Freda Josephine McDonald / Josephine Baker
Als Freda Josephine McDonald noch weltberühmt war, lernte ich gerade Zeitunglesen. Meine ersten fünf Lebensjahre lebte ich in einer sog. “Mau-Mau-Siedlung” in Gelsenkirchen-Beckhausen. So genannt, weil dort Kindermassen (“Boomer”) unkontrolliert auf der Strasse spielten, und für das sorgten, was Jahrzehnte später “Verkehrsberuhigung” genannt werden sollte. Die neue Wohnung in Gladbeck-Butendorf lag dann an einer vielbefahrenen Strasse mit umgekehrten Machtverhältnissen zwischen Kindern und Autos. Aber es gab einen Garten nach hinten raus, und einen fetten Sandkasten ganz für mich. In meinem eigenen Kinderzimmer sah es vielfach angeblich aus, “wie bei den Hottentotten”.
In jener Zeit, in der das Alltagssprache war, erfuhr ich von der Existenz der Josephine Baker. Was ich über sie las, war nach meiner Erinnerung durch und durch durchsexualisiert. Es interessierte mich also nicht, es war deutlich vor meiner Pubertät. Anders ihr Zeitgenosse Martin Luther King – sein politisches Wirken und seine Ermordung habe ich als Kind so bewusst wahrgenommen, wie zuvor schon John F. Kennedy – bei dessen Tod war ich 6.
Dadurch entging mir, was für eine wichtige politische Persönlichkeit diese mutige und tapfere Frau war. Das erfuhr ich, und erfahren Sie, hier: “Josephine Baker, Ikone der Befreiung – Im Jahr 1925 verließ die junge schwarze Varieté-Tänzerin Josephine Baker die USA und machte sich auf den Weg nach Europa. Sie entfloh der Rassentrennung und versuchte ihr Glück in Paris. In nur einer Nacht wurde sie zum Liebling der französischen Metropole. Ihr ‘Danse sauvage’ sorgte für Furore auf dem alten Kontinent. Eine Dokumentation über Bakers politisches Erwachen.” Regie Ilana Navaro, Frankreich 2017, 53 min. Verfügbar bis 31.8.
Schreibe einen Kommentar