Im Schatten Britanniens eine sehenswerte Talkshow?
Wenn eine Spiegel-online-Autorin ernsthaft meint, mit dem Stoff einer Talkshow könne man “mehrere Spiegel-Titelstorys füllen”, dann sagt das selbstverständlich mehr über den Spiegel als über eine TV-Sendung. Sie, die Autorin, muss es ja wissen. Wie meine Leser*innen wissen, gucke ich mir das Zeug nicht an. Ich habe ja Hans Hütt.
Kürzlich schrieb ich ihm Fanpost: er solle sich bloss von keiner Redaktion ausreden lassen, in seinen Talkshow-Rezensionen seine eigenen Politikanalysen reinzuschmuggeln. Das ist ihm mit seiner Besprechung der gestrigen Illner-Sendung wieder exzellent gelungen. Gegenüber dem Grünen-Shootingstar Annalena Baerbock geht er dabei noch kritischer zu Werke, als es hier im Extradienst Roland Appel getan hat.
Ich meinerseits kriege meinen Mund im Angesicht Edmund Stoibers nicht mehr zu. Dass ich mal einen Blog herausgebe, in dem er als Gastautor fungiert, hätte ich, wäre es mir vorausgesagt worden, immer als Beleidigung empfunden. Nicht nur die Welt ändert sich. Die Menschen auch. Und nicht immer zum Schlechten.
Um die Russland-Debatte bei Illner richtig einzuordnen, legen Sie sich Jörg Kronauer/Junge Welt daneben. Das zeigt: in der Aussenpolitik gibt es kein Schwarz und Weiss, kein Gut und Böse. Es gibt Interessen. Manche erkennen sie und tragen ihnen Rechnung; anderen fehlt es dazu an Intelligenz, Menschenkenntnis und Realismus.
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