Realistisch betrachtet ist der Joint Comprehensive Plan of Action (JCPOA) zahlreicher Grossmächte – dieses Mal durfte Deutschland, wovon es seit 1871 träumte, endlich dabei sein – mit dem Iran so gut wie tot. Der Iran wird, so lange das Mullahregime an der Macht ist – und möglicherweise auch darüber hinaus – atomar aufrüsten. Das wird im Nahen Osten und am Persischen Golf ein atomares Wettrüsten mit sich bringen, und die komplizierte Weltlage noch komplizierter machen. Oder wie kann der Iran noch ausgebremst werden?
Diese in der Öffentlichkeit kaum, aber in nichtöffentlichen Kreisen beständig mitschwingende und irrewichtige Frage leuchtete Detlef zum Winkel am 1.12. in einem Vortrag aus, den er vor der Deutsch-Israelischen Gesellschaft in Frankfurt hielt, und den er uns zur Dokumentation zur Verfügung stellte: “Iran – was wird aus dem Atomabkommen?”
Inwieweit der Bundeskanzler bei der Ausrufung seiner “Zeitenwende” diesen gewichtigen strategischen Faktor mitbedacht hat, ist öffentlich nicht bekannt. In einem Aufsatz für die US-Zeitschrift Foreign Affairs hat er seinen intellektuellen Hintergrund offengelegt. Petra Erler hat das nicht wirklich überzeugt: “Planlos in die Zukunft”.
Günter Bannas gibt in seiner Kolumne einen Einblick in das Kräftefeld zwischen Bundesregierung, Länderregierungen, Bundestag und Bundesrat: “Kammerspiel”.
Meine avisierte WM-Wette fällt aus. Ich habe auf Messi gegen Cristiano Ronaldo gesetzt. Letzterer ist eben ausgeschieden. Marokko feuert mglw. einen neuen panarabischen Frühling an. Dumm nur, dass es feudalistisch regiert ist, und wer Freiheit und Existenzsicherung sucht, zur Auswanderung gezwungen ist – ganz wie die Mehrheit der Menschen in Katar, die keine Staatsbürgerschaft erhalten, aber die bisweilen lebensgefährliche sklavenähnliche Maloche für die Superreichen machen “dürfen”. Der Reiz des Vorgangs liegt lediglich darin, dass keine der TV-Nasen – realsatirisch als “Experten” bezeichnet – das vorhergesagt hat. Umso mehr wird es jetzt aufgeblasen, um das Rad der Rendite für die beteiligten Medien und die Fussballoligarchen weiter drehen zu lassen.
Freundliche Grüße
Martin Böttger
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