René Martens zitiert in seiner MDR-Altpapier-Kolumne den Medienforscher Lutz Hachmeister aus einem Podcast: “(Der Journalismus) ist ein außerordentlich opportunistischer Beruf, der das macht, was ihm gerade finanziell (und) politökonomisch (…) zupass kommt, aber ansonsten überhaupt keinen moralischen Anker hat (…)” Das ist genau das, was im Beueler Extradienst nicht so ist. Dafür haben sich gestern und heute folgende Beispiele gesammelt.
Mein Lieblingstext ist der meines Freundes Ingo Arend: “Schlammloch auslöffeln” ist bisher der beste Kommentar zur documenta15. Lesen Sie ergänzend dazu auch das Gespräch von Florian Rötzer mit Moshe Zuckermann.
Wie immer gut gearbeitet auch Heiner Jüttners neuester Text zum Wahlrecht in Deutschland: “Helena und Gino gehen wählen”. Er verzichtet zugunsten von Sachlichkeit auf schmissige Polemik. Mir wäre das bei diesem Thema schwer gefallen.
Günter Bannas sieht in “Von hier an anders” im “‘mit der Zeit gehen’ ein Zeichen von Stärke” der Grünen in der Bundesregierung und den tieferen Grund für ihre – mal wieder – demoskopischen Höhenflüge.
Roland Appel pflegt mit “Grüne: Aachener ZK regiert durch” seinen ganz eigenen Kommentar zum NRW-Grünen-Beschluss für die schwarz-grüne Koalition. Seine Zeug*inn*en, die nicht namentlich zitiert werden wollten, waren vor nicht langer Zeit hochrangig auf der Hühnerleiter der NRW-Grünen, und mehrheitlich was mal “Realos” genannt wurde.
Ulrich Horn befasst sich in “Schwindende Scheinblüte” mit der SPD. Wenn die Niedersachsen-Wahl am 9. Oktober verlorengehe, werde die SPD (wieder) “in Brand geraten”.
Bleiben noch meine Texte. In “Wundersame Bahn CV” (CV ist römisch für 105) berichte ich von meiner eigenen – überwiegend gelungenen – Bahnreise von Bonn ins Ruhrgebiet und zurück, sondern weise auch auf einen Text über die Bahn-Demontage in Brandenburg, das ist der Einöde-Ring um Berlin, hin. In “Depressionsmaschine” geht es um Publikationen von Kurt Krömer, Ronja von Rönne, Jörg Dahlmann und Zeyi Yang. Letztgenannte die mit weitem Abstand wichtigste – es geht mal wieder um China.
Das war ein erfreulich arbeitsreicher Tag, ganz ohne finanzielle oder politökonomische Abwägungen, aber mit hochkompetenten Autoren. Übrigens: auch Petra Erler wird weiter viel gelesen. Und Christian Wolf arbeitet noch. Sollte sein Text fertig werden, wird er im morgigen Newsletter behandelt. Roland Appel hat eine Fortsetzung seines Textes versprochen, “Inside Schwarz-Grün” … Gute Nachrichten sind es überwiegend nicht.
Den Regentropfen heute konnte ich einzeln Vornamen geben. So wenige waren es.
Freundliche Grüße
Martin Böttger
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