Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Autor: Catherine Sophia Castellanos, Diana Sepúlveda - Informationsstelle Lateinamerika (Seite 1 von 9)

Europa und die Krise seiner Prinzipien

Was die verschärfte Asylpolitik für Schutzsuchende aus Lateinamerika bedeutet

Der internationale Schutz, ein Eckpfeiler des humanitären Völkerrechts nach dem Zweiten Weltkrieg, erlebt derzeit eine beispiellose Delegitimierung. Europa und insbesondere Deutschland verfolgen in den letzten Jahren eine restriktive Migrationspolitik, die selbst denjenigen die Türen verschließt, die vor Konflikten, Verfolgung oder struktureller Gewalt fliehen. Wir analysieren, wie das Recht auf politisches Asyl in Deutschland nach und nach abgeschafft wird und was das für Migrant*innen aus Lateinamerika bedeutet. Weiterlesen

Nichts ist wie vor einem Jahr

Trumps Politik verändert Migrationsbewegungen in Mexiko

Präzedenzlos. Die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum rief ihre in den USA lebenden Landsleute dazu auf, bei Feierlichkeiten am 15. und 16. September zur mexikanischen Unabhängigkeit „extreme Vorsicht“ walten zu lassen. Zu groß war die Befürchtung, die Trump-Regierung könne die Menschenansammlungen für Razzien und Provokationen gegen Mexikaner*innen ohne gültige Aufenthaltspapiere nutzen. Noch ist die Migrationsbehörde ICE weit von den Verhaftungs- und Abschiebezahlen entfernt, die Trump fordert. Doch eins haben er und seine Helfershelfer geschafft: Sie verbreiten ein Klima von Angst und Schrecken unter Migrant*innen inner- und außerhalb der USA. Die Auswirkungen in Mexiko sind jetzt schon enorm. Weiterlesen

Mobilität und Kontrolle

Im Zeitalter Trumps: Lateinamerikas Migrationskorridore im Umbruch

Tagtäglich durchkreuzen Tausende den amerikanischen Kontinent auf der Suche nach Schutz vor Gewalt, Armut und Verfolgung. Auch eine immer repressivere Migrationspolitik im Norden wie im Süden kann dem Migrationsvorhaben jener, die keine andere Wahl haben, als ihr Schicksal Schritt für Schritt neu zu erfinden, keinen Abbruch tun. Ein Blick auf die Entwicklungen entlang der wichtigsten Migrationskorridore des Kontinents. Weiterlesen

Korruptionsfälle, Wirtschaftskrise, Wahldebakel

Javier Mileis zweites Amtsjahr

Im Wahlkampf 2023 versprach Javier Milei, sich radikal gegen die „politische Kaste“ einzusetzen. Gemeint ist damit Argentiniens Establishment, das sich seiner Meinung nach auf Kosten der Allgemeinheit bereichere. Einmal im Amt, musste er sodann auf zahlreiche Mitglieder dieser verteufelten Kaste zurückgreifen, um wichtige Ämter zu besetzen. Dieser Prozess ist noch lange nicht zu Ende. Seit Dezember 2023 mussten bereits mehr als 140 Minister*innen, Staatssekretär*innen und Ministerialdirektor*innen ihren Stuhl räumen. Weiterlesen

Açaí, Maniok und Fisch

Auf die lokale Küche sind in Belém alle stolz

mit Update 23.9.

Wer in den Norden Brasiliens reist, gelangt in eine andere Welt – auch wenn die Ankunft in der Millionenstadt Belém erfolgt. Hier im Amazonasgebiet ist das Klima heiß und feucht. Trotz ihrer mittlerweile beachtlichen Skyline bleibt Belém unordentlich, die offenen Kanäle und Abwässer in den Straßen sorgen für einen markanten Geruch. Rund um die COP30 ist eine Debatte entstanden, die viele Menschen aus Pará, die „Paraenses“, als Belém-Bashing empfinden. Ein gutes Beispiel dafür war ein Artikel im The Economist, der die fehlende Infrastruktur in Beleḿ beklagte und eine COP des Chaos vorhersagte. Weiterlesen

Umweltrassismus und Gentrifizierung

Belém und die Infrastrukturprojekte zur COP30

Die Stadt Belém am Südarm des Amazonasdeltas hat etwa 1,5 Millionen Einwohner*innen. Die Metropolregion Belém, zu der die sich übergangslos anschließenden Nachbarstädte Ananíndeua und Marituba zählen, etwa 2,5 Millionen. Die Verkehrssituation in der Stadt ist katastrophal, die Menschen stehen täglich im Stau. Über die Hälfte der Einwohner*innen lebt in prekären Wohnverhältnissen: 57 Prozent wohnen dem Zensus von 2020 zufolge in Favelas; Abwasser- und Müllentsorgung sind dort ungelöste Probleme. Ausgerechnet dort soll die COP30 stattfinden? Weiterlesen

Gentrifizierung in Mexiko-Stadt


Wer profitiert von den steigenden Mieten und zu welchem Preis?

Lautstarke Parolen, Hunderte Menschen auf den Straßen und teils gewaltsame Angriffe auf internationale Geschäfte: Im Juli 2025 erlebte Mexiko-Stadt eine Welle des Protests. Der Grund war, dass steigende Mieten und die Folgen von Massentourismus es Einheimischen zunehmend schwermachen, in ihren angestammten Wohnvierteln zu leben, und sie in marginalisierte Randbezirke verdrängt werden. Die Wut richtet sich nicht nur gegen die wachsenden finanziellen Belastungen und erzwungenen Umsiedlungen, sondern auch gegen die sozialen und kulturellen Veränderungen, die mit der Gentrifizierung einhergehen. Weiterlesen

Auf der Suche nach Ramón

Wo kann ich in Köln und Bonn lateinamerikanische Lebensmittel kaufen?

Wer in Mexiko Tacos essen möchte, den Namen der Standbetreiberin aber nicht kennt, sagt: Lass uns zu „Doña Pelos“ gehen, zur „Dame mit den Haaren“. Kein Tacostand, sondern ein Geschäft für mexikanische Lebensmittel, das ist Doña Pelos im Kölner Agnesviertel. Dort bin ich zum Interview mit Edgardo und Esteban verabredet. Hinter dem einladenden Eingangsbereich mit Kunsthandwerk, Sombreros, Tequilagläsern, bestickten Blusen aus Oaxaca und Lucha-Libre-Masken erwartet die Kundschaft ein geräumiger, langgezogener Raum. Weiterlesen

Sabores latinos in Bonn

Von Peru bis Argentinien

Über 9000 Kilometer Distanz – und doch kann man in Bonn lateinamerikanische Küche finden. Authentische, darauf bestehen die Besitzer*innen. Was es mit der Authentizität auf sich hat, erprobten die ila-Redakteurinnen Caro und Laura im Selbstversuch. Spoiler: die meisten „lateinamerikanischen“ Restaurants verkaufen schlicht Pizza und Pasta. Ist das weniger authentisch? Vier Restaurantbesuche. Weiterlesen

Die beste Küche der Welt?

Warum eine Kritik an Ceviche und Co. ganz Peru empört

Anticucho, Ceviche, gegrillte Meerschweinchen und ein Glas Chicha aus lila Mais – die peruanische Küche bietet eine beeindruckende Vielfalt an Gerichten in allen Farben, Formen und Geschmacksrichtungen. Kein Wunder, dass die meisten Peruaner*innen mächtig stolz darauf sind. Bei über 2500 Kartoffelsorten, rund 50 verschiedenen Maissorten und einzigartigen Früchten wie der Gurkenmelone könnte man meinen, dass wirklich für alle etwas dabei ist. Aber was, wenn einem die peruanische Küche einfach nicht schmeckt? Wenn sie einem schwer im Magen liegt, wenig gesund oder gar als kulinarisches Durcheinander erscheint: viele Zutaten, die einzeln zwar überzeugen, zusammen jedoch nicht harmonieren? Weiterlesen

Migrant*innen ausgeschlossen


Über die Last, die eigene Existenz ständig rechtfertigen zu müssen

Das eigene Land aufgrund von Krieg oder Verfolgung verlassen und das Zuhause, die Familie, Freund*innen, ja ein ganzes Leben zurücklassen zu müssen, ist nicht leicht. Noch viel schwieriger ist es aber, wenn das Aufnahmeland, in dem Fall Deutschland, zunehmend deutlich macht, dass es einen auch nicht haben will, einem die Existenzberechtigung schlicht verweigert. Weiterlesen

Deutsche Bahn raus aus Amazonien!

Keine Beteiligung des Konzerns mehr am umstrittenen GPM-Projekt – Wundersame Bahn CCXXV

Nach dem „Tren Maya“ in Mexiko zieht sich die Deutsche Bahn nun auch aus dem „GPM“-Vorhaben im brasilianischen Maranhão zurück. In beiden Fällen war dem Rückzug internationaler Protest vorausgegangen.

Ende 2024 zog sich die DB samt ihrem Tochterunternehmen DB Consulting & Engineering aus dem zerstörerischen Megaprojekt im Südosten Mexikos zurück. Seit Beginn der Bauarbeiten im Jahr 2018 war das Projekt aufgrund massiver Umweltzerstörung und zahlreicher Menschenrechtsverletzungen von Betroffenen, Aktivist*innen, Wissenschaftler*innen, NGOs und Institutionen der UN kritisiert worden. Weiterlesen

Asterix in Amazonien

Ein Dorf in Ecuador widersetzt sich dem Erdöl-Extraktivismus

In Sarayaku leisten vier Gemeinden eines kleinen Dorfes in den Weiten des Amazonasgebiets immer noch Widerstand gegen die Eindringlinge der Ölindustrie. Mit etwas mehr als tausend Einwohner*innen schützen sie ihr Territorium vor den vom Staat gesponserten Legionen der Ölfirmen. Seit Jahrzehnten ist es ein ungleicher Kampf, bei dem viel Kreativität im Spiel ist, außerdem ein Zaubertrank, der sie den wiederholten Angriffen standhalten lässt. Weiterlesen

Linke Auswege

Alternativen zur Abhängigkeit vom Extraktivismus

Die Profiteure der Rohstoffausbeutung waren im letzten Jahrhundert vor allem Privatunternehmen. Seit Beginn des 21. Jahrhunderts haben einige südamerikanische Staaten versucht, Alternativen aufzubauen: Rohstoffe wurden weiter ausgebeutet, aber jetzt durch den Staat. Doch diese staatlich organisierten Extraktivismen waren in vielen Fällen vor allem eine Subvention für die Kapitalbesitzer. Wie könnten südamerikanische Staaten den Rohstoffhunger für die europäische Energiewende so kanalisieren, dass daraus echte Alternativen entstehen? Eine Analyse und ein Vorschlag. Weiterlesen

Raser, Rinder und Renditen

Finanzskandal erschüttert Uruguays Agrarsektor

Was für ein toller Krimiplot! Ein angesehener Unternehmer kommt bei einem aufsehenerregenden Unfall ums Leben, im Nachgang folgen Enthüllungen über milliardenschwere Geschäfte im rechtlichen Graubereich. Millionen sind in Steueroasen verschwunden, die Behörden haben bewusst weggesehen. Obendrein wird dahinter Geldwäsche für die Narcos vermutet. Das Problem: Es ist kein fiktiver Plot. Vielmehr sind dies Vorgänge, die im Zusammenhang mit dem Kollaps eines großen uruguayischen Agrarfonds stehen. Weiterlesen

Zeitenwende in Argentinien?

Vom langsamen Verfall der Milei-Regierung

„Qué ves cuando me ves? Cuando la mentira es la verdad” (Was siehst Du, wenn Du mich siehst? Wenn die Lüge zur Wahrheit wird) sang die argentinische Rockgruppe Divididos in den 1990ern, als Carlos Saúl Menem Präsident von Argentinien war. Argentiniens aktueller Präsident, Javier Milei, hält Menem für den besten Präsidenten der jüngeren argentinischen Geschichte. Sich selbst sieht Milei als besten Präsidenten aller Zeiten. Auch heute verkauft die argentinische Regierung Lügen als Wahrheit. Weiterlesen

Völlig außer Kontrolle

Wie der humanitäre Interventionismus in Haiti gescheitert ist

Wer über Haiti schreibt, kann in schlechten Nachrichten untergehen. Die Ziffern der Katastrophe veranschaulichen nicht, was sich abspielt. Die UNO, die nicht ganz unschuldig an der akuten Katastrophe ist, veröffentlicht regelmäßig Berichte. So lauten die Zahlen für 2024: eine Million Binnenvertriebene, über 5000 Tote nach Auseinandersetzungen mit Gangs, die Hälfte der Bevölkerung chronisch unter­ernährt, darüber hinaus über zwei Millionen Menschen in der nächsten Hungerkategorie, der Notfallstufe. Katja Maurer hat die Hintergründe des Dramas recherchiert. Weiterlesen

Kolumbien in der Krise

Neue Guerillakämpfe gefährden den inneren Frieden

Nachdem Kolumbiens Präsident Gustavo Petro Ende Januar sein Kabinett demontiert hat, ist unklar, wie es mit seinem – eigentlich – progressiven Projekt weitergeht. Ist der „totale Frieden“, den er angekündigt hatte, ein totaler Reinfall? Was Petro erreicht hat und was er der Bevölkerung schuldig geblieben ist: eine Zwischenbilanz. Weiterlesen

Donald Trump Reloaded

USA: Alte-neue Migrationspolitik

Preisfrage: Was tat Joe Biden eher heimlich und Donald Trump obszön offen? Migrant*innen festnehmen und abschieben. Mehrere hundert jeden Tag. Trump inszeniert es als rassistisches Spektakel, wenn er von Gefangenenlagern in Guantánamo spricht und an der US-mexikanischen Grenze den Notstand ausrufen lässt. Doch das ist nicht nur Show. Ein Blick zurück und nach vorn. Weiterlesen

Im Boot zu den Wahlen

Wie indigene Gemeinden im ecuadorianischen Amazonasgebiet wählen

Ecuador hat gewählt und das Ergebnis hätte kaum knapper ausfallen können. Der linke Kandidat der Indigenenpartei Pachakutik, Leonidas Iza, kam nur auf gut 5 Prozent der Stimmen. Im April geht es in die Stichwahl zwischen der progressiven Luisa González und Amtsinhaber Daniel Noboa. Beim ersten Wahlgang am 9. Februar gaben fast 14 Millionen Wahlberechtigte in 24 Provinzen ihre Stimme ab. Auch in den abgelegenen indigenen Gemeinden im Amazonasgebiet, die nicht ans Straßennetz angeschlossen sind. Weiterlesen

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