Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

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Kartoffeln in Angst?

mit Update 11.7. Der Kartoffelkiller meiner Jugend war Raimund Harmstorf. In der ZDF-Verfilmung “Der Seewolf” (nach Jack London), als auch gemäss meiner unmassgeblichen Jugenderinnerung, im Unaktuellen Sportstudio zerdrückte der Mann live rohe Kartoffeln zu Püree. Wie sich doch die Symbolzeiten ändern. Heute laufen weisse deutsche Journalist*inn*en heiss, wenn sie als Gemüse bezeichnet werden.

Kartoffeln

von Informationsstelle Lateinamerika Kartoffeln gelten hierzulande als das „deutscheste“ aller Lebensmittel. Bis vor wenigen Jahrzehnten wurden sie in fast allen Familien bei nahezu jeder warmen Mahlzeit gegessen, sei es gekocht, gebraten, püriert, als Klöße oder als Reibekuchen. Vor dem Winter haben die Familien zentnerweise Kartoffeln „eingekellert“, die dann bis zur Ernte der ersten „neuen Kartoffeln“ im Frühsommer reichten. Auch wenn die braunen Knollen durch die Konkurrenz anderer „Sättingungsbeilagen“ aus Getreide wie Nudeln, Reis, Bulgur, Couscous […]

Ausgeruhtes und Revolutionäres

Krimivergleich und Anti-Apartheid-Musik Mir sind Fans der Schauspielerin und Polizeiruf110-Kommissarinnendarstellerin Claudia Michelsen persönlich bekannt. Sie hatte jüngst wieder einen Auftritt in einem – Anmutung – “Frauenkrimi” am Drehort Magdeburg – die haben da hübsche Alleen – aus der Feder des vielbeschäftigten Wessis Michael Gantenberg. Verfügbar ein Jahr. Der Vergleich mit “Shetland”, linear direkt darauffolgend, ging allerdings nicht gut aus – vor allem nicht für “Miosga”.

“Gräfenhausen ist zum Mythos geworden”

Logistik & Spedition — Erneut streiken osteuropäische Lastwagenfahrer auf einem Rastplatz an der Autobahn A5 in Südhessen, weil sie keinen Lohn erhalten haben. Zum zweiten Mal in kurzer Zeit. Ihr Beispiel zeigt, wie groß die Missstände in der Branche sind Dicht an dicht reihen sich an der Raststätte Gräfenhausen an der A5 bei Darmstadt wieder azurblaue Lastwagen aneinander. Vor der Ausfahrt blinkt in roten Lichtern: g-e-s-p-e-r-r-t. Der Parkplatz ist überfüllt. Doch schon rollt wieder ein […]

Zweimal gegen Machtmissbrauch

Vor kurzem fand man das Bundeskartellamt nicht im Wirtschaftsteil, sondern im Sportteil der Zeitungen. Mitte Juli genehmigte es einen vom Deutschen Fußball-Bund vorgelegten Antrag, wonach es keine weiteren Ausnahmen von der 50+1-Regelung und damit keine kompletten Übernahmen von Profivereinen durch Investoren geben darf. TSG Hoffenheim, Bayer Leverkusen und VfL Wolfsburg behalten ihre Ausnahmegenehmigungen, müssen aber zusätzliche Bedingungen erfüllen. 50+1 bedeutet, dass der Mutterverein mindestens 50% des Kapitals plus eine Stimme halten muss.

Werte, Moral und Realpolitik

Wie Deutschland seinen Einfluss in Usbekistan verspielt – Die deutsche Bundesregierung findet keine Strategie für Usbekistan – und das bevölkerungsreichste Land Zentralasiens nähert sich immer weiter Russland und China an. Seit Jahrzehnten betreibt die Regierung des zentralasiatischen Usbekistans eine „multivektorale Außenpolitik“ und baute im Rahmen dieser die Beziehungen zu verschiedenen Großmächten aus oder schränkte sie wieder ein. Doch egal, wie eng die usbekischen Beziehungen zu Russland, China oder den USA waren: Das Land hatte immer […]

Wir sollten niemals allein kämpfen

Ein selbstverwalteter Markt wird zum sozialen und kulturellen Zentrum Im Viertel Santa Rita in der kolumbianischen Karibikstadt Cartagena hatte eine Vereinigung von lokalen Händler*innen auf einem ehemaligen Grundstück der Jesuiten einen Markt errichtet. Irgendwann wurde die Markthalle baufällig. Im Jahr 2014 organisierten sie sich neu, damit der Markt instandgesetzt oder ein neuer gebaut wird. Unterstützt wurden sie dabei von der Stadtteilorganisation FUNSAREP. Sie schulte die Händler*innen in Grundlagen des Planungsrechts und der Planungsmethoden.

Eine gewaltige, leise Stimme, die fehlen wird

Auf einer Konferenz in Berlin erreichte mich die Nachricht vom Tode Antje Vollmers. Es ist nicht leicht, diese so facettenreiche und vielseitige Politikerin, deren Lebensweg so reich an überraschenden Wendungen und kreativen Ideen, aber auch aneckenden Gedanken und Taten geprägt war, gerecht zu werden. Wir kannten uns unglaublich lange – seit 1986 – sie prominente Abgeordnete der “Grünen im Bundestag”, ich damals wissenschaftlicher Mitarbeiter im Arbeitskreis “Recht und Gesellschaft”, später Fraktionsvorsitzender im Landtag NRW. Politisch […]

Nachbarschaften

In der gerade überstandenen Karnevalssession im Rheinland lief in der einen oder anderen Kneipe der Reggaesong „En dr Nohbarschaff“ vom kölschen Rapper Def Benski. Darin wird das Zusammenleben im Viertel gefeiert. Im ansprechend produzierten Videoclip wird einem bunten, internationalen Köln gehuldigt. Sinngemäß heißt es: „Wer hier nicht jeck ist, hat ‚nen Knall, ich fühl mich hier so schön normal, was soll ich denn woanders?“ Die Originalversion des Songs, „Man next door“, stammt von der jamaicanischen […]

konbit

(kreyol: traditionelle Form der kollektiven Arbeit) oder, was die Documenta 15 anzubieten hat In einem offenen Sarg sitzt ein aus metallischen Abfällen geschweißter Maschinenmensch. Er bedient aus der Hüfte heraus die Anmutung eines Schnellfeuergewehrs. Sein Totenschädel lacht dazu herausfordernd. Dieses Objekt eines haitianischen Künstlers ist zur Zeit auf der Documenta 15 zu sehen, zusammen mit weiteren Werken der haitianischen Künstlergruppe „Atis Resistanz“, was in Kreyol, der Landessprache Haitis, „Kunst im Widerstand“ bedeutet.

Leichen pflastern Medienwege

Das gilt einerseits symbolisch, leider aber auch physisch. Asoziale Medien sind keine Mörder. Aber sie leisten Beihilfe. Von Whistleblower*inne*n wissen wir, dass sie das weit bewusster tun, als sie öffentlich zugeben. Jetzt wird TikTok verklagt: “TikToks tote Mädchen”. Unabhängig vom Prozessausgang macht der Fall deutlich: die Welt der Techkonzerne spielt im Geschlechterkrieg noch in der Steinzeit.

Für eine Sprache der Menschlichkeit

Ist Ferda Ataman überhaupt die richtige Person als Antidiskriminierungsbeauftragte? Seit Ferda Ataman als Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes nominiert wurde, laufen durch die Öffentlichkeit und in den Medien hitzige Diskussionen und Debatten über ihre Person, ob sie mit ihrer diskriminierenden Haltung und ihrer Sprache in der Vergangenheit überhaupt der Rolle einer Antidiskriminierungsbeauftragten gerecht wird. Heute steht sie im Bundestag zur Wahl. Unabhängig von ihrer Wahl hat sie mit ihrer Rhetorik und Sprache viele Gemüter erregt, die heute […]

Aus Mein wurde Unser

Corona und Solidarökonomie in einer brasilianischen Favela In Lateinamerika forderte die Corona-Pandemie nicht nur überdurchschnittlich viele Todesopfer, sondern führte auch zur Verarmung breiter Bevölkerungsgruppen. Zwar gab es mancherorts, vor allem während der ersten Welle, finanzielle Zuwendungen staatlicher Stellen, doch waren diese eher bescheiden und zeitlich begrenzt. Vor allem der großen Masse der im informellen Sektor Tätigen brachen die Einkünfte ganz oder teilweise weg. In den ärmeren Vierteln der Städte waren Hunger und wirtschaftliche Not ebenso […]

Schlechte Kost

Ernährung — Der wirtschaftliche Druck hat dazu geführt, dass das Essen in Kliniken und Pflegeeinrichtungen unappetitlich und ungesund ist – manchmal mit fatalen Folgen Rolf S. lag in den vergangenen beiden Jahren in drei verschiedenen Krankenhäusern. “Überall war das Essen gleich lieblos zubereitet, fade und schlecht”, sagt der 62-Jährige. Mehrfach dachte er, ihm sei das falsche Menü zugeteilt worden. “Das Bild in meinem Kopf beim Lesen der Speisekarte und die Realität passten einfach nicht zusammen.” […]

Mediathekperlen: The Bra

Sie wissen, dass ich zu den Bekloppten gehöre, deren Samstag aus den Fugen gerät, wenn kein Bundesligafussball ist. Diese “Länderspielpausen” sind eine Pest. Länderspiele will niemand mehr sehen, Einschaltquoten, schlechter als schlechteste Tatorte. Gegner wie Liechtenstein oder – immerhin – Armenien. Wers mag … Also werde ich aus dem Mittagschlaf wach, und statt Sportschau ist Magdeburg gegen Kaiserslautern, Not gegen Elend in der Dritten Liga. Und dann fand ich beim Zappen dieses Juwel.

Guckt die ARD sich selbst zu?

Bei Medienheuchelei überkommt mich immer wieder körperlicher Schmerz, verbunden mit Gewaltfantasien gegen die, die mich für doof genug halten, ihre Verkündigungen zu fressen. Was will die ARD mit ihrem “Dududu!” zu dem Herrn Schweinsteiger als Botschaft senden? Der Kerl hat seine ganze arrangierte Hochzeit lukrativ an die Medienmeute verkauft. Was erwartet diese Programmgruppe, die sich nahezu zu einer Medienpartnerschaft mit dem Fussballkonzern aus dem süddeutschen Raum verheiratet hat?

Der Frittenkrieg

von Gaby Küppers Kolumbien und die EU auf dem Schlachtfeld der WTO Der Frittenkrieg begann in Kolumbien weit vor der heftigen Rezession des Kartoffelabsatzes infolge der Corona-Pandemie und noch viel früher als die tödliche Repression, mit der die kolumbianischen Sicherheitskräfte in diesen Tagen auf massive Proteste aus der Bevölkerung antworten. Es ist ein von langer Hand geplanter Krieg, der mit starkem Geschütz geführt wird. Mit juristischem Geschütz, in Stellung gebracht vor der Welthandelsorganisation WTO. Genau […]

Von der Zierpflanze zum Grundnahrungsmittel

von Laura Held & Gert Eisenbürger Der schwierige Siegeszug der Kartoffel in Europa Die Kartoffel, diese merkwürdig geformte Knolle, hat ganze Großreiche ermöglicht, weil sie die Grundversorgung der (armen) Bevölkerung auch auf kargen Böden sicherstellte, vom Inkaimperium über Preußen und Russland bis Britannien. Doch es brauchte zwei Jahrhunderte, bis sich die Knollen aus den Anden in Europa durchsetzen konnten.

Medienkritik

Nach einer grosszügigen Portion wärmender Hühnersuppe (Bezugsquelle), die ich mir gerne mit Knoblauch und Curry nachwürze, sowie einem sättigenden Matjesstip (Bezugsquelle) mit frischen Linda-Salzkartoffeln gab es zum Nachtisch die 20-Jahre-Jubliläumssendung des entschleunigenden mare-TV, Glückwunsch auch von mir, und als Empfehlung an Extradienst_Leser*innen. Nun also, was mich lesend beschäftigte. Timo Rieg/telepolis hat eine ausufernde, gelegentlich schwer verdauliche Fleissarbeit zur Medienberichterstattung in der Corona-Pandemie angefertigt.

Fuck The Algorithm

Niklas Maak/FAZ kommentiert eine neue Bewegung: Fuck the Algorithm! Inspirierend. Denn die deutschen Medienbürokraten legen sich derzeit vor ebendiesen Algorithmen auf den Rücken. Journalistische Formate und Marken, die die Existenzberechtigung öffentlicher Medien begründen (Zapp, Sport inside, Sportclub u.v.a.) , werden nämlich der Zufallsentdeckung durch Sofakartoffeln entzogen, und sollen dem Regime ebendieser Algorithmen unterworfen werden.

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