Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Kapital

Fressen lassen?

Wer will dazugehören, zu flegelhaften Herrschenden?

1992 soll mal zur Debatte gestanden haben, in die taz Investor*inn*en einziehen zu lassen. Hans Christian Ströbele soll es mitverhindert haben, die taz-Genossenschaft entstand. Daran fühlte ich mich erinnert, wie der ansonsten kompetente taz-Medienkolumnist Steffen Grimberg an Deutschlands despotischstem Medienoligarchen Mathias Döpfner ausgerechnet kritisiert: “Und sät wie diese durch solche Spielchen Zwietracht, die Gesellschaften spalten kann.” Gespaltene Gesellschaft, ogottogott, lasset uns beten. Weiterlesen

Wer verhindert den Schutz des Weltklimas?

von Ludger Volmer
Bei der Klimapolitik geht es um die grundsätzlichste Frage, die sich die Menschheit stellen kann, die nach ihrem eigenen Überleben auf dem einzigen Planeten, den sie bewohnen kann. Sie wurde vor über dreißig Jahren aufgeworfen und entwickelte sich zu einem ganzheitlichen Ansatz politisch-ökologischen Denkens. Diese „Gattungs-Frage“ befasst sich mit den natürlichen Voraussetzungen menschlicher Existenz. Sie bezeichnet nicht ein Problem, das einzelne Gruppen, Klassen oder Individuen berührt. Sie betrifft die Menschheit als Ganze. Kann der Homo sapiens, dieses Lebewesen, das wir so liebgewonnen haben, langfristig auf der Erde überleben oder arbeitet es selbst mit Nachdruck an der Zerstörung seiner eigenen Existenzbedingungen? Weiterlesen

Klimawandel, Armut und der Grüne New Deal

von Dr. Ludger Volmer
Rede an der Harvard Universität, 19.Februar 2011 (aus dem Englischen zurück übersetzt)

Einleitung
Die letzen internationalen Klimakonferenzen waren total enttäuschend. Diese Wertung teilen weltweit alle, die sich seit Jahren immer sorgenvoller um die Entwicklung des Weltklimas kümmern. Aber warum werden diese gescheiterten Konferenzen als so bedrückend wahrgenommen, da doch Konferenzen oft mit magerem Ergebnis enden?

Manche tun Klimakonferenzen ab mit der Bemerkung, sie seien nur weitere Beispiele für die Unfähigkeit von Politikern, komplexe Probleme zu lösen. Oder zugespitzt: Weiterlesen

Zum 1.Mai: Kinder und Kapital

Brauchen Sie noch Motivation für einen kämpferischen 1.Mai? Kann ich liefern.
Beachten Sie zunächst, was das Vereinsblatt des deutschen Kapitals, die FAZ im Finanzressort von der US-Börse meldet. Einer Untersuchung der Ökonomen Daniel L. Greenwald, Martin Lettau und Sydney C. Ludvigson zufolge ist der wichtigste Treiber der Aktienkurse seit 1989 die Ausbeutung der arbeitenden Menschen, die Umverteilung zu ihren Lasten sowie die Schwächung ihrer Gewerkschaften. Weiterlesen

Kein Land für Biolandbau / Soziologie der Parlamente / GNTM

Die Nachfrage nach Biolebensmitteln steigt. Sie müssen aber importiert werden, weil die deutsche Landwirtschaft nicht bio produziert, sondern altkonventionell für den Export nach überallhin. Das hat wenig bis fast nichts mit doofen Bauern zu tun. Aber sehr viel mit dem privaten Reichtum an Kapital, Grund und Boden, das uns schon als Wohnungssuchende und Mieter*innen das Leben schwer macht. Wenn ein DLF-Feature eine Gesetzeslücke identifiziert, über das sich Grosskapital zum Kapern von landwirtschaftlichen Agroindustrieflächen einen schlanken Fuss macht, dann dürfen wir davon ausgehen, dass diese Lücke in unserer geliebten Hauptstadt schon seit Jahren bekannt ist. Warum machen unsere Abgeordneten dann ihre Arbeit nicht? Sie lassen sich von den Agrolobbys an der Leine führen, wie der Bauernverband.

Wie kann das passieren? Weiterlesen

Immobilienboom zuende?

Das wäre ja mal eine gute Nachricht; allein – mir fehlt der Glaube. Die FAZ verbreitet eine entsprechende Botschaft des Immobilienlobby-Instituts Empirica. Wie müssen wir diese Botschaft lesen?

Empirica, das liegt schon an seinen Auftraggebern, trägt eine Investorenbrille. Für die sind die lokalen und regionalen Märkte, auf denen der Preiswahnsinn galoppiert: das Paradies. Empirica scheint nun zu meinen: das Paradies – in Berlin, München, Stuttgart – hat Grenzen.

Das ökonomische Problem ist, dass der private Kapitalreichtum sehr Weniger explodiert ist. Das Kapital weiss nicht mehr wohin. Weiterlesen

Arbeit als existenzsichernde Leistung, eine bedrohte Lebensart

von Hans-Jürgen Arlt, Martin Kempe und Sven Osterberg / Otto-Brenner-Stiftungg
(Schluss-/Diskussionskapitel der Studie “Zukunft der Arbeit als öffentliches Thema”)

„Das Potenzial der neuen Technik zum Guten wie zum Schlechten verlangt zwingend, dass es Orte geben muss, an denen die Auseinandersetzung darüber stattfinden kann, wie die Produktionstechnologie der Zukunft aussehen soll und wie sie mit einem nachhaltigen, zukunftsfesten Konzept der Entwicklung von Arbeit verbunden werden kann.“ (Kurz 2015: 89)

Mit diesem Kapitel verlassen wir die empirische wissenschaftliche Analyse. Wir reflektieren und diskutieren, wie sich die ermittelten Befunde der journalistischen Darstellung in gesellschaftspolitische Fragestellungen über die Zukunft der Arbeit einordnen lassen. Das heißt, wir beteiligen uns an der politischen Debatte.
Diese Diskussion der Befunde versteht sich nicht als Kritik der journalistischen Arbeit – für die es auch Anlässe geben mag. Auf die Frage, wie viel empirische Informationen, fachliche Kompetenzen, analytische Kraft und kritische Potenz journalistische Redaktionen zu einem Megathema wie Arbeit der Zukunft besitzen sollten, kann es keine verbindliche Antwort geben. Journalistische Publikationen richten sich an ein breites Laienpublikum; sie müssen auf Allgemeinverständlichkeit und auf eine generelle Anschlussfähigkeit achten. Ihre Möglichkeiten, fachspezifische, tiefschürfend analytische, kritisch-alternative Beiträge zu veröffentlichen, sind schon von daher prinzipiell eingeschränkt. Offenkundig hat sich die Mehrheit der Redaktionen der untersuchten Medien dafür entschieden, die Eigenbeiträge immer wieder mit Hilfe von Interviews und Gastbeiträgen gezielt durch externes Wissen zu ergänzen. In den Interviews und Gastbeiträgen finden sich in der Regel auch die stärker pointierten Aussagen.
Obwohl sie eine Beobachterrolle einnehmen, stehen Journalisten nicht außerhalb des gesellschaftlichen Kommunikationsprozesses, sie sind vielmehr ein relevanter Teil von ihm. Deshalb fassen wir die journalistischen Publikationen als Beiträge zur gesellschaftspolitischen Debatte auf, reflektieren sie als solche und mischen uns in diesem Kapitel, angeregt durch die Analyse der journalistischen Behandlung des Themas Arbeit der Zukunft, mit unseren Meinungsäußerungen in diese Debatte ein, ganz im Sinne Dirk Baeckers:

„Um zu verstehen, worum es in der Gesellschaft gegenwärtig geht, genügt es, sich anzuschauen, worüber gestritten wird. Man kann dann immer noch vermuten, dass die wahren Streitpunkte versteckt sind und nur Stellvertreterkonflikte um Scheinthemen ausgetragen werden. Doch wenn man diesen Eindruck hat und kommuniziert, beteiligt man sich bereits am Streit und muss seine Meinung der Kontroverse aussetzen.Das heißt, um einzugreifen, genügt es mitzustreiten.“
(Baecker 2008: 127 f.)
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Die Journalisten

Die Zeit galt schon zu meiner Schulzeit als das Blatt der Studienräte. Alle hier erwähnten Subjekte haben sich seitdem stark verändert, aber die Struktur ihrer Beziehungen ist irgendwie gleich geblieben. Stephan Lebert hat dort nun eindrucksvoll die Veränderungen seines Journalistenlebens der letzten 25 Jahre nachgezeichnet, sehr realistisch, sehr lebensnah, frei von Fake. Auf eine Analyse der kapitalgetriebenen Veränderungen in seinem Berufsleben verzichtet er, wie es seine Zeitung auch gerne tut. Das Buch, das das erfasst, muss in Deutschland noch geschrieben werden. Trotzdem: lesen Sie diesen Lebert, es macht nicht dümmer.
Update: In der taz folgte dazu eine klug ergänzende Entgegnung von Anne Fromm. Hier schimmern die Klassenverhältnisse bereits durch. Die Autorin ist ein Zugewinn der taz-Medienredaktion. Sie schreibt in der Regel wenig spektakulär, aber immer wie eine aufmerksame Beobachterin, die ihr eigenes Ego zurücknimmt. Müsste sie gar nicht.
Dunja Hayali dagegen ist die Bescheidenheit ausgetrieben worden. Sie ist scheinbar – vom ZDF und von der Kölner Agentur “Barbarella Entertainment” – so gut beraten, dass sie dass Zeug zu einer Medienrepräsentantin des von Gaucks Berater*inne*n kreierten “hellen Deutschland” hat. Ihre Einlassung zum Feminismus könnte auch von Marktforscher*inne*n entworfen worden sein. Sie ist im Ruhrgebietskaff Datteln aufgewachsen, dort habe ich mal kurzzeitig eine Fabrikhalle gefegt. “Berühmt” wurde die Stadt bisher durch Horst Niggemeier und durch ihn inspirierte Regionalkrimis. Ich gestehe: ich mag sie auch, die Hayali.

Wann platzt die Fußball-Blase?

Nehmen wir die TV-Termine dieser Woche:
Mo. 20.15 h St. Pauli (erstmals in dieser Saison: 5 x 1.Liga)
Di. 20.45 h Champions League (demnächst zusätzlich um 19 h)
Mi. 20.45 h Champions League (demnächst zusätzlich um 19 h)
Do. 19 h & 21.05 h Europa-League
Fr. 18.30 h 2.Liga, 20.30 h 1.Liga
Sa. 13 h 2.Liga, 15.30 h 1.Liga, 18.30 1.Liga
So. 13.30 h 2.Liga (erstmals diese Saison auch 2 x 1.Liga), 15.30 h 1.Liga, 17.30 h 1.Liga
Es gibt immer noch Leute, die sich wundern, dass die Amateurmannschaften, die keine Profikarriere anbieten und am Wochenende spielen müssen, Nachwuchsprobleme haben. Ich wiederum kann aus eigener persönlicher Erfahrung berichten, dass das Zugucken vor der Glotze auch schon körperlich anstrengend ist. Nach zwei Spielen hintereinander ist, da mein Kneipier einfach keine Liegestühle anschaffen will, “alles zuende”.

Doch manchen ist es noch nicht genug. Weiterlesen

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