Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: MDR-Altpapier (Seite 4 von 11)

“Pflichtfach” – mit wem?

Gestern berichtete Christian Bartels/MDR-Altpapier hier über die Trauerfeier für den zu früh verstorbenen Lutz Hachmeister. Ausser Bartels hat das nach meinem groben Überblick (noch) keine*r getan. Ich war nicht direkt mit dem guten Verstorbenen befreundet, kannte ihn aber gut genug, um zu wissen, dass mangelhafte Medienbildung, insbesondere bei denen, die professionell eigentlich darüber hätten verfügen müssen, ihn lebenslang an den Rand der Verzweiflung treiben konnte. Damit war er ganz offenbar nah an dem, was Medien und Wissenschaft gerne und unpräzise als “die Jugend” bezeichnen. Weiterlesen

Lesen täte helfen

Die ermüdende Aufmerksamkeitsökonomie – am dummen Beispiel der 3sat-Erregung

Seit ich mich für Politik interessiere, seit ca. 1970, ist mir die Ministerpräsident*inn*enkonferenz (MPK), dieses Zentrum des deutschen Föderalismus, nie als Zentrum überbordender politischer Intelligenz aufgefallen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass die 16 Mitglieder, darunter drei Bürgermeister, immer zueinander in Konkurrenz stehen – und innerhalb der “eigenen” Parteireihen noch mehr, als ausserhalb. Wenn dann noch eine*r besonders nervt und die Konferenz in die Länge zieht, greifen Mechanismen der Schein-Befriedung. In diesem Fall verbunden mit einem Kollateralnutzen. Weiterlesen

Ich habs

Das Mittel gegen Desinformation

Teure Denkpanzer werden finanziert. Lehrstühle dafür, bzw. dagegen, betrieben. Unzählige Geschäftsmodelle werden darauf gebaut. Von dem allgemeinen Veröffentlichungsgelärme ganz zu schweigen, das nicht mehr zu zählen ist. Ich bringe das hiermit alles zum Einsturz. Denn ich habe herausgefunden: das beste Mittel gegen Desinformation ist Information. Ja, werden Sie jetzt sagen oder wenigstens denken, das ist ja alles eine Frage von Standpunkt und Bewertung. Ja, sage ich, das ist ja das Schöne an einer bürgerlichen Demokratie: dass die verschieden sind. Weiterlesen

Vorabendserien

Fühlen Sie sich auch schon viel sicherer – nach den Abschiebungen nach Afghanistan?

Ich ehrlich gesagt nicht wirklich. Auch bei uns in Bonn gab es einen Messerangriff. Nach dem Attentat von Solingen und dem anschliessenden Medien- und Polit-Powerplay ist diese Deliktform offenbar zur Mode unter Irren und Verzweifelten geworden. Wenn einer damit Staat und Staatsform ins Wanken bringen kann, gibt es wohl kaum eine “bessere” Möglichkeit, Aufmerksamkeit in der Aufmerksamkeitskökonomie zu erregen. Weiterlesen

Bullshit-Bingo

Wie ich Ihnen schon mehrfach versicherte, ohne dass Sie mich danach gefragt hätten, habe ich statt dem Wahlabend plus seiner gestrigen Nachwehen “Vorstadtweiber” gebinged. Ich kann über diese Medizin plus ihre Nebenwirkungen – wohlgestimmter Nachtschlaf – nur das Beste berichten. Verpasst habe ich nichts. Denn René Martens/MDR-Altpapier bestätigte mir das gestern und heute. Bei ihm finden Sie auch weitere paywallfreie Hachmeister-Nachrufe. Weiterlesen

Telegram

Als ich begann, mich für Popmusik zu interessieren, machten in den deutschen Charts T. Rex mit ihrem “Telegram Sam” dem unerträglichen Sound von Roy Black, Bata Illic und Chris Roberts Konkurrenz. Ich kenne nicht wenige Leute, die das nicht erlebt haben können, die diese Band heute wieder mit Interesse hören. Obwohl damalige Zeitgenoss*inn*en noch naserümpfend feststellten, dass dieser Mark Bolan gar nicht wirklich Gitarre spielen könne. Naja, konnte ich ja auch nicht. Aber ich schweife ab. Weiterlesen

Wie konnten die Faschisten wachsen?

Das treibt nicht nur mich, sondern auch René Martens/MDR-Altpapier um. Der hat in Nesrine Malik eine kluge Frau gefunden, die eine Antwort nicht nur weiss, sondern auch prominent publizieren kann: im Guardian. Martens kommentiert treffend: “Ihr Kommentar ist auch bemerkenswert, weil es nicht vorstellbar ist, dass in einem vergleichbaren deutschen Medium etwas Vergleichbares erscheint”. Womit eine Antwort auf die in der Überschrift gestellten Frage für Deutschland gefunden ist. Weiterlesen

Leben in Sicherheit

Ist das ein Grundbedürfnis? Oder sogar ein Grundrecht? Auf jeden Fall ist es ein Politikum. Politik, die das nicht liefert, wird – und das mit kontinuierlich beschleunigter Geschwindigkeit – abgewählt. Und wo nicht gewählt wird, verliert sie Vertrauen und Legitimation. Immer weniger aktive Politiker*innen begreifen diese banalen Grundsätze – Fachkräftemangel. Entsprechend ist eine Beratungsindustrie von Denkpanzern gewachsen, die sich damit beschäftigen, Politiker*innen zu beeinflussen. Klappt super. Von Berlin aus z.B. sind die höchstens noch am Wochenende zuhause an der demokratischen Basis – und das auch immer seltener. Weiterlesen

Meinungsmacht

Und die gute Arbeit des Tages

Keine Sensation. Aber gutes Handwerk. Und was so selten ist, ist wertvoll. Sebastian Meineck, Ingo Dachwitz/netzpolitik: Databroker Files: Die große Datenhändler-Recherche im Überblick – Der unkontrollierte Datenhandel der Online-Werbeindustrie ist eine Gefahr für den Datenschutz von Abermillionen Menschen und für die nationale Sicherheit Deutschlands. Das zeigen Recherchen von netzpolitik.org und dem Bayerischen Rundfunk. Die Databroker Files im Überblick.” Sarichdoch: Daten als Kapital. Der verlinkte ist nur der Überblickstext. Die netzpolitik-Kolleg*inn*en haben eine grössere Zahl weiterer Einzeltexte hinzugefügt. Weiterlesen

Rettungsarbeiten

Was, wie und wo ist die Wahrheit? Und wie erreicht sie uns?

In einer – mindestens – bürgerlichen Demokratie dürfen diese Fragen gestellt und erörtert werden. Wenn auch nicht von allen. Und auch nicht alle Fragen. Aber hier geschieht das bis auf Widerruf. Florian Rötzer/overton meint z.B., dass Kriegsparteien sich ähnlicher sind, als sie den Anschein zu geben versuchen: Medienkrieg zwischen EU und Russland – Die EU verbietet wegen Propaganda russische Medien, Moskau macht dasselbe. Auf der Strecke bleibt das Recht auf unzensierten Zugang zu Information. Im Krieg nähern sich die Gegner an.” Weiterlesen

Selbstreferenzialität bringt um

Medien und demokratische Parteien gehen allzu fahrlässig mit ihrer Lebensgefahr um

Wenn sich hier besorgte Töne mehren, liegt es dann an mir? Das ist angesichts meines Lebensalters (67) nicht auszuschliessen. Das müssen am Ende Sie als Leser*in selber wissen. Sie lesen hier freiwillig, Mit PR-Lärm verschone ich Sie (bewusst). Ihre Schlüsse aus dem Gelesenen ziehen Sie selber. Also bitte auch zum Folgenden: auf eigene Gefahr. Weiterlesen

“Flut”-Journalismus

Ein altes BRD-Sprichwort lautet: “Hast Gu einen Opa, schick’ ihn nach Europa!” Er war ein durchaus treffender Kommentar zur Personalpolitik der Parteien. Eine mögliche Aktualisierung könnte lauten: “Hast Du zuviel nervende Frau’n, lass’ sie nach Brüssel abhau*n.” Das insinuieren Medien, die einige Ampelkoalitonär*inn*e*n womöglich gar für befreundet halten – hier verlinkt die Ippen-Gruppe, die sich wiederum auf Springers Politico bezieht. Weiterlesen

Öffnung für Rechtsextremismus

Afrikas grösster Mediendeal öffnet die Tür – Vincent Bolloré tut es, weil er es kann

Auch das interessiert deutsche Medien nicht wirklich. Keine Zeit. Ist das wichtig? Klaus Raab/MDR-Altpapier macht freundlicherweise darauf aufmerksam. Und in Südafrika ist die Aufregung berechtigt gross. The Continent berichtet (ab Seite 9). Eine EU, die um Demokratie und Pressefreiheit bemüht wäre, wäre diesem französischen Oligarchen schon lange in den Arm gefallen.

Selbstverständnisliches

mit Update 3.5.

Von einem Freund erhielt ich heute – per Email – Kritik an diesem Eintrag: “Panikmache” “unerfreulich”. Bevor ich darauf inhaltlich eingehe, möchte ich Ihnen zunächst die Kollegin Jenni Zylka/MDR-Altpapier ans Herz legen, mit der ich Genussneigungen und den Respekt und die Liebe zu Vincent Klink teile: Wo bleibt das Positive? – Weiß der Teufel: Wie Eskapismus sich in beschissenen Zeiten auf ganz unterschiedliche Weise medial Bahn bricht.” Weiterlesen

Diskursverschiebungen im geistigen Bürgerkrieg

Das Beste von gestern

Aber ich fange zuerst mit dem grössten Blödsinn an. Ich gestehe gerne, dass ich mich vor gut einer Woche – auf sehr freundschaftliche Weise – mit Wolfgang Lieb getroffen habe, der bis 2015 Mitherausgeber der nachdenkseiten war. Er ist dort im politischen Streit ausgeschieden. Meine persönliche Meinung: das diskursive Niveau dieses Portals hat sich danach verschlechtert, und zwar sehr. Aber Extradienst-Leser*innen können das selbst beurteilen. Dort las ich gestern: “Insbesondere Herr Habeck ist dafür verantwortlich, dass das exportorientierte Deutschland mitten in einer Energiekrise auf die günstige und CO2-freie Kernenergie verzichten musste.” (fett von mir). Dä. Weiterlesen

Kacktor der Woche

Arnd Zeigler hat sonntags (22.15 h, WDR3) die immer wieder wunderbare Rubrik “Kacktor des Monats”. Diese Idee lässt sich im Handumdrehen auf weitere Bereiche des gesellschaftlichen Zusammenlebens ausdehnen – insbesondere auf die PR-Arbeit von Individuen und Kollektiven aller Art. Und insbesondere durch die sprachliche Vieldeutigkeit des Begriffs Tor. Tratschförderndes Beispiel: gewalttätige Männer die sich öffentlich keiner Schuld bewusst zeigen (wollen). Weiterlesen

Rolle gefunden?

Von Olaf über deutschen Medienföderalismus bis China

Stefan Reinecke/taz ist dem Bundeskanzler hinterhergereist, mit dem Nahverkehrszug (wenn einer fuhr). Ein Ausflug in zaghaft medial gecastete gesellschaftliche Wirklichkeitssimulation, für Olaf Scholz offenbar eine Trainingsstunde von gemässigtem Schwierigkeitsgrad: Olaf Scholz in Brandenburg an der Havel: Wir sollten uns entspannen – Olaf Scholz kontert beim Bürgergespräch in Brandenburg rechtspopulistische Fragen. Und klingt manchmal wie Christian Lindner.” Ja, ich erkenne ihn wieder. In diesen Leitplanken kommt der vorsichtige Olaf gut klar. Weiterlesen

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