WIDERSTAND JETZT – STOPP DER FPÖ! – Gegen die Rückkehr zum Ständestaat – für echte Demokratie und wahre Freiheit!
Im Mai 2025, genau achtzig Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, wird Elfriede Jelineks 45 Jahre lang für Österreich gesperrte Stück Burgtheater endlich aufgeführt – im Burgtheater selbst! Regie führt Milo Rau, in den Hauptrollen sind Mavie Hörbiger, Birgit Minichmayr und Caroline Peters zu sehen. Das Stück der Nobelpreisträgerin, das 1985 bei seiner Uraufführung in Bonn zum größten Theaterskandal der Republik führte, beschreibt die beschämende Rolle, die die Kultur- und insbesondere Theaterszene in Nationalsozialismus und Faschismus – vor und nach dem Krieg – spielte, sei es aus Gleichgültigkeit oder Mitläufer:innentum.
Nicht noch einmal, sagt das künstlerische Team von Burgtheater, und wendet sich heute, drei Wochen vor den österreichischen Nationalratswahlen an die Öffentlichkeit.
„DIESE LEUTE WOLLEN ALSO ÜBER UNS BESTIMMEN. DAS KANN UNMÖGLICH VON UNS ANGENOMMEN WERDEN.“ Elfriede Jelinek bei der Ausrufung der Freien Republik Wien, Mai 2024
Von Ungarn bis in die Slowakei sitzen rechtsradikale Parteien in den Regierungen und schaffen die freiheitlichen Rechte, die Presse- und Kunstfreiheit nach und nach ab. Gerade erst wurde der Generaldirektor des Nationaltheaters der Slowakei abgesetzt – von einer Ministerin, die den „Genderwahn“ durch eine „nationale Kultur“ ersetzen will. Die Wiener Festwochen protestierten in einem Offenen Brief an den slowakischen Premierminister Fico, den bis heute Tausende europäische Bürger:innen unterschrieben haben.
Aber was diesen Sommer in der Slowakei geschieht, kann schon im Herbst zur Realität werden in Österreich, sollte die FPÖ an die Macht kommen. Die Freiheitliche Partei und ihr „Volkskanzler“ fordern einen sofortigen Stopp der „staatlichen Zwangsabgaben“ (sprich Subventionen) für „woke events“ wie den European Song Contest und die Wiener Festwochen – nur ein besonders absurder Punkt in einem Wahlprogramm, das unter dem auf Joseph Goebbels‘ „Festung Europa“ anspielendem Titel „Festung Österreich“ die Umwandlung der Republik Österreich in eine Art Ständestaat 2.0 fordert mit autoritärer Regierung und radikal-nationalistischer „Österreich zuerst“-Ideologie.
Das auf kulturelle und ethnische Homogenität setzende Wahlprogramm lässt klassische Rechtsaußen-Parteien wie die deutsche AfD oder das französische Rassemblement National konservativ wirken. Denn was man bei ihren europäischen Partnerparteien in geheimen Chat-Protokollen suchen muss, erörtert die FPÖ offen auf über 100 Seiten: Die „zwei Geschlechter“ sollen per Verfassung festgeschrieben werden, Mindestsicherung nur an Staatsbürger ausgezahlt werden, „Remigration“ radikal durchgeführt und überhaupt eine Zweiklassengesellschaft hergestellt werden. Die FPÖ will sich im Falle eines Wahlsiegs „die volle Verfügungsgewalt über die drei wesentlichen Elemente – Regierung, Raum und Volk – verschaffen.“ Wir sagen: Demokratiefeindlicher und offen nationalsozialistischer kann eine Rhetorik nicht sein!
Doch warum auch die Absichten noch verschleiern? Bei den EU-Wahlen ist die FPÖ bereits stimmenstärkste Partei geworden, für Ende September erwarten alle Voraussagen bei den österreichischen Nationalratswahlen das gleiche. Beunruhigend ist aber nicht nur diese Prognose, sondern die Gleichgültigkeit, mit der die Kunst- und Kulturszene dazu schweigt – als würde der Wahnsinn des Wahlprogramms im Fall eines Siegs am 29. September nicht umgesetzt, als würde eine bereits sturmreif geschossene EU, die unter unseren Augen zerbröckelt, auch diese Attacke noch überleben. Es wäre nicht das erste Mal, dass wir uns mit falscher Vernunft und Überheblichkeit über die wahren Absichten der Rechten getäuscht haben.
Lassen wir nicht zu, dass aus Selbstgerechtigkeit und Gleichgültigkeit – noch einmal – Mitläufer:innentum wird! Denn wie bereits in der Slowakei und in Ungarn geschehen, wird die FPÖ in Österreich genau das tun, was sie ankündigen: Millionen Menschen zu Bürger:innen zweiter Klasse erklären, sie ausweisen, die republikanischen Institutionen zertrümmern, eine vielfältige Kunst und Kulturlandschaft „heimisch“ gleichschalten. Kurz: die Demokratie und die freiheitliche Gesellschaft zum Verschwinden bringen.
Wir sagen: Bis hierher und nicht weiter! Keine einzige Stimme der FPÖ!
Das Team der Burgtheater-Produktion
Mavie Hörbiger, Elfriede Jelinek, Birgit Minichmayr, Caroline Peters, Claus Philipp und Milo Rau
Die Originalquelle dieses Beitrages finden Sie hier, mit der Gelgeneheit zur Mitunterzeichnung.
Schreibe einen Kommentar