Und: Provinzperlen
Mit diesem Texterwerb aus dem Guardian hat die Blätter-Redaktion einen guten Griff getan. Kwame Anthony Appiah, ein britischer Philosoph mit ghanaischer Familiengeschichte schreibt über “Die Schattenpandemie – Corona und die Not des globalen Südens” (Übersetzung von unserem alten Bonner Friedenskämpfer Karl D. Bredthauer). Aus meiner Sicht Pflichtlektüre für alle die was-mit-Medien oder Politik machen, und die Pandemie, und alles was sie zutage fördert, ernsthaft und nicht nur symbolisch bekämpfen wollen.
Appiah ist in einer Intellektuellen-Schicht aufgewachsen, die sich über ihre Herkunft und Familiengeschichte sehr bewusst, und überhaupt informiert ist. Das ist selbst strahlender schwarzer deutscher Prominenz nicht immer vergönnt, sie aus einem paywallfreien FR-Interview von Malaika Mihambo hervorgeht, und wie ich es auch aus privatem Freundinnenkreis kenne. Für viele von ihnen ist es ein Lebensprojekt: wo bin ich her?
Wie immer schlechte Nachrichten übrigens aus dem Failed State Somalia. Eine Entwicklung, zu der die deutschen Staaten BRD und DDR tatkräftig beigetragen hatten. Wie die BRD übrigens ebenso zur Erhaltung des Apartheidregimes in Südafrika – ein Sachverhalt, den alle deutschen Nachrufe auf Desmond Tutu derzeit “grosszügig” und erblindet übergehen.
Deutsche Provinzialität
FR-TV-Kritikerin Judith von Sternburg hat Zweifel an der Qualität der Arbeit einer anderen “von”, Julia von Heinz. “Eldorado Kadewe” sei auf Effekte aus, und lasse nichts sich entwickeln. Hmm, dafür stundenlang glotzen?
Da sind wir morgen beim NDR-Fernsehen auf der sicheren Seite. Einerseits nicht so provinziell wie Berlin, andererseits allen Fragen nach dem Sinn des Lebens zugewandt: mit Folge 97 und 98 die allerletzten Folgen “Neues aus Büttenwarder” mit anschliessender programmlicher Nachbereitung bis 1:10 h. Das wird bewährte Programmqualität. Danach wissen Sie, was der Sinn des Lebens ist. Und was nicht. Und dass es schön so ist (und alles hochdeutsch).
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