Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Kategorie: Creative Commons (Seite 8 von 13)

Die A100 in Berlin

Ein Spiegelbild ökologischer und sozialer Konflikte? – Aktuell wird über den Weiterbau der A100 nach Friedrichshain diskutiert. Dabei sollte die Umweltbelastung nicht außer Acht gelassen werden.

Die Autobahn A100 in Berlin, einst ein Symbol für Fortschritt und wirtschaftliche Entwicklung, ist heute ein Monument der Kontroverse, das die Zerrissenheit unserer Gesellschaft in Fragen von Umwelt, sozialer Gerechtigkeit und städtischer Planung widerspiegelt.

In einer Zeit, in der der Klimawandel nicht mehr ignoriert werden kann und die sozialen Ungleichheiten sich verschärfen, wirkt die Fortführung eines solchen Projekts wie ein Relikt aus einer vergangenen Ära, das sich störrisch gegen den Wandel stemmt. Weiterlesen

„Bis zum Kollaps”

Die Dramedy „This is going to hurt“ über einen überlasteten jungen Arzt in Großbritannien ist die politischste Krankenhausserie seit langem – und könnte so ähnlich auch hierzulande spielen.

Worum geht’s?

Um den jungen Assistenzarzt Adam Kay (Ben Whishaw), der im Jahr 2006 als Gynäkologe in einem staatlichen Krankenhaus in London arbeitet. Von außen betrachtet führt Adam ein aufregendes Leben: Tagsüber bringt er Babys zur Welt, abends könnte er mit seinem Freund durch Pubs ziehen. Stattdessen schläft er auf dem Krankenhaus-Parkplatz in seinem schrottreifen Kleinwagen, übernimmt Zusatzschichten, wenn Kolleg:innen fehlen, und wird von seinem besten Freund als Trauzeuge entlassen, weil er es fast nicht geschafft hätte, dessen Junggesellenabschied zu organisieren. Irgendwann stellt Adam fest: „Medizin hat mein Leben zerstört.“ Weiterlesen

Wie brannte Moria ab?

2020 ging das Geflüchtetenlager in Flammen auf. Als Brandstifter wurden sechs junge Afghanen verurteilt. Ein Rechercheteam zeigt jetzt: Es gibt noch einige offene Fragen

Legte man in den Tagen nach dem Feuer von Moria im September 2020 seine Hand auf den verbrannten Boden von Moria, hob sich eine weiße Ascheschicht in die Luft, leicht wie Puderzucker. Der Boden war noch warm. Holzbalken ragten schwarz verkohlt wie Zeigefinger in die Luft, die Zelte ringsum, in sich zusammengefallen, erinnerten an verbrannten Kaugummi. Weiterlesen

“Szenetypische Straftaten”

Zur Rolle der Sicherheitsbehörden im NSU-Komplex

Welche Verantwortung tragen die Institutionen der deutschen Sicherheitsarchitektur dafür, dass die beispiellose Mord- und Anschlagsserie des NSU weder verhindert oder gestoppt noch vollständig aufgeklärt wurde? Welche Lehren müssen daraus gezogen werden?

Als “beschämende Niederlage der deutschen Sicherheits- und Ermittlungsbehörden” bezeichneten die Obleute des ersten NSU-Untersuchungsausschusses 2013 im Deutschen Bundestag die Tatsache, dass weder die Mord- und Anschlagsserie des Netzwerks des “Nationalsozialistischen Untergrunds” (NSU) verhindert, noch die Täter ermittelt werden konnten.[1] Ein Jahrzehnt liegt diese für Polizei, Justiz und Verfassungsschutzämter in Bund und Ländern verheerende Bilanz der Abgeordneten von CDU/CSU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke und FDP nun zurück. Weiterlesen

Kein Kompliment

Warum „Du sprichst aber gut Deutsch“ kein Kompliment ist – Dass sie gut Deutsch sprechen könne, hat unsere Autorin schon häufig gehört. Für sie ist der Satz aber kein Lob – sondern im Gegenteil eine Herabsetzung.

Im Laufe meiner Jugend bin ich häufig damit konfrontiert worden, dass ich für eine „Ausländerin“ sehr gut Deutsch spreche. In dieser unscheinbaren, vermeintlich nett gemeinten Behauptung stecken weitreichende Implikationen, die ich vorsichtig aufzeigen will.

Es liegt mir dabei fern, jedem, der eine solche Aussage tätigt, rassistische Motive vorzuwerfen. Für mich sind die psychosozialen Mechanismen dahinter von Interesse. Weiterlesen

What next, Auntie Beeb?

Die BBC vor ungewisser Zukunft

Die BBC, ältester und prestigeträchtigster “Public Broadcaster” der Welt und Vorbild für das deutsche öffentlich-rechtliche Rundfunksystem, steht unter Beschuss durch konservative Regierungen und feindlich gesinnte Wettbewerber. Ihre Zukunft ist ungewisser denn je. Weiterlesen

Der kleine große Widerstand

Essay von Heribert Prantl

Ohne die Zivilcourage von Whistleblowern, die kleine und große Missstände aufdecken, können Gesellschaft und Demokratie nicht gedeihen. Gut, dass das nun gesetzlich anerkannt ist. Schlecht, dass es immer noch gefährlich ist, Unrecht öffentlich zu machen.

Darf ein Rechtsstaat Verbrechen begehen? Natürlich darf er das nicht. Ein Rechtsstaat darf nicht gegen Verfassung, Recht und Gesetz verstoßen. Und wenn er es trotzdem tut? Darf der Staat dann denjenigen bestrafen, der das als Whistleblower aufdeckt und öffentlich macht? Muss man den Mund halten, wenn man von schweren Missständen erfährt – jedenfalls dann, wenn man ein Staatsbediensteter ist? Und wann darf man wie den Mund aufmachen – und wem gegenüber? Das sind die wichtigen Fragen, um die es beim Whistleblowing geht: Gibt es ein Recht, rechtswidrige Zustände öffentlich zu machen? Weiterlesen

Loriot beim DDR-Fernsehen

Wie der Komiker Loriot einmal das DDR-Fernsehen besuchte – Das „Kulturmagazin“ des DDR-Fernsehens wurde sogar in West-Berliner Zeitungen gelobt. Unser Autor war dort Moderator. Hier erzählt er, was er mit Loriot als Gast erlebte.

Vermutlich wäre Vicco von Bülow aus allen Wolken gefallen, hätte ihm jemand prophezeit, dass das Bundesministerium der Finanzen seinen 100. Geburtstag zum Anlass nehmen würde, seinen Künstlernamen nebst Markenzeichen zu versilbern. Numismatiker aber dürfen sich freuen. Für den Herbst dieses Jahres ist eine 20-Euro-Sammlermünze angekündigt, die auf der Bildseite jenen „Rosenkavalier“ zeigt, auf den Autogrammsammler hoffen durften, wenn Loriot in ihrem Beisein seinen Namenszug auf ein Blatt Papier setzte. Weiterlesen

Einfach nur Fußball

Zwischen den Hobby-Spielerinnen Martina Keller und Paula Hatzel liegen 37 Jahre, zwei Generationen Frauenfußball und eine Frage: Wie hat sich ihr Sport verändert? Interview: Florian Haupt (BpB).

Diesen Sommer wird in Australien und Neuseeland die Frauenfußball-WM ausgetragen. Hinter dem Sport liegen historische Saisons: Immer mehr Klubs öffneten die großen Stadien für weibliche Teams. Zu manchen Spielen der Women’s Champions League kamen mehr als 90.000 Fans, das Finale der EM 2022 zwischen Deutschland und England (1:2 n.V.) sahen 18 Millionen. Weiterlesen

Medizin vs. Digitalisierung

Welche Gefahren birgt die elektronische Patientenakte? – Ab 2025 sollen Krankenkassen für jeden Patienten eine elektronische Akte anlegen. Unser Autor kritisiert das und fürchtet Datenmissbrauch.

Bislang sehen offenbar nur wenige Patienten einen Nutzen darin, ihre Gesundheits- und Behandlungsdaten zentral auf einem Server in einer elektronischen Patientenakte speichern zu lassen. Zwei Jahre nach Einführung der elektronischen Patientenakten haben sich bis Ende Januar 2023 nur 595.000 Versicherte dafür entschieden – das entspricht unter einem Prozent aller Versicherten. Weiterlesen

Entsorgung von Atommüll

Verfehlt der Staatsfonds KENFO seine Ziele? – Ein Staatsfonds soll die Entsorgung der Kerntechnik in Deutschland finanzieren. Unser Autor sieht das kritisch und fragt: Wie transparent arbeitet der KENFO?

Das Zeitalter der Atomkraft in Deutschland ist längst noch nicht vorbei. Zwar wurde unter die jahrzehntelange Stromerzeugung in Atomkraftwerken (AKW) Ende April 2023 ein Schlussstrich gezogen. Aber so, wie die Atomkraft selbst stets von Problemen und gesellschaftlichen Konflikten begleitet wurde, werden auch die Aufräumarbeiten nicht problemlos über die Bühne gehen. Weiterlesen

Klimakrise hinter Gitter?

Letzte Generation: Die Klimakrise kann man nicht hinter Gitter sperren – Hausdurchsuchungen, beschleunigte Verfahren, Haftstrafen ohne Bewährung. Unser Autor meint, dass es andere Wege gibt, mit der Letzten Generation und der Klimakrise umzugehen.

Freundinnen von mir wurden gestern zu zwei Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt. Sie hatten friedlich dafür demonstriert, dass die Bundesregierung sich an ihre eigenen Gesetze hält. Sie wurden verurteilt, weil sie wollen, dass unsere Lebensgrundlagen geschützt werden.

Wenn ich kurz innehalte, wie jetzt beim Schreiben, komme ich mir vor wie in einem Land, das ich nicht kannte. Weiterlesen

Übersterblichkeit seit Corona

Steckt dahinter eine demografische Trendwende? – Seit 2020 ist in Deutschland eine Übersterblichkeit zu beobachten. Die Pandemie hatte komplexe Auswirkungen auf den demografischen Wandel.

Das Phänomen Übersterblichkeit, das wir gegenwärtig beobachten, ist keineswegs neu. Bereits vor einem halben Jahrhundert beschäftigte sich der Schweizer Sozialhistoriker Arthur E. Imhof in seinem Buch „Von der unsicheren zur sicheren Lebenszeit“ mit den Veränderungen der Lebensdauer in den zurückliegenden 400 Jahren.

Die Lebensdauer der Menschen im 17. und 18. Jahrhundert war sehr unsicher, in der Folge vielfältiger exogener Krisen wie Kriege, Epidemien, Naturkatastrophen und einsetzender Hungersnöte. Weiterlesen

„Das waren 56 Jahre Diktatur“

Welche Spuren hat die DDR bei denen hinterlassen, die nach der Wende in Ostdeutschland aufgewachsen sind? Das fragt Anne Rabe in ihrem neuen Roman. (Interview: Lena Fiedler / Fluter.de)

Als die Mauer fällt, ist Stine, die Protagonistin in Anne Rabes Roman „Die Möglichkeit von Glück“, drei Jahre alt. Die Spuren, die die DDR in ihrer Familie hinterlassen hat, überschatten ihre Kindheit und Jugend. Als Stine älter wird, will sie das Schweigen in der Familie brechen: Woher kommt all die Gewalt, die ihr Leben und das ihrer Freund*innen dominiert? Weiterlesen

1963 – Kennedy in Berlin

„Ich bin ein Berliner“: So war der Tag, an dem John F. Kennedy vor 60 Jahren nach West-Berlin kam – Am 26. Juni 1963 hielt John F. Kennedy seine berühmte Rede, kurz darauf sprach er vor großem Publikum an der Freien Universität. Unser Autor war damals dabei.

Those were the days. Es waren die Tage, da neben dem Rock ’n’ Roll der Twist (West) und der Lipsi (Ost) die Tanzflächen beherrschten, da die Blumenkinder in Kalifornien mit dem Drogenprofessor Leary ins Bild rückten und Hermann Hesse eine Renaissance erlebte. Der alte Gospel „We Shall Overcome“ durchzog die USA, an der Seite von Angela Davis und Martin Luther King. Woodstock dämmerte herauf („Give Peace a Chance“), die weltbedrohende Kuba-Krise war im Oktober 1962 beigelegt worden und in Bonn wurde der Ökonomieprofessor Ludwig Erhard von CDU/CSU als Nachfolger des 87-jährigen Bundeskanzlers Konrad Adenauer designiert. Weiterlesen

Ruinöser Status Quo

Wie die Spaltung der Gesellschaft einen ruinösen Status quo zementiert – Soziale Bewegungen sind heutzutage fast immer zerstritten. Warum ist das so, und wie kommen wir da raus?

Die Zeiten sind verwirrend und die politische Obdachlosigkeit nimmt zu. In welches politische Spektrum würden Sie zum Beispiel jemanden einordnen, der sich Ihnen so vorstellt: Ich bin für Verhandlungen im Ukrainekrieg, aber ich hege keine Sympathien für die russische Regierung. Weiterlesen

Denkmal für Slobodan

In Moskau wurde ein Denkmal für den ehemaligen jugoslawischen Präsidenten Milošević eingeweiht. Schirmherr war sein Sohn. Das hat Symbolkraft.

Der Name Marko Milošević stand im Serbien der 90er-Jahre für Straflosigkeit und Allmacht. Man könnte sagen, dass nach dem Vorbild von Marko Milošević, des Sohnes von Slobodan Milošević, des ehemaligen Präsidenten von Serbien und der Bundesrepublik Jugoslawien, das Stereotyp des unantastbaren „Vatersohns“ der Balkanpolitiker geschaffen wurde, das irgendwie bis heute wirksam ist. In den 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts, und leider auch später, hatten hohe Beamte fast immer Kinder, die von der Position ihrer Eltern profitierten. Weiterlesen

Von der Männerwelt verraten

Astrud Gilberto: Sie starb verarmt, in einer Wohnung mit ihren Katzen – Unser Autor ist großer Fan von Astrud Gilberto. Ihre Geschichte ist, wenn man recherchiert, viel weniger ruhmreich als ihr Hit „The Girl from Ipanema“.

Am 18. März 1962 versammelten sich im A&R-Studio in Manhattan wichtige musikalische Namen. Stan Getz, João Gilberto und Antônio Carlos Jobim bereiteten sich auf die Aufnahme eines Albums vor, von dem man sich einen großen Erfolg versprach. Zu diesem Zeitpunkt ist Stan Getz bereits einer der besten amerikanischen Saxophonisten, sicherlich der größte „Lyriker“ unter ihnen, der Schöpfer dessen, was Klugscheißer „Cool Jazz“ oder „West Coast Jazz“ nennen werden. Weiterlesen

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