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Schlagwort: Rousseff

Die Niederwerfung Brasiliens

Die BRICS-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika wurden von nicht wenigen als mögliche Machtalternative zum neoliberal dominierten kapitalistischen Block von USA und EU gehalten. Russland, Indien und China könnten das tatsächlich werden, wenn sie Wege zu strategischer Zusammenarbeit finden. Südafrika ist schon ein dramatischer Krisen-Sonderfall. Brasilien dagegen scheint aus dieser Konfiguration nicht nur politisch herausgeschnitten, sondern vor allem ökonomisch konsequent zerstört zu werden.

Viel gibt es an der sozialdemokratischen Periode der Lula– und Rousseff-Regierungen zu kritisieren, von ökologischen Verbrechen bis zur Ausweitung der Korruption. Was jedoch bereits beim Sturz Rousseffs begann und jetzt seine Fortsetzung mit der durch und durch kriminellen Temer-Regierung seine Fortsetzung findet, sprengt alle Vorstellungen. Die herrschende Klasse Brasiliens ist von allen Hemmungen verlassen, führt einen erbarmungslosen Vernichtungs-Klassenkampf von oben, weidet Ökonomie, Ökologie und soziale Infrastruktur des Landes im wörtlichen Sinn bis aufs Blut aus, und verzieht sich dann, wenn nur noch verbrannte Erde da ist, an irgendeinen anderen Ort der Globalisierung. Von internationalen Strukturen, wie z.B. dem Internationalen Olympischen Komitee angeführt vom deutschen FDP-Mitglied Thomas Bach wird sie dabei noch angefeuert, und mann saugt dem Land die letzten Blutstropfen gemeinschaftlich aus.

Es sieht alles aus wie nach einem Überfall mit anschliessender Brandschatzung. Das zeigte gestern ein Film des ARD-Studios Rio für den Sender Phönix in wünschenswerter Deutlichkeit. Das brasilianische Volk wird sich selbst aus diesem Sumpf des Elends ziehen müssen, von “uns” ist kaum Hilfe und Solidarität zu erwarten.

Ende des linken Zyklus?

von Gert Eisenbürger

Lateinamerikas progressive Regierungen in der Defensive

Noch vor wenigen Jahren schienen linksreformistische Parteien in Lateinamerika in der Offensive. In den meisten südamerikanischen und einigen zentralamerikanischen Ländern hatten Mitte-Links-Koalitionen Wahlen gewonnen. Dank hoher Rohstoffpreise auf dem Weltmarkt florierten die Volkswirtschaften. Dadurch konnten die progressiven Regierungen soziale Reformen umsetzen, die fast überall zu einem Rückgang der Armut führten. Doch dann fielen die Preise vieler Rohstoffe. Die wirtschaftliche Entwicklung stagnierte, in einigen Ländern kam es zu Rezessionen, in Venezuela gar zu einer tiefen Wirtschafts- und Versorgungskrise. Als Folge der ökonomischen Probleme verloren die linken Regierungen an Unterstützung. Im Jahr 2016 gelangte die Rechte in den beiden größten Ländern Südamerikas wieder an die Regierung. In Argentinien gewann sie die Wahlen, in Brasilien wurde Präsidentin Dilma Rousseff in einem fragwürdigen Verfahren ihres Amtes enthoben und durch ihren konservativen Vizepräsidenten ersetzt. Sind die linken Regierungsprojekte am Ende? Der folgende Beitrag gibt einen Überblick über die aktuelle Lage. Weiterlesen

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