Oft genug habe ich schon betont, dass ich hier im Rheinland lieber lebe als in China. In erster Linie, weil mir meine “bürgerlichen” Grundrechte sehr viel wert sind. Ohne sie wäre mein Leben schlechter. Dass es woanders schlechter ist, ist aus meiner unmassgeblichen Sicht freilich noch lange kein Grund, gegen dieses Woanders in den Krieg zu ziehen. Es gibt ein breites Spektrum zivilen Streits. Nicht alle sehen das so. Mann nennt es Demokratie.
Im Zuge der Beschleunigung fast aller Dinge, die im real existierenden Kapitalismus existieren, bereiten massgebliche Teile der EU, Deutschlands und insbesondere der USA eine Konfrontation um die und mit der Weltmacht China vor, der “Volksrepublik”. Darauf macht heute Wolfgang Pomrehn/telepolis aufmerksam: “Taiwan: Wie der Westen China provoziert – In USA, Europa nimmt diplomatisches Feingefühl in Bezug auf Taiwan ab. Es scheint fast, als ob es mancher auf eine militärische Konfrontation mit China ankommen lassen will.” Unsere Aussenministerin, das nur der Vollständigkeit halber, will dabei nicht hinten anstehen.
Für das, auf was ich im Folgenden kommen möchte, ist ausserdem von Interesse, was Pomrehns Kollegin Jutta Blume/telepolis in der wie immer informativen Energie- und Klima-Wochenschau ausführt. Zurückhaltend formuliert sind das die eigentlich wichtigen Dinge unserer Zeit.
Wie komm ich drauf? Eben sah ich mal wieder einen Vespa-Roller (oder andere Marke) von der Wolfsgasse aus auf den Schwarzrheindorfer Rheindeich fahren. Diese Roller sind mir als Radfahrer besonders verhasst. Sie fahren ewig lange an mir vorbei und dann vor mir her, und stossen eine Abgasfahne aus, die jeden LKW, sofern er die herrschenden Abgasnormen erfüllt, weit übertrifft. Leute, die da mehr von verstehen als ich, führen das auf die Zweitaktmotoren zurück. Tja, und die, liebe Leser*innen, sind in der Volksrepublik China längst verboten. Seit 7 Jahren! Dort werden die gleichen Fahrzeuge nur noch elektrisch gefahren: sauberer und leiser.
Von Rad- und Fusswegen sind sie dennoch fernzuhalten, weil sie für mich als Radfahrer zwar langsam sind, für spielende Kinder oder Haustiere aber viel zu schnell. Vor einigen Monaten gelang es mir einen recht jungen Fahrer eines solchen Gefährts zur Rede zu stellen – nur geredet, nicht wirklich aggressiv. Gut – hätte ich ihm nicht den Stinkefinger gezeigt, hätte er wohl nicht angehalten. So kam er sogar nach kurzer Bedenkzeit mehrere Meter wieder zurück, um mit mir den “Dialog” zu suchen 😉 Der junge behelmte Mann war sich – verbal – keines Regelverstosses bewusst. Als ich mir sein Kennzeichen merken wollte, klebte er es allerdings schnell zu. Rhetorisch hatte ich also “gewonnen”. Praktisch fährt er immer noch.
PS: die hier aufgeworfenen Fragen moderner Technik lassen sich im übrigen alle auf Geräte des Gartenbaus übertragen. Viele Nachbarschaften könnten friedlicher sein. Die Technik dafür gibt es. Die Politik nicht.
Zwischen China und Europa (oder allgemeiner: der Westen) das ist der Unterschied von Kollektivismus vs. Individualismus, da treffen kulturgeschichtliche Entwicklungen aufeinander, die völlig verschiedene Ursprünge haben. Für die Masse der Chinesen ist die bei uns verpönte Totalüberwachung eine Selbstverständlichkeit, aber sie ist ehrlich, weil offen und erkennbar.
Bei uns ist die Totalüberwachung ebenfalls gegeben und wird ebenso als selbstverständlich hingenommen, nur ist dies nicht offensichtlich.
Wenn in China ein Beschluss gefasst wird, dann gilt der eben für 1,4 Milliarden Menschen in Land und Stadt. Und wenn beschlossen wird, nur noch E-Roller einzusetzen, dann gilt das.
Hier nehmen wir auf die wirtschaftlichen Interessen Rücksicht… dann stinkt es hier nach Zweitaktgemisch und am Schluss fehlt uns das Gas aus Russland (das geht zu allem Überfluss sogar verstärkt nach China)
Mag jeder entscheiden, was besser ist… ich bin der Überzeugung, wir sollten mit China zusammen etwas für den Klimaschutz tun, das hat sehr schnell Wirkung – irgendwelche Grenzlinien, die Putin haben will, können wir besprechen, sobald wir unsere Kinder gerettet haben.