Christian BARTEls/Medienkorrespondenz berichtet von der quasi geheimgehaltenen medienpolitischen Tagung der grünnahen Böll-Stiftung. In sprachlich bemerkenswert höflich gehaltenen Formulierungen lässt er erkennen, dass nicht viele die dort vorgetragenen Ausführungen von Lutz Hachmeister zu einem “Dritten System” verstanden haben. In BARTEls’ Worten: “Eine zentrale Säule des Dritten Systems könnte ein Fonds etwa in Form einer Stiftung sein, der mit einem Etat von rund 400 Mio Euro im Jahr medienübergreifend unabhängige Autoren, Produzenten und Kreative direkt fördern sollte. Finanziert werden könnte der Fonds unter anderem aus dem Rundfunkbeitrag, denn es gebe ‘keinen zwingenden verfassungsrechtlichen Zusammenhang zwischen dem öffentlich-rechtlichen Gedanken und der etablierten Senderstruktur’, so Hachmeister.”
Auf der Homepage der Böll-Stiftung sind für mich immer noch keine aktuellen Dokumente von dieser Tagung auffindbar. Es bleibt also abzuwarten, wieviel und welche Substanz Hachmesters Institut und seine Arbeitsgruppe konzeptionell aufschreibt. Eine mindestens ebenso grosse Kunst wäre es, Netzwerke von Akteur*inn”en aus der Medienbranche und dem politischen Raum aufzubauen, die sich dem annehmen wollen, das, oder nur Elemente davon (das wäre noch zu diskutieren, wenn wir es kennen), auch praktisch umzusetzen.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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