USA-China: “Einer wird gewinnen” hiess es einst bei Kulenkampff – aber gilt das noch?

Wollen Sie es lieber ernst, oder lieber lässig-ironisch? Bitternis lässt sich mit politischem Blick auf die Führungsmacht der “freien” Welt nicht vermeiden. Michael Tomasky/New Republic und in deutscher Übersetzung (Thomas Greven) in den Blättern, ist der Verzweiflung nicht mehr nah, sondern schon darüber hinaus: Amerika vor der letzten Wahl? – Die faschistische Bedrohung und die Aufgabe der US-Demokraten”. Hier wiederholt sich ein immer wiederkehrendes Motiv.

Der Faschismus, verkörpert durch irre Greise und amoklaufende delinquente junge Männer, wäre besiegbar, wenn sich nicht die Demokrat*inn*en immer weiter selbst zerlegen würden. Doch wer bringt dann den roten Atomraketenknopf vor denen in Sicherheit?

Die eigene mentale Verfassung lässt sich nur noch durch Sarkasmus über der Wasserkante halten, wie es Eva C. Schweitzer/overton demonstriert: Unser Politbüro – So richtig alt ist Joe Biden gar nicht, verkündet die demokratische Presse nun häufig. Und selbst wenn, ein so alter Präsident passe schließlich zum alten Amerika.”

Und Jon Stewart hebt ein letztes Mal sein grauweisses Haupt, eine weit politischere Version des deutschen “Interviewdarstellers” Harald Schmidt. Barbara Schweizerhof/Freitag (ausnahmsweise ohne Paywall) rezensiert recht begeistert, um nicht zu sagen sehnsuchtsvoll: Jon Stewarts Rückkehr zur ‘Daily Show’: Die neuen Höhen der politischen Comedy – Satire Frecher, schärfer und sogar politischer: Jon Stewart zeigt sich bei seiner Rückkehr zur ‘Daily Show’ in Höchstform”. Fehler, der selbst für Online-Anfänger*innen streng verboten ist – der Freitag verlinkt nicht. Aber ich.

Und China?

Wolfram Elsner/Junge Welt verteidigt und erklärt die Politik der Kommunistischen Partei: Ökonomische Probleme: Geburtswehen des Fortschritts – Debatte. Die Erzählung von »Chinas Krise« folgt westlichen Interessen. Die Realität im Land sieht anders aus”.

Ich bin mir nicht sicher, wie viel ich davon glauben soll. Machen Sie es wie ich: in hiesigen Medien erfahren wir zu wenig über die Widersprüche der Wirklichkeit. Nehmen Sie es als solchen Widerspruch, und lesen Sie weiter.

Und Deutschland?

Blog-Kollege Norbert Reichel/Demokratischer Salon rollt diese Frage in einer Sammelbesprechung mehrerer Bücher zur Migration auf: Das Lampedusa-Syndrom – Kontroversen und Lebenslügen in der Migrationsdebatte – ‘Die Enteigneten haben ein Interesse an einer klaren und deutlichen Demarkationslinie. Das einzige Kapital, was sie haben, ist ihr Territorium und die Grenze ist ihre Haupteinnahmequelle. Die Reichen gehen, wohin sie wollen, pfeilschnell. Der Starke ist flüssig, der Schwache hat nur den Schoß der Familie, eine uneinnehmbare Religion, ein unbesetzbares Labyrinth.’ (Régis Debray, Lob der Grenzen, zitiert nach: Wolfgang M. Schmitt, Toni Erdmann, in: Die Filmanalyse – Kino anders gedacht, Düsseldorf, Seidelman & Company, 2023)”.

“So, da kannste jezz mal ‘ne Viertelstunde drüber nachdenken. Viertelstunde? Schaffsduschon!” (Fritz Eeckenga)

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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