Die Stadtbahnlinie 66 ist eine so große infrastrukturelle Errungenschaft, dass sich sogar die regionalen Immobilienpreise nach ihrem Verlauf richten. Ein – von einer potenziellen Baumafia enthusiastisch begrüßtes – Ärgernis bleibt, wie sie von falschen verkehrspolitischen Prioritäten seit Jahrzehnten behindert wird. Davon labt die Tunnelbaulobby, die in Großstädten beständig U-Bahn-Bauten durchsetzt, damit die Sicherheitslage im oberirdischen öffentlichen Raum herabsetzt und die Städte wenige Jahrzehnte später über die Unterhaltskosten der Tunnelbauten pleitegehen lässt. (s. Duisburg, Mülheim/R., München, etc. etc.)
Das kann unseren Bezirksbürgermeister Deus (CDU), über den man viel lästern kann, aber nicht, dass er faul ist, im Angesicht seiner Landtagskandidatur nicht bremsen. Er will die furchtbar schmale (zwinker zwinker) St.Augustiner Straße verbreitern, gewiss nicht für die überquellenden Autos, sondern für die Linie 66, die zwischen Adenauerplatz und Adelheidisstraße zu viel aufgehalten werde.
Daran ist richtig, dass sie zuviel aufgehalten wird. Jedes Mal, wenn ich an einer der Bettelampeln am Adenauerplatz die Fahrbahnen überqueren will, will ich – nach langer Wartezeit – jedes Mal in den Boden versinken, wenn ich exakt dann Fußgänger- und Radfahrer-Grün bekomme, wenn sich eine vollbesetzte Bahn genähert hat. Hauptgrund dafür ist der Widerstand der städtischen Softwareingenieure, die lieber monatelang solche Mitteilungsvorlagen schreiben, warum etwas nicht geht, als Lösungen auszudenken und vorzuschlagen. Ihr sophistischer Trick, unter Federführung des damaligen Tiefbauamtsleiters Bergmann war (und ist?), hinter “technischen Regelwerken” (“Richtlinien für Lichtsignalanlagen RiLSA”) in Deckung zu gehen, die lediglich eine freiwillige und im Grundsatz vernünftige Normvereinbarung eines gemeinnützigen Vereins (“Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen”) sind, aber keine Gesetzeskraft haben, die demokratische Politik bindet.
Sie können sich aber auf diese Weise hinter der unwilligen und konfliktängstlichen Kommunalpolitik verstecken. Lieber riskieren CDU, SPD und FDP monatelange Staus durch Bauarbeiten, als Autofahrerzorn wegen roter Ampeln. Eine Umprogrammierung der Ampelsoftware wäre zwar billiger, leiser und mit weniger Beschäftigung für Baufirmen verbunden, aber Wutbürger am Lenkrad sind einigen wohl politisch zu teuer. So verstecken sich diese Politiker hinter den Ingschinören, wie die hinter ihnen. Hamwer immer so gemacht.
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