Zeit meines Lebens hatte ich den Eindruck: wenn Linke, oder später Grüne, eine Wahl verloren haben, was wahrlich nicht selten vorkam, versuchten sie krampfhaft die faire Verliererin zu geben, ganz wie im edlen Sportwettbewerb (s. “Sportifizierung”). Rechte Reaktionäre dagegen kennen das nicht. Wenn sie Niederlagen nur schönreden würden – das Problem wäre gering, und in erster Linie ihr eigenes. Nein, nach der ersten Sekunde des Nachdenkens über eine Niederlage trachten sie ausschliesslich danach, wie sie sie so schnell wie möglich rückgängig machen können.
Ein Krieg kommt da gerade recht, um jeden politischen Fortschritt sofort zur Disposition zu stellen. Atomkraft nicht nur in der Energieversorgung, nein Atomwaffen für Deutschland – was die Nazis nicht geschafft haben, soll endlich nachgeholt werden. Detlef zum Winkel hat aufgepasst: “Eine Dystopie”. Auch das Geschwätz von “wertegeleiteter” Politik entpuppt sich schneller, als ich schreiben kann: “Sag’ mir, wo die Werte sind …”.
Um den letzten Text von Ulrich Horn entsponn sich eine in meinen Augen wichtige Diskussion um die Politik der Bundesregierung und ihres Kanzlers, die Roland Appel und ich mit ihm führen: “Wer nicht kämpft, verliert”.
Und ein Blick in den “Rest der Welt”, für uns in einem überdimensional ökonomisch mächtigen und für die Klimakatastrophe überproportional verantwortlichen Zwergstaat immer wieder weiterbildend: Hernán Vargas Pérez analysiert “Lateinamerikanische Verfassungsprozesse”, eine weitere Übernahme von der Informationsstelle Lateinamerika in Bonn. Emanzipationsprozesse passieren, selbst dann, wenn sie in Deutschland kaum zur Kenntnis genommen werden. Und wenn Sie es lesen, werden sie merken: nie verlaufen sie widerpruchs- und konfliktfrei (s.o.).
Roland Appel arbeitet im Backend noch an einem Text “Enttäuschungen vorprogrammiert”. Lassen Sie sich überraschen – oder schauen Sie morgen wieder rein.
Und passen Sie in der kommenden Hitze mit “Tiefsttemperaturen” von rund 25 Grad gut auf sich auf. Rheinpegel Bonn 185 cm.
Freundliche Grüße
Martin Böttger
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