An der Bonner Nordbrücke auf Bonner Seite benachbart zum Römerbad gibt es eine steile Kehre, um mit dem Fahrrad auf die Brücke zu kommen – bergab eine Belastungsprobe für jede Bremse, bergauf für die Gangschaltung und die Kondition des Fahrenden. Als ich in den 80ern im Koordinierungsbüro der Friedensbewegung in Graurheindorf arbeitete, musste ich dort täglich hoch und runter, zu allen möglichen Tag- und Nachtzeiten. Ungesund wars nicht, vor allem aber einprägsam. Letzte Nacht träumte ich davon.
Ich bin ein Meister der Deutung meiner eigenen Träume. Heute lasse ich Sie daran teilhaben. Ich fuhr also im Traum diese Kehre rauf. Aber nicht einsam und alleine, wie damals in den 80ern. Sondern im Pulk ünübersehbarer Radfahrer*innen*massen, wie sie heute auf einer anderen Bonner Brücke, der Kennedybrücke, Alltag sind. Oder hier in Utrecht (ab Minute 25).
Exkurs zur Quelle:
einige naseweise aber ahnungslose TV-Kritiker*innen regten sich diese Woche darüber auf, dass ARD und ZDF ihre Programme für die Kriegshandlungen dieser Woche nicht angemessen unterbrochen hätten. Ich kann es nicht fassen: was-mit-Medien-Leute, die sogar Geld dafür kriegen, dass sie das sind, wissen noch nicht einmal, wie eine Fernbedienung funktioniert. Tagesschau24 sendet 24 Stunden 7 Tage in der Woche. Wenn dort was nicht berichtet wird, dann könnte es z.B. am Arbeitsklima beim NDR liegen.
In dem hier verlinkten Fall ist zu loben, dass es zumindest einmal in der Woche, freitags um 19.30 h, das schon gibt, was die Klimabewegung zu Recht fordert: statt “Börse vor acht” “Klima vor acht”. Die Produktionsstrukturen und das Fachwissen sind also längst da. Die Programmentscheidung fehlt. Eine Sache für Frau Strobl und die 9 ARD-Intendant*inn*en. Vielleicht mal eine dumme Rede weniger vor Überseeclubs u.a. dubiosen Vereinigungen, und dafür Entscheidungen für die Zuschauer*innen.
Zurück zum Alptraum
In diesem bestand die Fahrbahndecke aus einzelnen Betonplatten, wie sie z.B. auf dem Radweg neben der B224 von Essen nach Gladbeck heute noch liegen – nur mit mehr Unkraut dazwischen, als damals, als ich ihn täglich befuhr, und ausserdem sind seitdem zwei Autobahnkreuze dazu gekommen, die seine Streckenführung unterbrechen.
In diesem Traum nun sah ich vor mir Bauarbeiten, ungefähr so schlecht gesichert, wie sie gestern am Adenauerplatz waren. Und wie um mich aufzuhalten, wurde die Betonplatte, auf der ich mich befand, durch eine rätselhafte Hydraulik und ohne jede Absicherung, in die Höhe gehoben, ungefähr so hoch, wie das Riesenrad, das derzeit noch das Beueler Rheinufer blockiert. An dieser Stelle wachte ich auf.
Machine – Die Kämpferin/Arte
In diesem Traum erkannte ich die Wiederkehr eines Motivs aus dieser heiss zu empfehlenden Arte-Serie: “Machine – Die Kämpferin – Eine junge Frau auf der Flucht vor einer staatlichen Spezialeinheit sucht Unterschlupf in der französischen Provinz. Sie heuert in einer Fabrik für Elektrogeräte an. Dort formiert sich gerade ein Arbeitskampf. Der Belegschaftsvertreter JP nimmt sich der wortkargen neuen Kollegin an … – In der Hauptrolle brilliert die Schauspielerin Margot Bancilhon. Serie, Regie: Fred Grivois”. Verfügbar bis 17.5.
Ein sehenswertes Drama der Klassenkämpfe unserer Tage. Die Heldin (Margot Bancilhon) schlägt aufs Angenehmste jedes Arschloch chic choreographiert zusammen. Aber als ihr ein befreundeter Arbeitskollege, ein alter schwarzer Mann, ein Fahrrad andreht, macht sie an den Anstiegen regelmässig schlapp – bei ihr liegt es scheinbar an ihrer Alkoholabhängigkeit. Müssen Sie gucken, ist super. Und wenn Sie Lust haben, schreiben Sie anschliessend, was Sie danach geträumt haben.
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