So ähnlich habe ich auch gearbeitet. Hermann Bueren/Junge Welt: Managementstrategien: Team Selbstausbeutung – Entfremdete Verhältnisse und verselbständigte Macht. Teamarbeit und Kooperation im agilen Kapitalismus”. (Dieser Link wird in einigen Tagen in einem Paywallarchiv verschwinden). In meinem Fall war die Arbeit nicht entfremdet, sondern für die gute politische Sache. Es funktionierte ganz ähnlich.

Allzu viele Kolleg*inn*en sah ich so ausbrennen oder anderweitig psychisch erkranken. Sie nahmen den Kummer mit nachhause, selbst nachts ins Bett und in ihre Träume. Ich nicht. Ich hatte zunächst für zehn Jahre einen sehr guten Chef, erfahren durch lange vorgelagerte Betriebsratsarbeit in der Grünen-Bundestagsfraktion (Roland Appel). Ausserdem schützte mich das Pendeln (= inneres Umschalten zwischen privatem und beruflichem Modus), als es zwischen Bonn und Düsseldorf noch zumutbar war (bis 2002). 2006-16 musste ich nicht mehr Pendeln, tat es aber trotzdem – auf der Kennedybrücke zwischen der falschen und der richtigen Rheinseite. Auch in Mittagspausen tat ich das (inkl. körperlicher Bewegung auf dem Fahrrad). Das hielt mich gesund. Anders wäre ich schwer erkrankt.

Besonders agil ist die gesellschaftliche Tarnorganisation “Stiftung Familienunternehmen”, ein brennendes Symptom für das Elend deutscher Nachrichtenmedien. Nennen Sie mir eins, das den Kommandos dieser Bande nicht hinterherdackelt. Was die in Bezug auf diese Organisation “leisten”, das kann Künstliche Idiotie/KI definitiv besser.

Zur K-Idiotie lesen Sie Andreas Wilkens/heise: Künstliche Intelligenz, der neueste Anlauf zur Weltzerstörung – Alle machen nun in KI. Obwohl oder gerade weil kaum jemand weiß, was das ist, steuern wir auf den nächsten Abgrund zu”.

Zu den Mafiosi der Deutschland AG Sigrun Matthiesen/oxiblog: Deckname Familie – Die »Stiftung Familienunternehmen« klotzt bei der Lobbyarbeit, hat keine Berührungsängste gegenüber der politisch rechten Flanke und ist bislang extrem erfolgreich mit ihrem Tun”.

Und nun zu den Mördern

Zum Glück gibt es einige Stimmen zum neuen Nahostkrieg, die nicht in die Propaganda einer der Mörderseiten einstimmen, sondern sich an politischer Analyse versuchen. Mein Freund und Gastautor Peter Wahl hat einen Le-Monde-Kommentar übersetzt, der sich aus seiner Sicht positiv von den Gut-und-Böse-Zeichnungen des Ukrainekrieges im gleichen Medium unterscheide.

Meine Empfehlungen erschienen in den einschlägigen Online-Magazinen.

David Goeßmann, Amy Goodman/Democracy Now/telepolis: US-Historiker: Ära in Nahost endet, nachdem Gaza-Käfig explodierte – Man rechnet mit einer Invasion des israelischen Militärs. Es drohe ein Massaker, sagt Rashid Khalidi von der Columbia University. Warum eine neue Zeit in Israel-Palästina anbricht.”

Thomas Pany/telepolis: Israel-Gaza-Krieg: Gegen die Logik der Radikalen – Gilt in der Debatte nun die Maßgabe von George W. Bush: Entweder ihr seid auf unserer Seite oder auf der Seite der Terroristen? Breaking the Silence macht den Unterschied.”

William D. Hartung/Responsible Statecraft/overton: Wie lässt sich ein größerer Krieg im Nahen Osten nach dem Hamas-Angriff vermeiden? – Die von israelischen Offiziellen skizzierte Reaktion scheint der ‘totale Krieg’ zu sein. Was passiert, wenn sich die USA darauf einlassen?”

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net