Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Anti-Apartheid-Bewegung

Politikum Fleisch – Politikum Bier

mit Update nachmittags

Gerne schieben die Mächtigen uns Konsument*inn*en die Verantwortung zu. Auch am Klimawandel sollen “wir” schuld sein. Weil “wir” angeblich alle SUV fahren und Fleichfressen wollen. Laut eines im Fussballwesen prominenten Westfalen sind “wir” sogar daran schuld, dass das saudi-arabische Mörderregime die Welt mit Geld zuscheisst: “Das ist offensichtlich die Art von Fußball, die viele Menschen inzwischen möchten.” Da hat er wohl die deutschen TV-Quoten nicht gelesen. Nun meldet das Statistische Bundesamt, dass 2,2 Mio. Schweine der Schlachtung entgangen seien. Bzw. sie sind nicht “produziert” worden. Weiterlesen

Verirrungen

Von mir, Michael Maier, Wolfgang Storz und Gregor Gysi
Die Nachrichtenagentur Agence France Press (AFP) hat (laut Wikipedia) in ihrem 15-köpfigen Vorstand 3 Staatsvertreter; 40% ihrer Einnahmen kommen vom Staat. Das muss mann wissen, wenn mann diese Meldung über die Reichtumsumverteilung von oben nach unten in den USA liest. Meine erste Reaktion an diesem grauen kalten Montag, ja die gibt es auch für uns Rentner, war: wo kann ich für diese Banden spenden? Weiterlesen

„Spannend war es allemal“

Als Zivildienstleistender bei der Informationsstelle südliches Afrika 1974/75
von Gernot G. Herrmann

1974 war ich 19 Jahre alt, Sprecher der katholischen Jugend, Mitgründer des Stadtjugendrings in Oppenheim – und suchte eine Zivildienststelle. Ein Freund hatte eine Idee. Er, Kellermeister, wollte eigentlich nach Südafrika auswandern. Aber nach eingehender Beschäftigung mit dem Land wurde er zum Apartheidgegner. Er unterstützte u. a. die Kampagne „Freiheit für Nelson Mandela” und kam so auch mit dem „International Defense and Aid Fund” (IDAF) in Kontakt. Die suchten einen Zivildienstleistenden. Eine Woche später saßen wir im Auto und fuhren nach Bonn. Weiterlesen

Hoting macht Bonn Beine

Herbert Hoting kenne ich schon aus der Zeit, als es noch die “Anti-Apartheid-Bewegung in der BRD und Westberlin e.V.” gab, als einer der letzten Sprecher der Lokalgruppe Bonn, bevor sich die Bewegung auflöste: der Vereinszweck war erfüllt. Ende der 90er hat er einem damaligen netten Nachbarn meiner WG – er war Eigentümer, wir nur Mieter – eine Solaranlage aufs Dach gestellt.
In meiner Zeit bei der Grünen Stadtratsfraktion (2006-16) war er ein stets beharrlicher, Weiterlesen

Desolate Lage in Südafrika?

Birgit Morgenrath hat sich an politisch gleicher Stelle wie ich engagiert, begann nur ein paar Jahre später damit: im Engagement gegen Rassismus bei der Anti-Apartheid-Bewegung der BRD (AAB). Nun hat sie beim DLF ein wichtiges Feature zur heutigen gesellschaftlichen und politischen Lage in Südafrika (45 Min.; Manuskript nachlesbar) abgeliefert. Es löste bei mir auf für Features mustergültige Weise einen Denkprozess, eine kleine Selbstprüfung aus, der sich Morgenrath bei der Produktion vermutlich auch selbst unterzogen hat. Weiterlesen

Probleme der Antisemitismus-Bekämpfung

Das Diskursgelände wird planmässig strategisch vermint. Ich halte mich persönlich schon lange davon fern. Mein Meisterstück schaffte ich 1978, als es mir vom NRW-Landesvorstand der Jungdemokraten aus gelang, ein breites politisches Bündnis für eine Gedenkdemo zum Jahrestag der Reichspogromnacht auf die Beine zu stellen. Seinerzeit fand in Düsseldorf der Majdanek-Prozess statt. Ich war mit meinen damals 21 Jahren sehr stolz, das politisch auf die Beine gestellt zu haben.
Ich wandte mich dann der Anti-Apartheid-Bewegung zu. Andere Kolleg*inn*en, wie z.B. meine politische Freundin Susanne Willems Weiterlesen

Lange ZAPP-Pause / Eberhard Rondholz

Eine der miesesten Unsitten unserer, der öffentlich-rechtlichen Medien sind die Pausen. Weihnachtspause, Karnevalspause, Osterpause, Pfingstpause, Sommerpause, Herbstferienpause. Wenn jede dieser Pausen aus “technischen Gründen” auf vier Wochen ausgedehnt wird, ist ein halbes Jahr schon voll, bzw. leer. Hinter diesen “Pausen” verbirgt sich nicht, was wir darunter kennen. Sondern eine Sparstrategie der Senderführungen an der Stelle, die am wenigsten Widerstand leisten kann, weil sie abhängig sind: die sog. “freien” und damit schlechtestbezahlten Mitarbeiter*innen, die heute den Löwenanteil des gesendeten Programms herstellen. Weiterlesen

Mandela 100 (II) – Bonner Politik einst & Gedenken heute

Mörder von Soweto waren Verbündete der NATO

Am 18 Juli 2018 – jährte sich die Geburt Nelson Mandelas zum 100. Mal. In Bonn ist immer noch keine Straße und kein Platz nach ihm benannt. Aber das kann sich ja noch ändern.
In anderen Städten wurden „100 Jahre Mandela“ auch offiziell gefeiert – in Bonn gedenkt eine Initiative um die Journalistin Sandra Prufer (bonnections) mit einer Veranstaltungsreihe, dem großartigen Menschen Nelson Mandela. Im Rahmen dieser Veranstaltungsreihe informierte auch die frühere Geschäftsführerin der Anti-Apartheid-Bewegung, Ingeborg Wick, über den damaligen politischen Kampf in der Bundesrepublik gegen die massive Unterstützung des Apartheid-Regime durch die damalige Bundesregierung in Bonn, sowie deutsche Banken und die bundesdeutsche Industrie. Denn anders als es heute in der Rückschau erscheint, und gerne behauptet oder zumindest suggeriert wird, war das bundesdeutsche Regierungshandeln gegen Mandela und die anti-rassistische Befreiungsbewegung African National Congress (ANC) gerichtet. Weiterlesen

Mandela – 100

Aus Anlass des heutigen 100. Geburtstages von Nelson Mandela dokumentiere ich hier einen Text, den ich 2013 aus Anlass seines Todes für die ruhrbarone geschrieben habe. Unten ergänze ich einige aktuelle Hinweise und Anmerkungen im Update.

Mandela – viele deutsche Nachrufer heucheln

Ich bin zwar kein Freund von Personenkult, aber inhaltlich sind die meisten Mandela-Nachrufe zutreffend. Es gibt jedoch einen speziellen deutschen blinden Fleck. Mandela war viel zu großherzig darauf rumzureiten. Ich bin es nicht.

Ich habe das Ruhrgebiet wegen Südafrika verlassen. Ende 1976 begann ich meinen Zivildienst bei der Informationsstelle Südafrika (issa). Nach dem Ende des Zividlienstes wählte mich 1978 die bundesdeutsche Anti-Apartheid-Bewegung (AAB) in ihren Vorstand. Weiterlesen

Das Geheimnis der Dialektik

Extradienst-Gastautor Gert Eisenbürger wies mich gestern auf einen Text zur Linken-Debatte über den Nationalstaat hin, der in der Zeitschrift “ak – Analyse und Kritik” erschien. Er dient auch in meinen Augen der Entpersonalisierung und Versachlichung der Diskussion. Wer sich ins Thema vertiefen möchte: hier noch ein längerer Text, jetzt ein Jahr alt aber aktuell geblieben, von Extradienst-Gastautor Peter Wahl im Attac-Theorieblog (er wird heute nachmittag auch hier im Extradienst dokumentiert werden). Die Frage ist nur: ist das überhaupt erwünscht?

Mit der Zeitschrift “ak”, die ich nur sporadisch verfolge, habe ich eine persönliche Geschichte. Sie datiert 1978, als sie noch “Arbeiterkampf” hiess und Organ des “KB-Nord” war (KB für “Kommunistischer Bund”), mit Hauptquartier in Hamburg, und einer starken Gruppe in Göttingen (dort soll ihr ein junger Mann namens Trittin angehört haben, davon hörte ich aber erst Jahre später). Bekannte Namen damals: Weiterlesen

Emcke: Zugehörigkeit

Gestern vormittag, mein Festplattenrecorder fing es für mich ein, wurde Carolin Emcke vom Schweizer Fernsehen (SRG), das dort bald abgeschafft werden soll, eine knappe Stunde interviewt. Hier hat sie mein Gastautor Dieter Bott vor längerer Zeit gewürdigt. Das SRG-Interview ist sehens- und hörenswert für alle, die politisch noch alle Tassen im Schrank haben, hier in der 3sat-Mediathek.
Ihr Schlüsselbegriff: das Gefühl der Zugehörigkeit. Die Rechten bieten das ihrem Publikum an. Ein linkes Angebot dieser Art gibt es derzeit nicht. Der Grüne Vorsitzkandidat Robert Habeck versucht es, in Kontinuität zur gut dastehenden “Jamaica”-Verhandlungsdelegation, intelligent zu performen. Das wird aber durchkreuzt durch die Strategie seiner innerparteilichen Freund*inn*e*n, nicht mehr alle in eine Parteiführung mitmehmen, sondern dort die ganze – eingebildete – Macht erobern zu wollen.

Ich habe mich selbst zu prüfen versucht, wann und wo ich mich politisch zugehörig gefühlt habe.
Das erste Mal war es wohl, als ich als 15-jähriger mit einem “Willy-wählen“-Button am Jacket in die katholische Messe – noch von den Eltern erzwungen – gegangen bin; dort wo seinerzeit noch flammende Hirtenworte für die CDU zum Vortrag gebracht wurden. Weiterlesen

Moderner Fußball – Fans, Schwarze, nur Ärger ….

Zu den politischen Auseinandersetzungen im US-Sport gab ich hier schon Hinweise. Die weissen Männer im europäischen Sport habens auch nicht leicht.
Im Fußballbusiness Europas gibt es ein besonders grosses Problem: die Fans. Die sind nun wirklich ein Problem bei der Renditeoptimierung. In England, dem Paradies aller DFL-Manager, haben sie wenigstens schon mal alle Stehplätze abgeschafft. Beim Gastspiel des FC Köln bei Arsenal London staunten die kölschen Gäste, dass es ihnen im Stadion spielend gelang, die Stimmung zu dominieren (obwohl es auf dem Rasen genau andersherum war). Es gab sogar Beschwerden von englischen Tribünengästen über extrovertierte Kölner Gästefans – also eher so, wie in einem Restaurant. Fans sind eindeutig Bekloppte, wie es dieses DLF-Feature letzten Sonntag deutlich machte. Es gibt sogar acht Gladbach-Fanclubs in Köln, Leute wie ich.
Ein ähnlich schwerer Fall sind die “Sechzger”-Fans in München: unverbesserlich haben sie den deutschen Meister von 1966 in die vierte Liga ruiniert, da, wo der Fußball noch uns gehört. Ein klarer Beweis, dass Fans in den Ruin führen.

Schwarze Frauen bringen nun den gerade so super gewinnträchtigen britischen Fußball ins Wanken. Weiterlesen

Landshut, Mogadischu, Jemen

Christian Geyer meint heute in der FAZ auf politische Zusammenhänge in Bezug auf die “heimgeholte Landshut”-Verkehrsmaschine hinweisen zu müssen. Es entbehrt nicht einer gewissen Merkwürdigkeit, mit hohen Kosten ein Wrack über den Atlantik zu transportieren, um damit hierzulande Geschichtspolitik zu machen. Wie so oft, springt das FAZ-Feuilleton aber auch in diesem Thema viel zu kurz. Meine steile These: die heutigen Verheerungen Somalias (und seiner Nachbarländer) haben hier ihren Anfang genommen. Danke RAF!

Zu jener Zeit war die globale Politik wohlgeordnet in Wir und die Anderen. Wir war der “freie Westen”. Die Anderen der “Kommunismus”. In der ersten Hälfte der 70er war es bereits der Nixon-Administration und ihrem deutschstämmigen Aussenminister Kissinger gelungen, den Vietnamkrieg zwar als verloren zu beenden, den Weltkommunismus aber in eine maoistisch-chinesische und eine sowjetisch geführte Fraktion zu spalten.

Das machte sich die Bundesregierung Schmidt/Genscher zunutze. Als die RAF-Terroristen mit der entführten Maschine irgendwo hinmussten, wollte sie natürlich keiner haben. Sie liessen sich in das angeblich zur Sowjetfraktion gehörende Somalia locken. Weiterlesen

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