Satiren aus dem wahren Leben
Das Zitat der Überschrift stammt von meiner langjährigen Quasi-Nachbarin im Beueler Mirecourt-Viertel, Annika Schneider/uebermedien. Sie schreibt – noch eine Woche hinter Paywall – über eine weitere missratene ARD-Talkshow (verantw. NDR & WDR). Frau Schneider war vor ihrem Arbeitsbeginn bei uebermedien Beuelerin und machte als “Freie” viel Gutes für den DLF. Zwar gibt ihr Impressum jetzt die Bonner Baumschulallee als Adresse an. Ich fürchte aber, die Arme muss nach Berlin, weil sich die Männer-Egos in ihrer Redaktion kaum vom Homeoffice aus im Zaum halten lassen. Wenn sie nun beklagt, worüber “so gut wie niemand spricht”, hat sie wahrscheinlich recht. Nur leistet sie noch eine Woche kaum einen Beitrag zur Besserung des Missstandes – Paywall! Schade eigentlich. Ob ich nächste Woche noch an diese durchs Dorf getriebene Sau denke?
Über die Sache erfuhr ich gestern mehr, als für das Ansehen der ARD und ihrer verantwortenden Sender gut ist. Ich vermeide hier das Weitertratschen, weil meine Quelle ganz richtig einschätzte: “normal werden diese ‘wir über uns’-Stoffe sofort abgelehnt, weil man sich als Medienschaffender nicht so wichtig nehmen soll und es draußen keinen interessiert.” So war es. Es hat ziemlich genau so viele interessiert, wie die x-ten Wiederholungen von zwei “Barnaby”-Folgen von 2016 glotzten – sie werden montags auf ZDFneo in Endlosschleifen wiederholt und sind der Quotenburner – im Publikum: Harald Schmidt und ich.
Lesen Sie doch stattdessen über Wichtiges
Ex-Jungdemokrat Lars Quadfasel/Jungle World: “Wie es nach der Fernsehdebatte zwischen Kamala Harris und Donald Trump im den US-Präsidentschaftswahlkampf weitergeht: Von Hunden und Katzen – Kamala Harris und ihr Team führen den Wahlkampf gegen Donald Trump, als wäre der ein gewöhnlicher politischer Konkurrent. Die Fernsehdebatte der beiden US-Präsidentschaftskandidaten konnte Harris damit für sich entscheiden.” Ähnlich substanzfreies US-Geschehen wie hier, aber immerhin wichtiger.
Oder sehr aufklärerisch Tobias Becker/Jungle World: “Was von den französischen Ermittlungen gegen den Telegram-Gründer Pawel Durow zu halten ist: Ein Entwickler auf 30 Millionen Nutzer – Telegram wirbt mit dem Versprechen, die Daten seiner Nutzer:innen vor staatlichem Zugriff zu schützen. In Wirklichkeit kooperiert das Unternehmen durchaus mit den Behörden und verschlüsselt weniger umfassend als andere Instant-Messaging-Dienste.” Um ein Vielfaches wichtiger als die ARD. Ich nehme Wetten an, wie lange es die noch gibt.
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