 1975 650 Mark, 13 Fahrstunden, davon 5 mit Schaltwagen. Jetzt ist er weg. Ich weiss nicht, wo er ist. Wenn ich besoffen auf dem Fahrrad erwischt werde, und er mir weggenommen werden soll, müssen sie in meiner 2-Zimmer-Wohnung eine Durchsuchung durchführen.
Gestern hörte ich, ein Führerschein koste heute 4000 €, und das sei den deutschen Landesverkehrsmnister*inne*n “unerträglich”. Umgerechnet sind das 7 Jahre “Deutschlandticket”. Wenn das erneut verteuert wird, was den gleichen Tuppessen schmerzfrei möglich erscheint, verkürzt sich das rechnerisch entsprechend.
Das eigentliche Problem des Führerscheins ist, dass selbst die, die ihn kriegen – es sollen angeblich nur 50% sein – nicht ausreichend lernen. Z.B. wissen die auch nach der Prüfung noch nicht, welchen Sinn ein Blinker hat: einschalten vor dem Abbiegen, statt während oder danach! Das gilt übrigens identisch für Abbiegeabsichten von Radfahrer*inne*n, ob mit oder ohne Führerschein.
Ferner sollte den Fahrschüler*inne*n vermittelt werden, dass Menschen ausserhalb ihrer Blechkiste trotz aller KI-Sensationen weder ihre Gedanken/Absichten lesen, noch ihr Gewinke hinter einer spiegelnden Glasscheibe sehen können.
Das Beste wäre sowieso, für alle Fahrzeuge über 25 km/h eigene Schienenkäfige vorzusehen, damit Fussgänger*innen und Zivil-Radfahrer ungestresst ihrer Wege gehen, fahren und flanieren können – lieber lebenswerte Städte als motorisierte – egal, was der Führerschein kostet.
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