Küppi sendet wieder
Früher habe ich mit Millionen anderen über die “schreckliche, die fussballlose Zeit” geklagt. Seit der nur noch von Gespenstern gespielt wird, bin ich geheilt – kalter Entzug dank Corona. Heute Abend gedenke ich Gundermann vorzuziehen. Mehr vermisst habe ich den Locker Room, der jetzt Küppersbusch-TV heisst. Wenn ich morgens in den Medien zu viel Müll lesen musste, pfeife ich mir die paar Minuten Küppi rein, und gleich gehts mir wieder besser. Neben der Verfilmung seiner montäglichen taz-Kolumne hat Friedrich Küppersbusch zwei neue Folgen geliefert: die bisher beste Dieter-Nuhr-Kritik und heute morgen einen Präsidenten-Contest: die auf ihre eigenen Leute schiessen lassen.
Michael Kleff, von Roland Appel schon erwähnt, ist in NYC nach wenigen Minuten aus dem TV-Duell ausgestiegen, aus gesundheitlichen Gründen, wie ich es ihm geraten habe. Roland dagegen guckt ja sogar deutsche Talkshows. Wenn Sie wissen wollen, was da heute nacht war, lesen Sie bei den Frauen: Dorothea Hahn/taz oder Frauke Steffens/FAZ mit mehr Details. Hahn bringt mich zu der Erkenntnis, mit deren Schluss ich gewöhnlich sehr sorgsam umzugehen pflege: Donald Trump muss wohl tatsächlich als Faschist bezeichnet werden. Mit “seinen” Corona-Toten in den USA hat er bereits die Hälfte der Weltkriegstoten erreicht, ein Vielfaches der US-Vietnamkriegs-Opfer.
Arno Widmann/FR hat für uns das Bob Woodward-Buch über Trump gelesen, und mit dessen Hilfe den Widerling entschlüsselt. Wie konnte der gewinnen? Fuckin’ Entertainment!
Ein leistungsstarker Entertainment-Analyst ist René Martens, von mir schon mehrmals erwähnt. Der Mann sollte endlich mal einen geilen was-mit-Medien-Job angeboten bekommen. Er steckt die meisten mit seinem scharfen Blick in die Westentasche. Rätselhaft, warum den noch keine Talkshow eingeladen hat. Oder lehnt er alles ab, was dem ähnelt? Meine Hochachtung würde noch grösser. Seine Überlegungen zu dem jüngsten Polit-Entertainment-Coup von Pro7 sind grosse journalistische Klasse, kein billiger Verriss, und Verzicht auf jegliche Anbetung – Journalismus halt. Die “Altpapier”-Kolumne beim MDR ist wie eine Blumenwiese für die letzten Bienen.
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