Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Hunger

Nahrung und Obdach

Das materielle Fundament unserer Freiheit ist nicht gewährleistet

Ich wüsste jetzt keine deutsche Partei, die sich das zum Hauptziel ihrer Agenda macht. Aber offenbar gibt es eine – ausgerechnet – in Österreich.

Zum täglichen Einerlei gehören die Meldungen über die Grausamkeiten in Gaza. Es klingt schlüssig, wenn es Bemühungen gibt, um das dort herrschende Elend für die Mehrheit der Zivilist*inn*en zu lindern. In den Kriegstraumata unserer Eltern folgte der Hunger auf den Krieg. In Gaza wurde dieser Ablauf zur Gleichzeitigkeit beschleunigt. Und nun? Die Kollegen von german-foreign-policy schreiben: Seekorridor nach Gaza – Bundeswehr soll sich an Lieferungen von Nahrungsmitteln in den Gazastreifen beteiligen. Dort droht eine akute Hungersnot. Initiativen für einen dauerhaften Waffenstillstand unterstützt Berlin nicht.” Weiterlesen

Mehr Mäßigung führt zum Scheitern

Interview mit Professor Luis Felipe Miguel von der Universität Brasília

Die Veröffentlichungsliste von Luis Felipe Miguel, Professor für Politikwissenschaft an der Universität von Brasília, auf der Website von Demodê (Forschungsgruppe für Demokratie und Ungleichheiten) ist gelinde gesagt beeindruckend. Miguel ist Koordinator dieser Forschungsgruppe und ein geschätzter politischer Analytiker. Deswegen ist er ein vielgefragter Interviewpartner, gerade auch vor den Wahlen in Brasilien. Umso erfreulicher, dass er Zeit für ein Skype-Interview mit der ila fand. Weiterlesen

Die Russen sind schuld!

Kritik eines populistischen Narrativs

Wer derzeit eine Zeitung aufschlägt, stößt laufend auf das Narrativ, dass der Krieg in der Ukraine die Ursache vieler Probleme sei: Die hohe Inflation, insbesondere die hohen Energiepreise aufgrund der gestoppten Gasexporte, und die dadurch verursachte soziale Krise mit der Gefahr drohender „Volksaufstände“ seien der „Preis für unsere Ukraine-Unterstützung“. An all dem sei also „Putin“ oder „der russische Angriffskrieg“ schuld. Auch der Hunger in der Welt sei demnach durch den Krieg verursacht; Putin setze den Hunger als Waffe ein (indem er Getreideexporte aus der Ukraine behindere). Weiterlesen

Veränderte Kriegsziele?

Wenn Sie sich über deutsche Zeitungsprodukte und TV-Trashshows zu informieren versuchen, haben Sie mein ehrliches Mitgefühl. Michael Lüders/Freitag kommentiert treffend, wie abgehängt die hierzulande organisierten Diskurse von der eigentlichen “Musik” agieren. In meiner Fantasie sitzen Joe Biden, Xi Jinping zusammen, Wladimir Putin am Kindertisch, und amüsieren sich zusammen über die doofen Europäer*innen. Doch Sie und ich müssen nicht dumm sterben. Weiterlesen

Hunger als Waffe

von Bettina Gaus

In der kenianischen Provinz Laikipia wird die Dürre für politische Ziele missbraucht. Trotzdem muss man den Notleidenden vor Ort helfen.

Worum es bei einer Geschichte im Kern geht, hängt fast immer davon ab, wer sie erzählt. Das Thema Hunger ist dafür ein gutes Beispiel. Aus der Entfernung betrachtet, scheint die Situation da stets ganz einfach zu sein: Menschen sind in Not, ihnen muss geholfen werden. Aus der Nähe ist es fast nie so unkompliziert.
In Zeiten der schnellen Kommunikationswege und gut vernetzter Hilfswerke genügen noch so ungünstige Witterungsbedingungen allein nicht mehr, um eine humanitäre Katastrophe auszulösen. Hinzu muss der feste Wille einer mächtigen Gruppe, Organisation oder politischen Kraft kommen, Hunger als Waffe zu benutzen – eine besonders zynische, aber auch erprobte Methode, eigene Interessen durchzusetzen.

In der kenianischen Provinz Laikipia halten seit Ende letzten Jahres mehrere Tausend Hirten, viele von ihnen mit Kalaschnikows bewaffnet, Farmland besetzt. Wegen der anhaltenden Dürre in Ostafrika haben sie ihre Herden aus ihren trockenen Heimatgebieten auf der Suche nach Wasser und Weideland dorthin getrieben. Seither terrorisieren sie die ortsansässige Bevölkerung.

„Ich träumte von Afrika“

Der Rest der Welt interessiert sich nicht besonders für Laikipia. Weiterlesen

Hunger, Sportsucht&Selbstoptimierung vs. Lebensgenuss

Es ist verdienstvoll, dass sich die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS) zum wiederholten Male dem massenhaften Hungern überwiegend junger Frauen zugewandt hat. Ebenso lobenswert ist es, dabei Positivbeispiele und -vorbilder zu präsentieren. Leider prügeln leitende Angestellte in den Redaktionen ihre Untergebenen dabei immer wieder “Serviceorientierung”, “immer an die Leser denken” und Ratgeberfunktion ein, was in diesem Fall, wie bei der FAS auch nicht anders zu erwarten, zu einem zu kurzen Sprung führt.

Schon das Verkürzen des Problems auf bestimmte böse Medien, in diesem Fall “Instagram”, ansonsten sind z.Z die bösen “Castingshows” beliebtes Objekt von hilflosem Geschimpfe, ist vordergründig und lächerlich. Schliesslich sind wir von Körperbildern in Realität und Fantasie permanent umstellt. Das Gleiche gilt für konkurrenzhafte, wettbewerbsorientierte Vergleiche und Blicke. Von klein an wird uns eingetrichtert, dass wir – in irgendwas – besser sind oder sein müssen als die andern. Das sind keine Einzelereignisse, sondern das hat System. Weiterlesen

Kapitalismus ohne Sex / Hunger in Somalia / andere Sorgen hierzulande

Jedes Land hat andere Sorgen, oder sind es jeweils Zeichen einer Zukunft, die bald allen anderen blüht?

JapanerInnen halten Sex und Fortpflanzung immer mehr für überbewertet, in einem Land mit einer Pornoindustrie, um das sie ihre kalifornische Konkurrenz beneidet. Je mehr Porno, umso weniger Lust. Die Industrie vernichtet ihren Markt selbst. Am Ende ein Gesetz des gesamten Kapitalismus?

Ganz so wie die Saatgutindustrie mit ihrer vorgeblichen Hungerbekämpfung unsere Ernährung am Ende vernichtet?
Wirklicher Hunger herrscht derzeit in den südlichen Gebieten Somalias, einem Failed State. Die politische Antwort darauf, mit dem Verweis auf das Vorbild Europa, ist Bekämpfung von, Jagd auf und Mord von Flüchtlingen.

Wir hier im Rheinland und urbanen Gebieten weit östlich von uns Jammern auf hohem Niveau: “Night Time Economy” oder Nachtruhe?

Werden die mobilen Internetnutzer am Ende die digital Abgehängten?

Hunger

Die meisten Menschen hungern aus Armut. Das gibt es zwar hierzulande auch. Die Mehrheit der hierzulande Hungernden tun es jedoch, weil sie psychisch daran erkrankt sind. Mehrheitlich Frauen, mehrheitlich aber nicht ausschliesslich junge Frauen. Unter letzteren sind es ein Drittel! Männer sind auch betroffen, zunehmend, aber insgesamt viel weniger.

Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS) widmet dem Thema heute einige Schwerpunktseiten, gut so. Schlecht dagegen, dass sie bisher nicht online gestellt sind. Update: nach 4 Tagen online gestellt. Darum sind sie zur Strafe hier auch nicht verlinkbar. Ich weise stattdessen auf meinen Text zum Thema im Freitag im Jahr 2009 hin. Zwei dort getroffene Feststellungen haben sich seitdem verändert. Das Feuilleton diskutiert heute über das Thema. Und die deutsche Sektion der Slowfood-Bewegung hat sich seitdem erfreulich politisiert.

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