Ich will nicht so höhnisch werden wie meine Überschrift. Tatsache ist: der neoliberal entfesselte globale Kapitalismus lässt von emanzipatorischen (= Befreiung von Abhängigkeit) Errungenschaften nicht mehr viel übrig. Dabei schreckt er auch vor der Faschismus-Option (woanders is auch scheisse: Frankreich – die haben immerhin noch linke Opposition im Parlament) nicht zurück. Starke Fraktionen arbeiten daran.
Ein Geniestreich des Neoliberalismus ist die Individualisierung. Er dringt in die Köpfe jeder*s Einzelnen ein und formt das Denken und die Bedürfnisse aussergewöhnlich erfolgreich um. Und macht die Individuen politikunfähig und widerstandslos. Kollektivität und Solidarität sind die nahezu geschlagenen Gegnerinnen.
Das ist als Vorrede erforderlich, um darauf hinzuweisen, dass nicht nur der weisse Mann Jürgen Klopp den Sport ans Kapital verrät und verkauft, sondern auch Frauen. Gut daran für Sie und mich ist, dass eingebettete Medien, die das bejubeln oder mindestens verteidigen, weit einfacher zu identifizieren sind. Konsequenz meinerseits: strengste Mediendiät, und keinen Cent für diesen Trash – möge er in den Paywalls vermodern.
Wenn wir uns mal die Frauen-Bundesliga anschauen, gibt es noch zwei originäre Frauenvereine: die SGS Essen kämpft tapfer um den Klassenerhalt, der einstige Serienmeister Turbine Potsdam (2004, 2006, 2009-12) erscheint chancenlos. Martin Krauss/taz schreibt an einem US-Beispiel, wie es ist: “Investoren im Fußball der Frauen: Männersache Frauenfußball – Der Angel City FC ist als Frauenprojekt in die US-Profiliga gestartet. Nun steigen neue Investoren in den Klub ein und die Idee scheint zu scheitern.” Und macht damit wohltuend deutlich: es ist das System.
Richtig ist: im Rahmen der real existierenden kapitalistischen Gesetzmässigkeit, die sich im Profifussball dieser Welt besonders brutal zu äussern pflegt, haben die Frauen (noch) sehr viel aufzuholen. Ich gönne es ihnen. Aber es geht dabei auch was verloren, was wir noch vermissen werden.
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