Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: FUNAI

Die zweite Befreiung

Sklaverei und Apartheid-Demokratie in Brasilien

Als die portugiesischen Invasoren ab dem Jahr 1500 nach und nach entdeckten, welche gigantische Landmasse und was für Reichtümer sich hinter der Küstenlinie Brasiliens verbargen, standen sie vor der Frage, woher die Arbeitskräfte nehmen, um diese Reichtümer zu plündern. Als die Kolonisierung begann, lebten auf dem heutigen Territorium Brasiliens schätzungsweise elf Millionen Indigene. Nach dem ersten Jahrhundert europäischer Besatzung waren 90 Prozent von ihnen durch Brutalität, Zwangsarbeit auf Kautschuk- und Zuckerrohrplantagen, eingeschleppte Krankheiten und Gewalt ausgerottet. Weiterlesen

Kreuzzug der Pfingstbewegung

von Viviane de Santana Paulo (Übersetzung: Laura Held)
Die evangelikale Politik in Brasilien und der Welt

Der politisch aggressive religiöse Fundamentalismus ist nicht nur ein Phänomen im Hinduismus oder Islam, sondern auch im Christentum. Dort gewinnen vor allem die (Neo-)Pfingstkirchen weltweit an Einfluss. In der zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den USA entstandenen christlichen Strömung spielt der Heilige Geist eine zentrale Rolle in Lehre und Praxis, in den meisten theologischen Fragen folgt sie der Tradition des Evangelikalismus Weiterlesen

Brasilien: Offener Protestbrief

von 60 deutschen und brasilianischen Wissenschaftler*innen, Politiker*innen, Journalist*innen und Künstler*innen
Gegen die Ernennung des Evangelikalen Ricardo Lopes in die Leitung der brasilianischen Indigenenbhörde FUNAI und gegen den Gesetzentwurf PL 191 i

Aufgrund der Entwicklungen in Brasilien nach der Wahl des ultrarechten Präsidenten Jair Bolsonaro sind die indigenen Völker massiv und unmittelbar gefährdet. Die Berufung des fundamentalistischen Evangelikalen Ricardo Lopes Dias an die Spitze der Abteilung für isolierte Völker der Indigenenbehörde FUNAI sowie der Gesetzentwurf für die Erforschung und Gewinnung von Mineral- und Kohlenwasserstoffressourcen auf indigenem Land sind ein Affront gegen die Rechte der Indigenen. Weiterlesen

Vom Militär und Evangelikalen übernommen

von Naomi Rattunde
Die Idigenenbehörde FUNAI und das Museu do Indio in Rio de Janeiro

Eine der ersten Amtshandlungen des brasilianischen Präsidenten Bolsonaro war ein direkter Angriff auf die Indigenenbehörde FUNAI (Fundação Nacional do Indio). Damit wollte er seinem im Wahlkampf formulierten Ziel, den Schutz der indigenen Territorien aufzulösen und sie für Bergbau und Agrarindustrie zu öffnen, näherkommen. Dieser provokative Auftakt seiner indigenen- und umweltfeindlichen Politik bestand darin, die seit 1990 dem Justizministerium unterstellte FUNAI dem neu gegründeten Ministerium für Frauen, Familie und Menschenrechte einzuverleiben. Außerdem soll ihre fundamentale Kompetenz in der Demarkation indigener Territorien dem von Großgrundbesitz und Agrarlobby dominierten Weiterlesen

Brasilien: Moro ohne Moral

von Luiz Ramalho & Informationsstelle Lateinamerika (ila)
Wie sich der Justizminister Brasiliens endgültig der Ethik entledigt hat

Es war voraussehbar, die brasilianische Regierung des Ex-Hauptmanns Bolsonaro zerlegt sich selbst. Schließlich schlossen sich bereits zu deren Start Machtblöcke zusammen, die untereinander Interessenskonflikte und Widersprüche aufweisen. Nun droht eine der wichtigsten Säulen, auf die sich die Regierung stützt, einzustürzen. Der Sheriff und Superminister Sérgio Moro, von Bolsonaro zum „nationalen Denkmal“ deklariert, ist in einen unglaublichen Justizskandal verwickelt. Weiterlesen

In der Tradition der Militärdiktatur

von Wolfgang Meier
Trotz polternder Äußerungen ist von Bolsonaro keine grundlegend neue Amazonienpolitik zu erwarten

Bei den meisten Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen schrillten nach der Wahl Jair Bolsonaros zum neuen brasilianischen Präsidenten die Alarmglocken. Im Wahlkampf hatte der Rechtskandidat mehrfach behauptet, die in Amazonien lebenden Indigenen hätten zu viel Land, das der wirtschaftlichen Entwicklung aller Brasilianer*innen zugute kommen sollte. Viele befürchteten Angriffe auf die Indigenen und neue gigantische Großprojekte, die die Entwaldung Amazoniens beschleunigen würden. Mitunter entstand dabei der Eindruck, als ob in Brasilien bisher eine nachhaltige Politik betrieben worden wäre, die nun durch Bolsonaro akut bedroht sei. Weiterlesen

© 2024 Beueler-Extradienst | Impressum | Datenschutz

Theme von Anders NorénHoch ↑