Die eingebetteten Medien verhalten sich verhältnismässig ruhig, und werden durch den Bundesligaspielbetrieb beschäftigt und abgelenkt Darüber hinaus sind alle besoffen von der Tatsache, dass demnächst fast die Hälfte der Bundesligisten in der sog. “Champions” League mitspielen, bzw. vor allem: mitkassieren darf, und Uefa-Milch-und-Honig sich über den deutschen Profifussball der Herren und seine angeschlossenen Anstalten ergiesst. Wenig beachtet bleibt, dass die zahlenden Anstalten und das Vereinskartell DFL sich den Krieg erklärt haben.
Piet Kreuzer/DLF berichtet: “Bundesliga-Übertragungen: Welche Strategie verfolgt DAZN? – Die gestoppte Auktion für die Medienrechte der Deutschen Fußball-Liga wirft viele Fragen auf. War es ein abgekartetes Spiel zwischen der DFL und Sky? Welche Strategie verfolgt der Ligaverband? Und auch: Welche Pläne hat DAZN? Auch die Zukunft von Sky ist unklar.” Dieser Autor ist im deutschen Sprachraum der Einzige, der überhaupt mal Hintergründig-kritisches über das Konzernkonstrukt hinter “Dazn” berichtet. Ist er etwa der Einzige, den das interessiert und beschäftigt? Dieser Eindruck muss entstehen, und ist in einem Land der Meinungs-und Pressefreiheit ein merkwürdig grosses Rätsel.
Die DFL dagegen scheint mehr zu wissen, und hat voller Schreck und Graus u.U. nun ein schlimmes Eigentor geschossen. Das Problem ihres langjährigen Partners “Sky” ist nämlich, dass er in der Welt der kapitalistischen Ökonomie total ungeliebt ist. Die Summen, die Sky noch im Besitz des Trump-Ex-Förderers und Oligarchen Murdoch auf den Tisch legte, waren nicht durchgerechnet, sondern politisch motiviert – wie immer bei Murdoch. Tatsache ist: der Profifussball der Herren ist beim in den letzten Jahren aufgeblasenen Preisniveau für nichts und niemanden refinanzierbar – eine klassische Blase. In der es sich die DFL-Mitglieder viele Jahre gemütlich gemacht haben – vor allem die Oberen, die ein Vielfaches mehr kassierten, als die armen Schlucker am unteren Ende. Kapitalismus in seiner reinen Urform – im Profifussball zur allgemeinen Kenntlichkeit gegeben. Entsprechend politisiert reagiert die Fanszene.
Der schlaue Reaktionär Rupert Murdoch hat Sky rechtzeitig für viel Geld losgeschlagen, um seine Erben zu befrieden. Der Dumme war der US-amerikanische Comcast-Konzern, der aus Unkenntnis des deutschen Medienmarktes zu spät merkte, wie viel zu viel er dem alten Sack hinterhergeschmissen hat. Alle Versuche, Sky wieder loszuwerden, sind fehlgeschlagen. Keiner wollte das teure Ding.
Der nächste Murdoch freut sich schon. Es ist Dazn-Oligarch Len Blavatnik. Seit einigen Jahren rollt der Kerl den Sportmedienmarkt alleine auf. Was seinen Kapitalspeck betrifft, demonstriert er allen, die es am liebsten gar nicht wissen wollen, dass er den längsten Atem hat. Auch auf Spenden und Mäzene angewiesene US-Eliteunis wissen davon.
Dass das die DFL nervös macht, kann ich verstehen. Wer will vom nächsten Kapitalungeheuer abhängig werden, und seine Handlungsautonomie an der Kasse abgeben? Das gibt nur wieder Ärger im Stadion. Zurecht.
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