Wundersame Bahn XV
Die Leistung, die die Bahn uns erbringt, ist Versorgung mit Mobilität. Das lohnt sich mal mehr, in und zwischen Ballungsräumen mit dichten Streckennetzen. Und mal weniger, dort wo es die Menschen umso dringender benötigen. Darum ist die Bahn für kapitalistische Privatisierung ungeeignet. Denn dann würde Mobilität nur dort angeboten, wo sie auch gut bezahlt wird.
Zur Kohl-Zeit, für die Jüngeren: das war noch vor Merkel, herrschte die Ideologie der neoliberalen Privatisierung vor. Damals wurde mit den ICE-Strecken begonnen zu planen und zu bauen, die nach heutigen Meldungen in allen Medien für halbe Jahre oder noch länger stillgelegt werden sollen, wg. Bauarbeiten. Nach der Logik aus der Kohl-Zeit: es ist rentabler, stillzulegen und zu sanieren, als bei laufendem Betrieb zu sanieren. Der Versorgungsgedanke spielt keine Rolle. Die ICE-Neubaustrecken wurden nicht für das Netz der Allgemeinheit ausgedacht, sondern als Cashcow für eine zukünftig zu privatisierende Bahn. Die Versorgung des Rheintals wurde z.B. verschlechtert, als die Strecke Köln-Frankfurt fertig war (2002). Hier im Tal, wo die Leute wohnen, war dafür mehr Schiene für Güterzüge frei, die auf der durch unbesiedelte Westerwälder geführte ICE-Strecke technisch gar nicht fahren können. Fein ausgedacht.
Was soll es uns jucken, wenn nun die ICE-Strecke Hannover-Würzburg bald still liegt? Weil wir dort sehen können, was uns noch bevorsteht. Die Bahn hat angekündigt, Bahncard100-Inhaber*innen und Abonnent*inn*en/Pendler*innen zu “entschädigen”. Damit versucht sie, sich billig aus dem Staub zu machen. Wenn es ihr ernst mit ihren Fahrgästen wäre, müsste sie für die Dauer der Sperrzeit den ICE-Tarif aussetzen und höchstens IC-, oder noch besser Nahverkehrstarife berechnen. Aber dann wärs ja teuer, und zum Wohle der Allgemeinheit, nicht nur einiger weniger.
Was passiert, wenn sie in nicht so ferner Zukunft Köln-Frankfurt genauso stilllegen? Verbessert sich dann wieder die Fernverkehrsversorgung im Rheinland? Schöner Traum. Die Schienenkapazität ist voll, nichts mehr frei. D.h.: es wird nicht mehr gefahren, sondern das, was fährt, ist, wenn es überhaupt fährt, …VOLL!
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