Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Drogenpolitik

Leben säen

Kolumbiens neue Drogenpolitik

Der neue Ansatz soll Kleinbäuer*innen ermöglichen, statt Koka in Zukunft andere Pflanzen anzubauen. Das ist der Kern der neuen Strategie zur Bekämpfung des Drogenhandels, die die progressive Regierung von Gustavo Petro in Kolumbien im Oktober 2023 verabschiedete. Zum ersten Mal hatten auch betroffene Gemeinden mit am Verhandlungstisch gesessen. Schließlich muss es sich lohnen, in den vier Säcken, die auf den Pferdesattel passen, künftig Kakao zu transportieren statt Kokapaste. Ein Jahr nach der Verabschiedung wagt unser Autor eine kritische Zwischenbilanz: Was kann eine nationale Strategie in Kolumbien überhaupt bewirken, wenn in Europa weiter die Geschäfte blühen? Weiterlesen

Wahrheit gesucht

Angesichts der Unzahl von Unwahrheiten, Fake News, Verleumdungen und Verzerrungen, die ständig auf uns niederprasseln, wäre es hilfreich, ein Wahrheitsserum zu haben, das man den Leugnern und Lügnern verschreiben könnte. Doch das gibt es nicht, außer im Film und im Roman. Allerdings bemühen sich die Menschen seit Jahrhunderten, ein Wahrheitsserum zu erfinden und anzuwenden. Schon in der Antike dachten manche Menschen, dass man Menschen durch den Genuss bestimmter Kräuter oder Pflanzen zu wahren Aus-sagen veranlassen kann. Weiterlesen

Rausch mit Özdebach & Lautermir

Gestern haben uns die Bubatz-Freunde Karl Lauterbach und Cem Özdemir von ihren lustigen Legalisierungsplänen erzählt. Es ließen sich ein paar merkwürdige Ideen, wie Cannabis Social Clubs und irgendwelche Modellversuche in Franken, raushören. Alles klar. Es bleibt abzuwarten, ob so die Entkriminalisierung funktioniert. Außerdem wie immer auch ein paar lockere Themen in ihrer Wohlfühlsendung KüppersbuschTV: Migrationsnotstand in Italien und Atomkraftwerke. Viel Spaß und gute Unterhaltung! Weiterlesen

Lebensfreude verbieten?

Das wäre mehr Problem als Lösung
Der Karneval in Gestalt seiner Lobby ist schon am Start. Warum sollten seine ökonomischen Interessen weniger wiegen als der Profifussball? Bei letzterem – Hygienekonzepte hin oder her – kursiert das Virus, vom 1.FC Köln, der mit seinem Gesundheitsamt unter einer Decke steckt, über Fortuna Düsseldorf bis hin zu Olympique Marseille oder in die teuerste Liga der Welt (letzte Saison: 20 Fälle). Scheiss drauf, das Geschäft muss weitergehen. Auch das Karnevalsgeschäft? Weiterlesen

Stuttgart

Deutungen der Stuttgarter Krawalle von unterschiedlicher Qualität
Dass die Nachrichtengebung aus Stuttgart im Juni ein rechtes Agendasetting der “Sicherheits”-Behörden war, war von vorneherein klar. Die in Baden-Württemberg und Stuttgart starken und einflussreich mit prominentesten Personen (Kretschmann, Kuhn) mitregierenden Grünen dem keine Alternative entgegensetzten, sondern mühselig graduelle Korrekturen an den politischen Interpretationen zu platzieren versuchten, lässt für die Zukunft Grünen Mitregierens nichts Gutes ahnen. Weiterlesen

Drogenroute Ostafrika / Daten-Machtkampf in die Stadt?

Ich habe es gestern nicht geschrieben, weil es nach Verschwörungstheorie ausgesehen hätte. Darum überrascht es mich nicht, wenn es jetzt andere tun. Alle möglichen Grossmächte tummeln sich militärisch im verwüsteten Afghanistan. Was tun sie dort? Ich weiss es nicht. Wir können aber sehen, was unten rauskommt: Heroin. Afghanistan ist quasi der Rohstoff-Monopolist auf dem Weltmarkt. Komisch, ne? Weiterlesen

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… hier die schlechten Nachrichten

Jemen-Krieg

Von alleine hört der nicht auf. Öffentlich profiliert sich jedenfalls niemand damit, sich für ein Ende der verbrecherischen Kriegshandlungen einsetzen. Ich rufe die organisierte “Schleuserkriminaltität” dazu auf, Niederlassungen in Somalia zu gründen, und möglichst vielen Jemenit*inn*en das Leben zu retten. Eine Riesenmarktlücke, ansonsten tuts ja keiner. Lesen Sie hier Thomas Pany/telepolis und hier Sabine Kebir/Freitag.

Nordpol schmilzt

Wenn die Pole schmilzen, kann alles andere ganz schnell gehen, Weiterlesen

Drogen-Epidemie – für Trump gefährlich?

Die Grenze zwischen legalen und illegalen Drogen ist willkürlich, politisch gezogen. Und sie ist in beide Richtungen politisch verschiebbar. Selten geschieht das nach wissenschaftlichen Erkenntnissen, häufiger nach Massstäben gesellschaftspolitischer Opportunität. Wenn wir aktuellen Berichten glauben dürfen, kann sich das zu einem existenziellen Problem für Donald Trumps politische Macht auswachsen.

Ich formuliere das so vorsichtig konjunktivisch, weil dabei zahlreiche wenig sichtbare Einflussfaktoren eine Rolle spielen.
1. Es gibt eine globale Konkurrenzsituation, die auch auf kriegerische Mittel nicht verzichtet, zwischen dem “deutschen” Globalkonzern BayerMonsanto und der US-amerikanischen Big Pharma-Branche. Beiden Seiten ist alles Üble zuzutrauen, auch propagandistische Kriegsführung über die Medien. Beide sind so kapitalstark, dass sie sich den Einsatz dicker, fetter Armeen von Influencer-Agenturen und NGOs leisten können.
2. Einflussreiche politisch starke Kräfte wollen die Illegalität von Drogen gegen ihre Legalisierung verteidigen, weil darauf ihr Geschäftsmodell aus feudalen Abhängigkeitsverhältnissen, Geldwäsche und Extraprofiten gebaut ist. Big Pharma auf beiden Seiten des Atlantiks ist in dieser Frage nicht dogmatisch, sondern opportunistisch; und natürlich oft nicht einig.
3. In oben verlinktem Bericht fiel mir die Erwähnung des globalen US-Konzerns “Johnson & Johnson” auf. Weiterlesen

Die Internetgläubigkeit der NRW-Grünen

Die Aufarbeitung der Wahlniederlage der Grünen ist im vollen Gange. Vielfältige Probleme leisteten zum Niedergang der Zustimmungswerte der Ökopartei in Nordrhein-Westfalen ihren Beitrag. Da war allen voran die Bildungspolitik, mit der in den letzten Jahrzehnten keine Partei in keinem Bundesland einen Blumentopf gewinnen konnte: Nichts ist so umstritten, weil jeder mal Schüler war oder Eltern ist, und meint, etwas von der Sache zu verstehen. Dass Ralf Jäger als Innenminister zum Mühlstein um den Hals nicht nur der SPD, sondern der ganzen Koalition wurde, hätten die Grünen nur durch eine konsequente Distanzierung von Jäger vielleicht mindern können. Einen solchen Schritt trauten sich jedoch die jahrelang von ihrem Chef Reiner Priggen auf Stromlinienförmigkeit getrimmten Fraktionäre aber offensichtlich nicht zu.

Warum, so fragen sich unbedarfte Beobachter, wurden der von Umweltminister Johannes Remmel vorangetriebene Ausstieg aus der Kohle, die Verkleinerung von Garzweiler II, der Kampf gegen Monsanto und den Mißbrauch von Antibiotika nicht breiter thematisiert? Warum wurden die im Mainstream umstrittenen aber eindeutig grünen Erfolge von Gesundheitsministerin Barbara Steffens im Nichtraucherschutz, der Drogenpolitik und dem Gleichstellungsgesetz nicht im Wahlkampf kommuniziert? Wodurch kam es zu einer Entpolitisierung des Wahlkampfs, der Werbefachleute urteilen ließ, die FDP habe im Vergleich zu den Grünen die um 20 Jahre modernere und politischere Wahlkampagne? Weiterlesen

Portugals Drogenpolitik / Graham Nash

Das werktägliche DLF-Magazin “Europa heute”, Sendetermin 9.10 h, ist immer das Zuhören wert. Wir erfahren Dinge aus EU-Mitgliedsländern, über die in der Regel in anderen Medien überhaupt nicht berichtet wird. Unsere Sender und Zeitungsredaktionen sparen das Geld für teure Korrespondet*inn*en lieber ein. Wussten Sie, dass Portugal schon seit über 10 Jahren, also über mehrere Regierungswechsel hinweg, eine Politik der Entkriminalisierung von Drogengebrauch verfolgt? Dem DLF-Bericht zufolge liegt das an einem hartnäckigen fachkundigen Regierungsbeamten.
Um das gleiche Thema Drogengebrauch und seine Illegalisierung kreist das Jungle-World-Interview mit dem 70-jährigen angloamerikanischen Musiker Graham Nash. Er hat mit Crosby, Stills, Nash & Young (hier ein Wikipedia-Link auf deutsch ohne “Young”) sowie den Hollies ein zum Teil unvergessliches Werk hinterlassen, musikalisch und politisch. Beim “No-Nukes”-Konzert 1979, einem der ersten großen Musikereignisse der Anti-Atom-Bewegung spielte er eine wichtige Rolle.

“Abendland, christliches”!

Hör’ Dir mal selbst zu!
Heute Abend, glaubst Du, sei Dein höchster Feiertag.
Deine Religion sagt Dir zwar, das sei Ostern, aber das kannst Du mit Dir selbst ausmachen.
Ich hörte von Dir heute als Erstes das hier.
Und dann das hier.
Du bist erleichtert?
Weil die Italiener mit dem Verdächtigen das gemacht haben, wie vor rund 2000 Jahren die Römer angeblich mit Deinem “Jesus”, nur ohne Beweiserhebung und Prozess?
Du irrst Dich, der Moment der höchsten Gefahr kommt erst noch, heute.
Du versammelst Dich heute in Deinen Familien.
Dort wo die meisten Gewalttaten stattfinden, die meisten Opfer zu beklagen sind.
Du fährst nachhause, dort wo die meisten Unfälle passieren, die meisten Verletzten anfallen.
Dort und in den Versammlungsräumen, die Du heute und morgen aufsuchst, die mit den Türmen, die früher mal als “hoch” galten, lässt Du Dir wie jedes Jahr eine Geschichte erzählen aus einer Zeit, als es schon aus technischen Gründen noch keine Lügenpresse geben konnte, die meisten Menschen konnten gar nicht lesen und schreiben.
Heute denkst Du, lebst Du in der besten aller Welten, Du bist so davon überzeugt, dass Du glaubst, “alle” wollten zu Dir kommen, und das ginge aber leider ganz und gar nicht. Dabei schlägst Du Dir ordentlich den Bauch voll und konsumierst nicht wenig bewusstseinstrübende Drogen, von denen Du sonst behauptest, das sei Sünde und ungesund. Derweil beauftragst Du Deine “Sicherheits”-Behörden, möglichst viele andersartige Menschen von Dir fernzuhalten. In dem Moment, in dem Du Dich selbst in größte Gefahr begibst, glaubst Du, das sei die Gefahr. Du musst besoffen sein. So wird das nichts mit Deiner Weltherrschaft (“Mission”, “Responsibility to protect”, “Verhinderung humanitärer Katastrophe”, “Regime Change”, und was Du sonst an Namen dafür hast).
Vor 71-77 Jahren hättest Du unserem Planeten fast den Garaus gemacht, mit dem Segen Deiner Kirchen.
Unsere Eltern, Großeltern, Urgroßeltern besannen sich noch das eine Mal eines Besseren, viele von ihnen sind uns leider schon weggestorben.
Hierzulande schrieben sie die Lehren, die sie aus diesem Moment tatsächlich allerhöchster Gefahr zogen, in einen Text namens Grundgesetz. Wenn Du heute zusammenkommst, lies’ Dir das noch mal genau durch. Für den Anfang sollen die ersten 19 Artikel genügen; doch, vieles ist von damals noch übrig geblieben. Du wirst aufregende Entdeckungen machen.

Wenn Ihnen dieser Text zu kurz und unlustig ist, versuchen Sie es bei Georg Seesslen.

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