Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Kategorie: Ruhrgebiet (Seite 1 von 16)

USA und BVB

Staatsstreich und Helmut-Kohl-Problem

Im Sommer ist der gegenwärtige Tabellenelfte in Deutschland zur “Club-WM” der Mafiaorganisation Fifa in den USA eingeladen. Gage – nur fürs Kommen – 40 Millionen (Dollar oder Euro, ist das wichtig?). Das ungewisseste an diesem berechenbaren Monstrum ist, in welchem Land, in welcher Art Land das Spektakel stattfinden wird. Was wird von den USA, wie wir sie kennen, dann noch übrig sein? Werden wir es überhaupt erfahren? Es gibt Leute, die daran zweifeln. Weiterlesen

Zerstörte Projektionsfläche

Der Rheinmetall-Deal nimmt den BVB 09 Borussia Dortmund auseinander

Es gibt nicht die “eine” Ursache, warum alles schiefgeht. Nicht der Trainer. Und auch nicht Rheinmetall. Wer was bessern will, muss die Strukturen komplett analysieren, und daraus die richtigen Schlüsse ziehen. Bedauernswerterweise sind der real existierende Kapitalismus und die “Mechanismen des Geschäfts” im Profifussball der Herren zwar hinterfragbare, aber schwer veränderliche Voraussetzungen. Doch Glaubwürdigkeit und eine starke, engagierte Fanbasis sind auch unter diesen Voraussetzungen von Vorteil, und fast nie von Nachteil. Weiterlesen

Der gute Kern des Ruhrpotts

Im Blick auf den Bundestagswahlkampf sind sich alle Analyst*inn*en mit Verstand einig. Der Grundfehler und die substanzielle Schwäche der demokratischen Parteien ist, dass sie dem Agendasetting der hetzerischen Rechten hinterherdackeln. Das ist ein sicheres Rezept für Niederlagen. Also müssen die engagierten Überreste der Zivilgesellschaft die scheunentorgrossen Lücken im gesellschaftlichen Diskurs stopfen. Dort, wo diese Löcher am grössten sind, gibt es Notwehr: in der Emscherzone des Ruhrpotts. Weiterlesen

Besser absteigen

Borussia-Fans im Westen sind von Natur aus Realist*inn*en. In Mönchengladbach, seit Hennes Weisweiler nach Barcelona ging (1975); in Dortmund wurde es nur von Jürgen Klopp unterbrochen, der Verein und Fans in einen unrealistischen Traumzustand versetzte – er ging, als sie Tabellenletzter waren. Die Meisterschaften in 1995, 1996 und 2002 hätten den Laden um ein Haar komplett ruiniert. Das taten die fünf Titelgewinne der Gladbacher Borussia in den 70ern nicht. Im Gegenteil. Sie legten das Mythenfundament für das – materialistisch betrachtet – eigentliche Fussballwunder, das bis heute anhält. Weiterlesen

Agendasetting entscheidet

Roland Appel hat hier zurecht die Bewusstlosigkeit der ARD-Aktuell-Redaktion gegeisselt. Sie vollzieht nur nach, was die verbliebenen Regierungsparteien SPD und Grüne an Bewusstlosigkeit demonstrieren. Daniel Leisegang/netzpolitik: Vorratsdatenspeicherung: Eine zweifache Farce – Nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt will Rot-Grün die Vorratsdatenspeicherung einführen. Mit evidenzbasierter Sicherheitspolitik hat das nichts zu tun. Die Bundesregierung erfüllt vielmehr die Wünsche des Sicherheitsapparates und lenkt vom Versagen der Behörden ab.” Weiterlesen

Berlin ist zuende

Wie lange werden sie – vor allem die Politik-und Medienblase in Mitte – noch brauchen, bis sie merken, dass sie nicht der Nabel oder gar das Zentrum der Republik sind, sondern der Rand. Über die einstige Bundeshauptstadt Bonn wurde zurecht viel gelästert (“Bundesdorf”). Auch in hiesiger Übersichtlichkeit war das Regierungsviertel ein sozialer Mikrokosmos, der allenfalls über Taxifahrten und Inanspruchnahme von Prostitution und anderen gastronomischen Leistungen mit der Gesellschaft hier draussen verbunden war. Damals konnten ca. 40% der gewählten Politiker*innen abends nachhause fahren. Wenn sie es wollten. Das diente ihrer sozialen Erdung. In Berlin sind es weniger als 10%. Weiterlesen

Lob des Bahnsteigpersonals

Wenn was weg ist, lernt mensch ihren*seinen Wert schätzen – Wundersame Bahn CCXV

Weihnachten brach die Bahn in NRW mal nicht zusammen. Obwohl Anzeichen zu erkennen sind, dass es unter höherer Belastung bald wieder geschehen wird. Als mein*e Leser*in wissen Sie, dass ich vorwiegend zwischen Bonn und dem Ruhrgebiet pendle. Aufgrund von Digitalzwang bei der Bahncard und überteuerter Fernverkehrstrarife nur noch mit 49 bzw. 58€-Ticket. Die öffentlichkeitswirksam bejammerte Streichung von 20 Fernverkehrsverbindungen für Bonn Hbf. geht mir also am Allerwertesten vorbei. Weiterlesen

Medieninnereien und Despotenherrschaft

mir Update 7.12. und 9.12. zum NDR

Der Rentnerkollege Alfons Pieper/”Blog der Republik” (ehem. “Wir in NRW”, mit dem er die CDU-Landesregierung Rüttgers stürzte) kommentiert das Geschehen bei VW. Und ich kann kaum widersprechen. Insbesondere gefällt mir seine Rundfahrtempfehlung im Kern der grössten Grossstadt der Republik: “Wer es nicht glaubt, fahre mal mit dem Auto von Wattenscheid Richtung Schalke, von dort nach Bottrop, Gladbeck, Altenessen, wer Zeit hat, schaue mal in Stoppenberg vorbei, Katernberg, auch Oberhausen lohnt sich, Essen, dann in den feinen Süden der Region Richtung Ruhr-Uni und rein nach Bochum.” Weiterlesen

Runter vom hohen Ross

Union Busting — Discounter verliert seine Kündigungklage gegen Betriebsrat im Lidl-Lager Herne – eine neue Geschichte über ein “Klima der Angst”

Selbst für den oft kritisierten Discount-Riesen Lidl war es vor Jahren harter Tobak, als “Rabauke des Lebensmitteleinzelhandels” bezeichnet zu werden. Seitdem ist einige Zeit ins Land gegangen und nach einer starken Welle öffentlichen Drucks, an der ver.di mit ihrem “Schwarz-Buch Lidl” und vielen Aktivitäten im Rahmen einer Kampagne maßgeblich beteiligt war, ging es in den Filialen und Lagerbereichen beim Umgang mit den Beschäftigten merklich zivilisierter zu. Von einem “Klima der Angst” war lange nichts zu hören, doch das hat sich wieder geändert. Lidl geht aktiv gegen Gewerkschafter vor. Weiterlesen

Zöpel

Christoph Zöpel hat für sozialdemokratische Verhältnisse immer überraschend weit vorausgedacht. Und ist damit, jede Wette, nicht wenigen seiner Genoss*inn*en gehörig auf den Zeiger gegangen. Ich habe zwei persönliche Bezüge zu seinem Wirken. Es gab wohl keinen NRW-Landesminister, erst recht keinen OB, der im strukturgewandelten Ruhrgebiet so tiefe Spuren hinterlassen hat, wie er. Das reicht bis zur heute noch andauernden Emscherrenaturierung. In Zusammenarbeit mit Karl Ganser, den er zum Chef der “IBA Emscherpark” gemacht hatte, war das in erster Linie eine sehr grosse Kommunikationsleistung, wie wir sie in der zeitgenössischen Politik nur noch selten erleben. Weiterlesen

Verkaufte Kindheit

Wie der Immobilienkapitalismus Erinnerungen vernichtet

In vielerlei Hinsicht war das Ruhrgebiet immer wieder Brennglas deutscher Gesellschaftsgeschichte. Es ist der grösste urbane Ballungsraum und gleichzeitig die grösste deutsche Einwanderungsregion, darin fast den USA vergleichbar. So wie dort, ist auch hier die Einwanderung eine Erfolgsbedingung, gleichzeitig aber von relevanten Kräften des Faschismus bekämpft. Sie ist einerseits mehrheitlich sensationell gelungen, in erster Linie durch Solidarität bei der (Industrie-)Arbeit. Andererseits macht sie Probleme sichtbarer, die schon vorher da waren: die Klassenwidersprüche des Kapitalismus. Aktuell stossen die einstmals grossen Kirchen ihr Immobilienvermögen ab. Werfen sie es den Spekulant*in*en zum Frass vor? Weiterlesen

RRX – der Ikarus der NRW-Bahn?

Die “Digitalisierung” der Bahn erhöht die Erwartung auf Perfektion und führt immer weniger selten zu Desastern – Wundersame Bahn CCVIII

In der Köln-Bonner-Region kennen wir das “Digitale Stellwerk Köln” schon fast wie einen Familienangehörigen. Immer wenn was nicht oder anders als geplant fährt, sind die Arbeiten an diesem legendären Stellwerk schuld. Ob mit oder ohne das: ein wiederkehrendes Motiv des Bahnverkehrs ist der störende Mensch. Zum Einen der Fahrgast, der den Betrieb ständig stört. Aber auch all die Bahnbeschäftigten, die so unermesslich viel Geld kosten, und nicht genug davon kriegen können. Immer diese TarifforderungenWeiterlesen

Starkes Stück

Ach Duisburg. Viele meiner Freund*inn*e*n wuchsen dort auf. Extradienst-Autor Dieter Bott hat auch dort ein Fanprojekt organisiert. Aber ausser “Schimanski” in den 80ern, von der Kommunalpolitik anfangs radikal bekämpft, hat es wenig Marketingerfolge für die gebeutelte Stadt gegeben. Oftmals stand und steht ihr der Rassismus im Weg. Von der in der BRD vorherrschenden neoliberalen Wirtschafts- und Steuerpolitik ganz zu schweigen, die fast alle NRW-Kommunen, auf jeden Fall alle im Ruhrgebiet, dem Hungertod nahegebracht hat. Was dabei unten rauskommt, davon hat sich Vivien Leue/DLF in Duisburg-Hochfeld ein Bild gemacht. Weiterlesen

Eckenga ohne Paywall

Wenn solche Bücher erscheinen, wissen wir: Weihnachten kommt unerbittlich näher. Bildbände sind schnell konsumiert und teuer genug, dass die Schenker*innen nicht geizig aussehen. Aber wer liest ihre schlauen Texte? Von Fritz Eckenga trennt mich meines Wissens nur die Meinung über Claudia Roth. Dieser Buchauszug war für mich – da der Fussball mal wieder nichts zu bieten hat – das schönste Geschenk dieses Wochenendes. Weiterlesen

Herausfordernd, aber machbar

Eine herrschende Mehrheit in Medien und demokratischen Parteien glaubt allen Ernstes, Ursache der jüngsten deutschen Wahlergebnisse sei irgendwas mit Migration. Das war schon immer lächerlich. Je mehr Migrant*inn*en präsent sind, umso weniger Probleme – bei den Wahlergebnissen. Besonders viel rechts wählen die, die Migrant*inne*n gar nicht kennen, sondern nur eine fiktive Vorstellung von ihnen im Kopf haben – woher wohl? Das sind alles Binsen, die den demokratischen Parteien mit ihrem immer geringeren Kontakt zur gesellschaftlichen Wirklichkeit da draussen offenbar verloren gegangen sind. Stattdessen verwechseln die sie umringende was-mit-Medien-Bande in Berlin-Mitte mit “Volkes Stimme”. Weiterlesen

Kein Klassenunterschied

Ist der VFL Bochum jetzt der Massstab für den BVB?

Das hat niemandem Spass gemacht – ausser dem VFL in den ersten 20 Minuten – der Regen strömte, und die Stimmung brauchte sehr lange, bis sie aufkam. Der Bochumer Myron Boadu hatte offenbar zu viel Zeit zum Nachdenken, als er mit dem Ball allein auf Kobel zurannte, drei hilflose Dortmunder hinterdrein. Möglich, dass der BVB nach einem 0:3 zerfallen wäre. Das war knapp. Weiterlesen

Mit Menschen arbeiten

Über 34,5 Millionen Menschen arbeiten in Dienstleistungsberufen. Was sie tagtäglich leisten und welche enormen Sozialkompetenzen sie benötigen, macht eine neue Ausstellung im DASA-Museum in Dortmund sichtbar

Luca möchte ihre Jeans umtauschen, hat aber keinen Kassenzettel. Und jetzt? Als Verkäufer ist Sam gefragt, gut zuzuhören, Verständnis zu zeigen, Argumente ­vorzutragen und gemeinsam eine Lösung ­zu finden. Mitten in der Ausstellung „Dienstleistung“ im DASA-Arbeitsschutz-Museum in Dortmund steht eine breite, ­silberne Rutsche zu der ein weißes Podest hochführt: Bei dem Rollenspiel gilt es, in die Rollen der Kundin und des Verkäufers zu schlüpfen – und Stufe für Stufe das Podest hinaufzusteigen. Gelingt ein Happyend? Dann rutschen beide Hand in Hand hinunter. Weiterlesen

Wie Schalke?

Die Bewährungsprobe der neuformierten Führungsspitze der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA ist jetzt

Letzte Spielminute in Stuttgart. Gregor Kobel hat den Ball am eigenen Strafraum, unbedrängt. Kein Mitspieler bietet sich zum Abspiel an. Wie wäre es Kobel geschehen, wenn er in dieser Situation den Ball voller Wut ins eigene Tor geballert hätte, zum 1:6? Das fragten wir uns in meiner Beueler Fussballkneipe. Zwei alte Beueler Freunde, BVB-Fans, sind z.Z. in Wien. Dort gewann Rapid das Stadtderby gegen Austria 2:1, und ist seit vielen elenden Salzburger Jahren endlich mal wieder Tabellenführer. Viele Vorteile Wiens gegenüber Dortmund. Weiterlesen

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