Kürzlich lästerte ich hier schon über das Nudging-Opfer Andreas Baumann, Lokalchef des General-Anzeigers. Kurz danach erschien im FAZ-Feuilleton ein weiterer gut gefütterter Anti-Wagner-Artikel des Autors Jan Brachmann. Zunächst vermutete ich hier eine ähnliche Konstellation wie bei Baumann. Dass es sich bei Brachmann um einen freien FAZ-Mitarbeiter handelt, der sich hat benutzen lassen. Das ist falsch; er ist selbst Akteur.
Und wenn Sie sich sehr viel interessierte Mühe geben, können Sie das auch selbst herausfinden, die FAZ hält es nicht geheim. Aber wer klickt sich dahin durch? Erkennbar wird: Herr Brachmann ist selbst Teil der intrigendurchzogenen Branche, als Dramaturg des Usedomer Musikfestivals – geografisch ist das die grösstmögliche innerdeutsche Entfernung von Bonn. Dramaturgen haben sehr viel Arbeit und Einfluss, und sehen es darum in der Regel nicht ein, warum sie es nicht auch verdient hätten, in den feudalismusartigen Kommandosystemen des deutschen Kulturlebens eines Tages selbst Intendant zu werden. Ich unterstelle Brachmann nicht – obwohl: die Zeiten ändern sich in rasender Geschwindigkeit – dass er selbst Nike Wagner in Bonn beerben will. Eher könnte er jemandem mit seinem Text einen Gefallen getan haben, der ihm jetzt einen Gefallen schuldig ist.
Oder interessieren Sie sich für Musik?
Letzte Kommentare