Der Text des Tages erschien heute bei den Kolleg*inn*en von netzpolitik.org. Satyajeet Malik: Wie Meta den indischen Agrarsektor dominieren will – Nach vielen Versuchen, im indischen Markt Fuß zu fassen, hat Facebook sich zuletzt mit dem größten Unternehmen des Landes zusammengetan. Die Partnerschaft mit Reliance Industries könnte dazu beitragen, die gesamte Lebensmittelversorgungskette in Indien monopolisieren. Teil 1 unserer Serie zu Digitalem Kolonialismus.”

Eine unschöne Parallele zu dem unschönen Sack Reis, der in Deutschland umgefallen ist: Lidl will Cloud-Dienste anbieten. Die real existierenden kapitalistischen Profitraten genügen nicht mehr. Auch monopolähnliche Marktbeherrschung nicht. Es müssen noch mehr Märkte erobert und beherrscht werden. Auch ein Milliardenberg von Profit will und “muss” weiter zirkulieren, bevor ein Anderer zuvorkommt. Frauen nur geringfügig mitgemeint, denn meistens geht es darum, welcher Kerl den Längsten hat.

Der indische Fall ist besonders. Die nach innen hindufaschistische Regierung Modi hatte Markteintritte von IT-Konzernen mit US-Herkunft zeitweise protektionistisch abgewehrt, um indischen Oligarchen Vorteile zu sichern. Dass das die US-Weltbeherrscher nicht ruhen lassen konnte, war klar. Indien ist der grösste Konsummarkt weltweit. Wenn nicht an Kapital, so doch an Menschen, die potenziell Kapitalnachfrage mit traumhaftem Wachstum bieten könnten.

Dass Meta in Indien nun Zutritt bekommt, beweist (ein weiteres Mal), dass faschistische Regimes das völkische Brimborium gerne zur Verarschung und Aufhetzung ihrer doofen Wähler*innen*basis einsetzen, im Kern aber knallharte Neoliberale sind, wie ihre scheinbar “freiheitlichen” Brüder und Schwestern im Geiste.

Und dass diese Kräfte, ähnlich wie der deutsche Bayermonsanto-Konzern oder auch die Gates-Stiftung nach Herrschaft und Einfluss über die Welternährung trachten, muss jede*n Demokrat*in alarmieren. Hört das überhaupt noch jemand?

Chemiewaffen

Extradienst-Autor Andreas Zumach lieferte heute ein DLF-“Kalenderblatt”: 25 Jahre UNO-Chemiewaffen-Konvention. Ein gutes Beispiel, wie zäh und ausdauernd eine nichtmilitaristische auf Diplomatie und Verständigung ausgerichtete Friedenspolitik sein muss, die dennoch nie vor Rückschlägen gefeit ist. Gleichzeitig ein Beispiel: es geht, es ist möglich.

ARD-Heuchler

Bei der ARD können Sie jetzt Ihre Werbespots für die grossartige Fussball-WM in der internationalen Zentrale für Menschenrechte, der Fifa in Qatar kaufen. Nur 312.600 Euro für eine halbe Minute. Dass die Zuschauer*innen während Ihres Werbespots auf dem Weg zur Toilette und zum Kühlschrank sind (oder umgekehrt), verschweigt die lüsterne “ARD Media”, so wie auch den ganzen anderen Kram.

Mehr Abhängigkeit von Russland wagen – mit Atomenergie

“Mini-AKWs” klingen gut, oder? Wenn was kaputt geht, ist es ja bestimmt viel kleiner als Tschernobyl. Und so sauber, kein Dreck zu sehen oder zu riechen. Radioaktive Strahlen gibts beim Röntgen auch, und das gibts doch beim Arzt, ist also gesund. Wer das gleubt, kann Emmanuel Macron wählen.

Blöd nur, dass für das Betreiben dieser Wunderwerke hochangereicherte Uranbrennstäbe gebraucht werden. Und wer hat sich über die ein technologisches Weltmarktmonopol verschafft? Richtig: die Atommacht Russland. Also eine Sache für die besonders Wagemutigen unter Ihnen. Lesen Sie hier beim DLF/Dagmar Röhrlich, hier bei Anke Herold/Öko-Institut, und hier bei Detlef zum Winkel/bruchstuecke.info.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net