Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Faschismus (Seite 2 von 5)

Heldenerklärung

Ottawa, 22. September 2023: Ein Angehöriger der SS-Division “Galizien” wird zum Helden erklärt – Über ukrainische Kriegsziele, Russland und die richtige Seite der Geschichte

Der ukrainische Präsident besuchte Kanada und sprach am 22. September während einer gemeinsamen Sitzung von Senat und Parlament in Ottawa. Selenskyj erntete stehenden Applaus und das Versprechen auf weitere jahrelange Unterstützung. Nur: Im Verlauf dieser feierlichen Begegnung wurde ein 98-jähriger ukrainisch-kanadischer ehemaliger Angehöriger der Waffen-SS mit stehendem Beifall gefeiert. Auch vom ukrainischen Präsidenten, der zuvor in seiner Rede betont hatte, dass Kanada immer auf der „hellen Seite“ der Geschichte gestanden hätte. Früher und auch jetzt, an der Seite des ukrainischen Volkes. Weiterlesen

DGB Antikriegstag 1. September 2023, Worms

Heute (1.9.) vor 84 Jahren überfiel die deutsche Wehrmacht Polen und entfesselte damit den Zweiten Weltkrieg. In dem Höllensturz der folgenden fünf Jahre, gab es 65 Millionen Tote. Davon allein in der Sowjetunion 27 Millionen, und über 13 Millionen in China, wo das mit Nazi-Deutschland verbündete Japan wütete. In Deutschland waren es zwischen sechs und sieben. Mehr als die Hälfte der Opfer waren Zivilisten. Zugleich nutzte der deutsche Faschismus den Krieg, um in seinem Schatten das Menschheitsverbrechen der Shoah zu verüben. Weiterlesen

Faschismus der Gegenwart

Mitten in der EU

Selten ist es, dass Georg Seeßlen in der Jungle World ohne digitale Bezahlmauer erscheint. Nun ist es geschehen, und eine Fundgrube intellektueller Erkenntnis, nur leider komplett spassfrei: Gesellschaft als Beute – Giorgia Melonis Kürzung der Sozialhilfe als faschistischer Krieg gegen die Armen Italiens – Ein Lehrstück der Faschisierung in Europa.” Bekanntlich wiederholt Geschichte sich nicht – und wenn, dann als Farce. Wie könnte die dieses Mal aussehen? Weiterlesen

The Winner Is …

.. der*die Agendasetter*in – Faschismus der Gegenwart und linke Schlaumeiereien

Nachdem nun wirklich alle zu Merz/AfD ihr Blech verbreitet haben, ist Ignorieren keine realistische Option mehr. Schon Heiner Geißler wusste, und die ihn ausbildenden Jesuiten (Frauen nicht mitgemeint, aber gewiss massenhaft Schwule) wissen es schon seit Jahrtausenden , dass der*diejenige im öffentlichen Diskurs gewinnt, die*der das Thema erfolgreich setzt, das anschliessend alle abzunagen versuchen. Damit sind die Umfrageerfolge der deutschen Faschisten im Prinzip schon geklärt. Ich will lieber behandeln, wie das zu ändern ist – einen Beitrag dazu gibts hier schon bei Klaus Vater. Weiterlesen

Braune Pest bekämpfen

Der Faschismus lässt sich nicht in ein Anderswo abspalten. Er ist – auch wenn es gerne gegenteilig beschworen wird – integraler Bestandteil, eine Herrschaftsoption des real existierenden Kapitalismus, und also auch Europas. Und er ist zwar 1945 besiegt worden – aber er war nie weg. Das entfacht in meinem Hirn die schlimmsten Befürchtungen für die EU-Parlamentswahl am 9.6.24, die diese Gefahr noch weiter antreiben und befeuern könnte. Darum begrüsse ich diese kritische Reflexion des gewerkschaftlichen Kommunikations-Altmeisters Hans-Jürgen Arlt/bruchstuecke: “Wider die Omnipotenzansprüche des (politisch dummen) Marketings”. Weiterlesen

“Nur eine politische Alternative repräsentieren”

Best of 91. Geburtstag (Walter Böttger)

mit Update vormittags zu “hart aber fair”

Es ist so einfach. Warum gelingt es in Deutschland nicht wirklich? Ein wichtiger Grund ist die mangelhafte Fähigkeit und Bereitschaft, aus der Geschichte zu lernen. Der eigenen. Als ich Ende der 80er beruflich den “Friedensrat der DDR” besuchte, und, wie ich später in den Stasi-Akten nachlesen konnte, kritisch geprüft wurde, residierte der in Berlin/Hauptstadt der DDR in der Clara-Zetkin-Strasse. In Helmut Kohls einig Vaterland gingen Strassenumbenennungen leichter von der Hand, als heute bei Kolonialisten und Rassisten. Clara Zetkin gibt es dort nicht mehr. Weiterlesen

Kindliche Naivität

Manche meinen ja, die Religionen kämen wieder zurück. Die Menschen bräuchten das. Möglich, ich weisses nicht. Aber Indizien gibt es. Besonders kritische Kritiker*innen glauben an die “soziale Marktwirtschaft” (habe ich schon in der Schule meine Sozialkundelehrerin ausgelacht), hier z.B. Raphael Thelen. Der glaubt auch an Olaf Scholz. Herrjeh, den kenne ich wirklich besser. Oder Sahra Wagenknecht. Viele glauben auch an sie, vor allem windige Demoskop*inn*en. Weiterlesen

Sabaudia und die Fallstricke des „Razionalismo“

Sabaudia ist eine in der Mussolini-Zeit zwischen 1932-34 entstandene Retortenstadt. Sie liegt ca. 90 km südlich von Rom und ist heute Ausflugsort und Urlaubsdomizil eines wohlsituierten römischen Bürgertums. Der Gründungsmythos ist natürlich heroisch. Der Duce (er selbst?) hat hier die Pontinischen Sümpfe trockengelegt – eine Jahrtausendplage, heftigstes italienisches Malariagebiet. Das Ganze soll entsprechend auch eine Art Augias-Stall-Aktion zur Begründung von Zivilisation darstellen. Hitler, der mitten in der Bauzeit von Sabaudia an die Macht kam, hat daraus möglicherweise einige Inspirationen gezogen, nicht zuletzt in Richtung Autobahnbau. Weiterlesen

Russischer Faschismus?

Eine leicht geschwungene Keule – Best of 15.3.2023

Harald Projanski/Junge Welt macht es sich nicht weniger leicht, als sein selbstgewählter Widerpart Timothy Snyder: Wie rechts ist der Kreml? – Westliche und ukrainische Ideologen werfen Russlands Führung im Kontext des Krieges »Faschismus« und Rassismus vor”. Projanski gibt informative Hinweise zu Putins ideologischem Background. Er versucht es dankenswerterweise gar nicht erst, das fortschrittlich erscheinen zu lassen. Positive Bezüge auf die Zarenzeit – weiter rückwärts sind wir dann bei den Hunnen. Ihm reicht Putins antifaschistische Rhetorik aus, um ihn vom Faschismusverdacht freizusprechen. Die Augen fest verschlossen. Weiterlesen

Das nicht Sprechbare

Gedanken über die Erfahrung, in Israel gecancelt zu werden. Und warum es wichtig ist, den Missbrauch von Holocaust-Gedenken zu benennen

Als ich in den frühen 90er Jahren nach Israel reiste, bezahlte Yad Vashem mein Flugticket. Zum ersten Seminar über den Holocaust in deutscher Sprache, ein symbolischer Einschnitt, wurde eine kleine Gruppe von Pädagogen und Journalistinnen eingeladen, die aus israelischer Sicht taugliche Multiplikatoren des Gedenkens waren. Am Ende bekamen wir ein Zertifikat; ich habe es aufbewahrt. Es bedeutete mir etwas. Weiterlesen

Neue Herausforderungen – alte Reaktionen?

Autoritäre Dynamiken in unsicheren Zeiten

Unter dem Titel »Autoritäre Dynamiken in unsicheren Zeiten« legen wir zum elften Mal unsere Studie zu politischen und antidemokratischen Einstellungen in Deutschland vor. Seit nunmehr 20 Jahren untersuchen wir die Unterstützung der Demokratie sowie die Verbreitung von Neo-NS-Ideologien und Ethnozentrismus, also der rechtsextremen Einstellung. Bekannt wurde unsere Studienreihe als Leipziger »Mitte«-Studien, seit 2018 trägt sie den Namen Leipziger Autoritarismus Studien. Im Zwei-jahresrhythmus erheben wir die politischen Einstellungen, dokumentieren Trends und Themen, erfassen die Verbreitung von Antisemitismus und Diktaturbefürwortung sowie der Abwertung von Migrantinnen und Migranten. Weiterlesen

Weltherrscher & Dietl

mit Update nachmittags: warum es hier keine Opposition gibt

Wollen Sie wissen, wer die Welt beherrscht? Es ist keine Verschwörung. Und es gibt keine Zentrale. Das ist ja gerade das Problem, warum wir bis heute nicht sicher vor einem Dritten Weltkrieg sind. Einen groben Überblick gab gestern ZDFinfo. Das ist der Sender, wo sonst immer irgendwas mit Hitler läuft (“Hitler geht immer” wissen sie auch bei Spiegel oder Stern). Eingekauft hat das ZDF die drei Folgen bei einem mittelgrossen US-Streamingdienst namens CuriosityStream. Nach meinem oberflächlichen Eindruck erzählen sie dort die Narrative der US-Liberalen, mit all ihren Ambivalenzen. Weiterlesen

Staatsmänner

Wenn Staatsmänner reden, besteht die Kunst der Rezeption nicht nur in der Übersetzung in andere Sprachen, sondern auch darin, den Jargon zur Kenntlichkeit zu dekodieren. Letzteres überlasse ich im Folgenden Ihnen selbst. Mann kann das lernen. Und Frau auch. Und der Einfachheit halber die gute Nachricht zuerst. Wenn Sie keine schlechten mögen, hören Sie danach mit dem Lesen auf. Die gute Nachricht ist der neue alte brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva. Weiterlesen

Kommende Mediathekperlen

Und: ein Mateschitz weniger

Der geschätzte Kollege Oliver Jungen/FAZ berichtet vom “Filmfestival Cologne”. Es war 1991 unter dem Namen “Cologne Conference” gegründet worden. Damals war es im mittlerweile ausgestorbenen – meistens übermässig aufgeblasen inszenierten – “NRW-Medienforum” als kleines Schräubchen integriert, hat sich dann aber geschickt selbstständig gemacht, und blieb so vor dem Aussterben einer NRW-Medienpolitik geschützt. Weiterlesen

Kulturelle Aneignung – rassistische Kategorie?

Kennen Sie Abel Selaocoe? Er ist ein schwarzer, afrikanischer Musiker, der mit dem Cello experimentiert und Johann Sebastian Bach “Papa Bach” nennt – weil er dessen Musik ebenso wie Barockmusik liebt, auf ganz neue Weise interpretiert und damit ein neues Fenster in der Musikkultur aufstößt. ttt hat ihn gestern vorgestellt und ich nehme ihn als idealtypisches  Gegenbeispiel zu den ideologischen Exzessen einer Kampagne, die in den USA begonnen hat, und auch bei uns derzeit irrwitzige, antiaufklärerischen Blüten treibt. Denn wenn es nach deren Kategorien ginge, wäre Selaocoe jemand, der durch “kulturelle Aneignung” von Bachs Musik Verrat an seiner Community betriebe. Weiterlesen

“Wir haben diesen Blick auf die Welt”

Die Bundesaussenministerin lässt sich in der FAZ-Paywall mit der Schlagzeile „Unsere Waffen helfen, Menschenleben zu retten“ profilieren. Da bin ich persönlich doch erleichtert, dass der Bundeskanzler persönlich zur UN-Vollversammlung anzureisen gedenkt. Ich gehöre nicht zu seinen Fans, war auch keiner, als ich ihn noch persönlich kannte. In der Regierungskoalition scheint er geradezu eine Speerspitze des Realismus zu sein. Was selten ist, ist wertvoll. Darum sollten Sie sein DLF-Interview von diesem Wochenende nicht versäumen. Weiterlesen

Mehr Mäßigung führt zum Scheitern

Interview mit Professor Luis Felipe Miguel von der Universität Brasília

Die Veröffentlichungsliste von Luis Felipe Miguel, Professor für Politikwissenschaft an der Universität von Brasília, auf der Website von Demodê (Forschungsgruppe für Demokratie und Ungleichheiten) ist gelinde gesagt beeindruckend. Miguel ist Koordinator dieser Forschungsgruppe und ein geschätzter politischer Analytiker. Deswegen ist er ein vielgefragter Interviewpartner, gerade auch vor den Wahlen in Brasilien. Umso erfreulicher, dass er Zeit für ein Skype-Interview mit der ila fand. Weiterlesen

Ukraine im Relotius-Stil

In der taz vom 23.7. berichtete Kriegsreporter Philip Malzahn von seinen Eindrücken an der ukrainischen Ostfront. Er hat einige Asow-Kämpfer, die sogenannte “Kraken”-Miliz, eine Zeitlang östlich von Charkiw begleitet, angeblich nur 800 Meter von der feindlichen, also russischen Linie entfernt. Scheinbar aus nächster Nähe stellt uns Malzahn die Milizionäre vor, die sich Sledak, Rijs, Punf, Konstantin, Kuzya, Antoni, Oleksandr usw. nennen. Sie kennen keine Gnade, während sie selber dem Tod ins Auge sehen. Weiterlesen

Kein Hitzefrei

An meiner Hitzefrei-Absicht bin ich heute gescheitert. Der Ärger war zu gross. Dem habe ich in “Fluchtreflexe” Ausdruck gegeben, danach gings mir besser. Die Themen waren Bohéme-Ghetto Twitter, Assange und unsere feige Regierung, die viel zu späte Impfstoff-Freigabe durch die WTO, sowie eine neue Initiative gegen dem Rheintal-Bahnlärm. Weiterlesen

Die nicht die Freiheit wollen

Ist der Faschismus zurück? Paul Mason zufolge schon. Er ent­wickelt ein düsteres Szenario, eine Theorie liefert er jedoch nicht

Der Faschismus als „terroristische Diktatur der am meisten reaktionären, chauvinistischen und imperialistischen Elemente des Finanzkapitals“. – Wenn es um den Faschismus geht, tragen seine Gegner bis heute immer noch die berüchtigte „Dimitroff-Formel“ vor sich her.

Mit ehernen Gewissheiten wie der, die der legendäre bulgarische Kommunist einst für die Kommunistische Interna­tionale formulierte, hat Paul Mason seine Probleme. Zwar fürchtet auch der langjährige Guardian-Autor die Wiederkehr eines Gespenstes. „Der Faschismus ist zurück“, konstatiert der britische Journalist, Marxist und Aktivist, Jahrgang 1960, in seinem jüngsten Buch. Doch er will auf ein neues Verständnis der Triebkräfte des Faschismus hinaus. Weiterlesen

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