Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Sommerloch (Seite 3 von 3)

Sommerloch-TV, mögliche Perlen des

Die Angst der ZDF-Programmdirektion ist der Platzierung der folgenden Hinweise anzusehen, wir schwitzen bei diesem Wetter alle mit ihr. Immerhin hat das ZDF als knapper Marktführer (vor den Dritten) noch was zu verlieren. Die ARD landet jetzt ohne Fußball fast immer unter 10%. Die Marktführer ZDF und Dritte haben klar das älteste Publikum. Die Marktanteile der Privatsender sind dagegen pulverisiert – RTL und SAT1 schaffen nur mit Mühe noch über 5%. So weit meine Schadenfreude.
ARTE zeigt heute um 22.45 h “Digital Africa“. Mit einer Kuratorin der re:publica gehts zu Projekten in den Slums von Nairobi, ein Motorrad-“Uber” in Ruanda und in die Landwirtschaft Ghanas.
Gleichzeitig startet (!, soll es unbemerkt bleiben?, schämen sie sich?) Weiterlesen

Nächste Kurve der Özil-Debatte: was ist deutsch?

Während die Hauptstadtpolitik sich ins Sommerloch verabschiedet hat, durch Nichtteilnahme und Irrelevanz glänzt, nimmt die öffentliche Debatte um den Fall Özil und unser “Wir” in Schlangenlinien Kurs auf Kernfragen: wer sind wir? Wie wollen wir sein? Werte? Was sind unsere Werte? Wer teilt sie und wer bekämpft sie? Die Antworten werden auf ewig ungeklärt sein, weil die Menschen zum Glück verschieden sind und bleiben. Aber dass wir darüber streiten ist gut. Es verschafft Klarheit in den Köpfen und in der Gesellschaft – potenziell. Sicher ist das nicht.
Dass die Parteien in dieser Debatte kaum bemerkbar sind, sagt viel über ihren Stellenwert in unserem Leben. Für die Qualität dieser Debatten ist es sogar eher von Vorteil. Weiterlesen

Mesut Özil und der Zauberstab Integration

von Hidir Celik

Es ist Sommerloch, und die Medien brauchen Material, um die Zeit zu überbrücken, bis die Bundesliga wieder beginnt. Auch die Kanzlerin ist im Urlaub. Es herrscht Stillstand im Bundestag. Es gibt weniger Stoff für die Medien. Ein herrlicher Sommer für diejenigen, die kein Geld haben, um sich einen Urlaub im „siebzehnten Bundesland Mallorca“ leisten zu können, wenn auch die Türkei zurzeit etwas günstiger ist. Weiterlesen

Schweiz streitet über Halal-Fleisch

von Andreas Zumach
Müssen Tiere beim betäubungslosen Schlachten unnötig leiden? Die Schweiz debattiert ein Importverbot für koscheres und Halal-Fleisch.

Sommerloch? Keineswegs. Die Schweiz debattiert in der nachrichtenarmen Zeit erregt ein Importverbot für geschächtetes Fleisch. Betroffen von einem Verbot wären die rund 18.000 Juden und 320.000 Muslime im Land. Sie sind auf die Einfuhr von koscherem und Halal-Fleisch aus dem Ausland angewiesen, da Schächten, das betäubungslose Schlachten von Tieren, in der Schweiz seit 1893 verboten ist.
Auslöser der Debatte ist ein mit „Koscheres Fleisch soll in der Schweiz verboten werden“ überschriebener Artikel des Zürcher Tagesanzeiger über einen Nationalratsbeschluss vom Juni. Darin beauftragte es den Bundesrat, also die Regierung, „unter Berücksichtigung internationaler Verpflichtungen, ein Importverbot für tierquälerisch erzeugte Produkte zu erlassen“.

Der Antragsteller, der sozialdemokratische Abgeordnete Matthias Aebischer, nannte in der Begründung lediglich Froschschenkel, Pelze und Gänsestopfleber. Das führte damals kurzzeitig zu einem Sturm der Entrüstung in der französischsprachigen Westschweiz, wo die „Foie gras“ beliebt ist. Weiterlesen

NRW&WDR: Symbiose, fruchtlose

Es ist Sommerloch. Die TV-Sender schicken alle Redaktionen, sofern sie überhaupt noch welche unterhalten, in die “Sommerpause”, die aber nicht so kurz ist, wie bei den Schulkindern, sondern gerne doppelt so lang. Freie Mitarbeiter*inn*en bleiben in dieser Zeit auftragslos, so werden Kosten gespart. Sportsenderechte müssen versendet werden, was an Lücken bleibt, füllen Tatort-Wiederholungen. Eine “kreative” Idee darüber hinaus ist, Volontär*inn*e*n ins Archiv zu schicken, und sie dort ein paar schöne, alte Schwarz-Weiss-Bilder neu zusammenschneiden zu lassen. Das kostet (fast) nichts, und das Ü70-Publikum, und das sind viele, freut sich an den Erinnerungen.
Andreas Rossmann, FAZ-NRW-Korrespondent mit badischem Migrationshintergrund, in Köln lebend, mit einer tiefen Liebe zum Ruhrgebiet, hat sich eine dieser Sendungen vorgenommen, mit einem schweren Denkfehler: er nimmt sie inhaltlich ernst, und kritisiert sie entsprechend qualitativ. Wie naiv von dem alten Mann, kurz vor seinem Rentenalter, gehört insofern also fast schon zur Zielgruppe.
Die sonntägliche WDR-Sendereihe “Mein Verein” ist nach dem gleichen Muster gearbeitet (meine Anfrage nach dem Verbleib von “Sport inside” ist seit einer Woche unbeantwortet). Die Folge über S04 schien zunächst ein rührseliges, schmalztriefendes Werbestück zu werden, bis glücklicherweise der eingebettete “Zwischenruf” von Tom Theunissen kam. Weiterlesen

Werden wir Balkan?

taz-Kolumnistin Jagoda Marinic – “Kroatien? Wer hat das denn in die EU gelassen?” – kann ihre Schadenfreude angesichts der aktuellen deutschen Ereignisse und eines Wahlkampfes in Vollnarkose kaum unterdrücken, verständlicherweise.
Wenig lachen über das Bild, das wir uns von ihnen machen, können die hier lebenden Brasilianerinnen.
“Attraktivität” spielt angeblich in der Politik eine immer grössere Rolle. Sie spült aber nicht Brasilianerinnen, sondern – vom Nordrand des Balkan – österreichische Männer nach oben. Bei dem einen, dem Kurz, überkommt mich als Heterosexuellen allerdings Brechreiz. Wahrscheinlich liegts nicht an der Optik, weil er mich auch überfällt, wenn ich den Mann im Radio höre.
Auf dem Balkan sind auch die gleichen Investmentfonds unterwegs, die sich die zweitgrösste deutsche Wohnungsgesellschaft, die “Deutsche Wohnen“, unter den Nagel gerissen haben. Manche wünschen ähnliche Kapitalverhältnisse bei VW, mir sind die bei der Bonner Vebowag lieber, der einzigen Erbauerin von sozial geförderten Wohnungen in unserer Stadt.
Das Fußballbusiness kennt sowieso keine geografischen Grenzen. Ist es gut oder schlecht für den BVB, wenn Dembele für viel Geld abhaut? Und wird der SC Freiburg wieder in Abstiegsgefahr geraten? Eine Gefahr, Doppelbelastung durch Europacup, ist ja durch frühes Ausscheiden in Slowenien (= Balkan!) schon gebannt.
Zurück aus dem Sommerloch auch die Gladbach-Freunde von seitenwahl.de. Das ganze Transfer-Gedöns hatten wir ja schon vor den Ferien erledigt.

Die Niedersachsen-Intrige und seriöser Journalismus

Seit dem Wochenende steht, angeführt von der “Bild”-Zeitung, der niedersächsische Ministerpräsident Weil unter Beschuß. In heuchlerischer und verlogener Weise wird ihm zum Vorwurf gemacht, vor zwei Jahren eine Rede im Landtag, die er als Ministerpräsident und gleichzeitig Mitglied des Aufsichtsrats der VW Aktiengesellschaft über die Diesel-Affäre gehalten hat, von der Kommunikationsabteilung von VW fachlich hat gegenlesen lassen. Es handelte sich dabei um Passagen, die sich u.a. mit den juristischen und technischen Details der Verfahren beschäftigten, die in den USA gegen VW anhängig sind. Sowohl als Ministerpräsident, als auch als Aufsichtsrat von VW mußte er ein Interesse haben, seine Rede auf juristische und technische Fehler prüfen zu lassen, um nicht Schadenersatzansprüche oder juristische Nachteile gegen das Land Niedersachsen oder den angeschlagenen VW-Konzern in Kauf zu nehmen. Jeder seriöse Journalist hätte genau das gleiche getan.

Conrad Ahlers und Rudolf Augstein haben ihren legendären Artikel “Bedingt abwehrbereit”, der die “Spiegel Affäre” 1962 auslöste, vor der Veröffentlichung vom Bundesnachrichtendienst gegenlesen lassen. Weiterlesen

Freibad oder Fußball?

Für Jugendliche im Ruhrgebiet der 70er Jahre war das die tägliche Sommerlochfrage.
Selten liess sich beides so gut verbinden wie am 5.6.1971. Ich hörte die Schlusskonferenz des letzten Spieltages der Bundesliga im Freibad Gladbeck. Ich glaubte kaum an ein gutes Ende, denn Borussia Mönchengladbach schien durch die Wertung des Torpfostenbruchs im Spiel gegen Werder Bremen (Spielstand wenige Minuten vor Schluss 1:1, Spielwertung danach 0:2) die Chance zur Titelverteidigung gegen den Fußballkonzern aus dem süddeutschen Raum, verspielt zu haben. Doch dann gelang am letzten Spieltag der kaum zu erwartende 4:1-Auswärtssieg bei Eintracht Frankfurt. Bis zur 70. Minute stand es 1:1, Bernd Nickel hatte die Führung durch Netzer mit einem seiner berühmten Hammerweitschüsse ausgeglichen, alle Fingernägel waren abgekaut. Dann Weiterlesen

Bonner Baustellen

Es ist eindeutig Sommerloch. Wie ein Glockenschlag wird das alljährlich bekannt dadurch, dass in den Lokalzeitungen die Rüpel-Radler wieder in den Schlagzeilen sind. Sie landen dort nicht durch konkretes Verhalten oder Ereignisse, sondern: weil Sommerloch ist. Ja, es gibt sie. Genauso, wie seit Jahrhunderten die Möglichkeiten der City-Durchquerung für Fahrräder unzureichend sind. Statt eine konsequente Verkehrspolitik zu machen, hetzt die Bonner Kommunalpolitik seit Jahrzehnten die schwächsten Verkehrsteilnehmer*innen, Fussgänger*innen und Radfahrer*innen aufeinander, so wie sie es z.B. auch mit der Sport- und der Kulturlobby macht, um anschliessend zu sagen: siehste – ohne mich würdet Ihr doch nur übereinander herfallen.

Ja, die City, und ebenso die Stadtteilzentren, sind gefährdet. Die Gefahr geht von den digitalkapitalistischen Plattformen, Logistikkonzernen und vom kapitalgetriebenen Immobilienmarkt aus. Das Plattmachen des Bonner Solarworld-Konzerns mit mehreren hundert hochqualifizierten Arbeitsplätzen in Bonn ist eine Ausnahme. Das war auch nicht der böse Dumping-Chinese. Es war die CDU/FDP-Bundesregierung 2005-09, die einen Bürgerkrieg gegen die gesamte deutsche Solarbranche entfesselte. Und jetzt endgültig gewonnen hat; selbst Investorenkapital aus Katar konnte es nicht mehr retten. Damit ist die globale chinesische Marktführerschaft auf Jahrzehnte gesichert. Die Parteispenden von Frank Asbeck waren alle vergeblich.

Zurück zur City. Inhabergeführter Einzelhandel und ebensolche Gastronomie sind zu den heutigen Immobilienpreisen nicht mehr möglich. Weiterlesen

Wohnungsbau – es gibt Alternativen

DLF-Kultur nutzt das Sommerloch zu einer Sendereihe über das Wohnen in den Städten. So forderte dort jetzt der Wissenschaftler Sebastian Schipper die Bevorzugung von Wohnungsunternehmen, die nicht auf Profit und Rendite ausgerichtet sind, also gemeinnützige Besitzformen. Recht hat er. In Bonn hat der Stadtrat immerhin festgelegt, dass bei der Vergabe von Bauflächen die städtische Vebowag, das einzige Unternehmen, das bei uns überhaupt noch sozial gebundene Wohnungen baut, bevorzugt werden soll.
Ausreichen wird das jedoch nicht. Neben den Vielen, die immer mehr von ihrem knappen Budget fürs Wohnen bezahlen müssen, gibt es die Wenigen (aber zu viele!), die ohne einen Handschlag nur durch Grundbesitz exponentiell reicher werden. In den 70er Jahren hatten z.B. die Jungdemokraten dagegen, wie andere Linke dieser Zeit, eine “Bodenwertzuwachssteuer” erdacht, die sie natürlich weder in ihrer FDP noch in der damaligen sozialliberale Regierungskoalition durchsetzen konnten. Jetzt wird bei telepolis vom Wissenschaftler Dirk Löhr – zu Recht – wieder über die gerechtere Besteuerung des Bodens, eines nicht produzier- und vermehrbaren Gutes, diskutiert.

Update 26.7.: Handelsblatt-Mitarbeiter Norbert Häring greift das Thema mit Bezug auf Löhr ebenfalls auf.

Domspatzen waren überall

Der Untersuchungsbericht zu den zahllosen Missbrauchsfällen bei den Regensburger Domspatzen, schwerpunktmässig die 60er und 70er Jahre behandelnd, beherrscht im Sommerloch die Medienschlagzeilen. Zu Recht. Hier der FAZ-Bericht von Albert Schäffer, den ich noch als NRW-Korrespondent seines Blattes kennengelernt habe, ein humorvoller Kollege, der heute die bayrische Landespolitik so beschreibt, wie sie meistens ist: eine höhere Form des folkloristischen Kabaretts. Im heutigen Bericht kommt dieser Humor inhaltsbedingt nicht vor.

Mich erinnern die zitierten Beispielfälle Weiterlesen

Bannas bringt Nahles ins Spiel

Spiegel-online hat das diesjährige Sommerloch mit dem Gerücht zu stopfen versucht, die Bundeskanzlerin denke über ihren Abtritt nach. Eine durchaus übliche Methode: die Machthaberin geht in Urlaub, die Hintersassen trauen sich in ihrer Abwesenheit gegenüber Journalisten irgendwelchen Unsinn zu verbreiten, oder die Journalisten schreibens gleich direkt als Erfindung. Denn nachprüfbare Quellen werden nicht genannt.

Dennoch ist es ja schön, wenn man in der nachrichtenarmen Zeit mal ein Thema “machen” kann. So hat denn Günter Bannas letzte Woche einen wie immer virtuosen Konter gesetzt. Weiterlesen

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