Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Mit der FAZ zum Irrsinn

In meinem täglichen Lektürepensum liegen die deutschen Trash-Medien FAZ und Spiegel immer unmittelbar vor meiner Mittagspause. Nach so viel Gammel-News brauche ich eine orale Trästung und Belohnung. Heute z.B.

Mein grösster politischer Erfolg, an dem ich in meinem Leben geringfügig durch eigenes Engagement beteiligt war, war die Niederwerfung des südafrikanischen Apartheidsystems – und das auch noch ohne Bürgerkrieg. Wenig überraschend lässt das die tonangebenden Rassisten dieser Welt nicht ruhen. Fair verlieren war noch nie ihre Sache. Schön, dass wir ihnen immerhin so viel Schmerz zufügen konnten.

Trump ein Friedensapostel? Nichts ist absurder, als das. Er will die Mullahs im Iran kaltmachen. Schlau. Denn wer will das nicht? Zwar haben die USA nach ’45 alle ihre Kriege verloren. Aber doch, dieser wäre zu gewinnen. Die Kosten, ökonomisch wie humanitär, sind Mr. Trump wurst. Den Mullahs auch. Wenn er sie zum Abtreten von dieser Welt zwingen will, werden sie so viel zu den soundsovieltausend Jungfrauen mitnehmen wollen, wie möglich. Wenn sie die Atombombe, nicht zuletzt dank seiner Politik, schon haben, dann auch damit. Auch das ist Trump egal – dafür lieben ihn seine Apokalypse-Fans.

Friedrich Merz fliegt viel – na, wer hätte das gedacht? Über die hier amüsiert der sich gar nicht erst: “Schmelzende Gletscher, sengende Hitze: Reisen in Zeiten des Klimawandels”. Ist das wichtig?

Über Mexikos Präsidentin schreibt ein FAZ-Korrespondent aus São Paulo. Logisch, das liegt 2.000 km näher als Frankfurt: nur 7.500 km Entfernung.

FAZ-Herausgeber Kohler, dem will mann ja nicht in einem dunklen Dom begegnen, ist bereit, Friedrich Merz seine Sünden zu verzeihen. Unter Umständen.

Wirtschaftskorrespondent Creutzberg findet scheisse, dass Arbeit so viel Geld kostet. Ausser seine, nehme ich an. Meine Rentenerhöhung findet er auch doof. Diese Linnemann-Reklame hat er mitverfasst – ich warne Sie, das Bild liegt vor der Paywall und wird Sie schockieren …

Im gleichen Ressort ein Indiz für den grassierenden Convenience-Irrsinn. Nichts ist zu bescheuert für das FAZ-Wirtschaftsressort. Aber sie haben auch Humor, fast schon österreichisch. Und auch was zum Weinen. Falsch beraten?

Wo wir schon bei unserer Schadenfreude sind: wer auf René Benko reingefallen ist, hat kein Mitleid verdient. Die nächsten Kandidaten dafür sind schon am Start: “Neue Finanzprodukte: So können ETF-Anleger auf Rüstung setzen” (alles Paywall selbstverständlich).

Nach so viel Härte mal was zum Herzerweichen: “Hackmans Hund verdurstete wohl” (ohne Foto des Betroffenen, aber mit Namen)

Randalieren kann tödlich sein, jedenfalls in Dortmund, wo die Polizei keine Zeit mehr für Schiesstraining (“kampfunfähig schiessen” gibts nur noch im “Tatort”) hat. Der ersetzt die Realität.

Joseph Fischer will sein wie Ludwig14 “Europa ist alt, reich und schwach“ – zum Glück in Paywall.

Geschlechterkrieg

Allein dieses Bild gibt Ihnen für diesen Tag den Rest. Dann lieber ehrliche Trauer um eine starke Frau, die viel zu früh totgegangen ist.

Das ist die Dosis von nur einem Sonntag. Das ist für einen vernünftigen Menschen zu viel. Da mache ich lieber mit dem bekloppten Spiegel gar nicht erst weiter …

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net

4 Kommentare

  1. Achim Klabunde

    Leider alles nur Verweise auf Seiten mit Tracking oder paywall.“

    • Martin Böttger

      Ja, das ist so bei der FAZ. Für die Paywall gibt es Gegenmittel, die Dir gewiss noch besser bekannt sind, als mir.

    • W. Nissing

      gegen tracking> strg Umsch p (n)
      aber muß man die FRAZ wirklich lesen?Ein guter bekannter schickt mir hin und wieder artikel daraus. Leider muß ich ihm immer sagen das die Erkenntnisse/Einschätzung en für mich längst bekannt sind früher sagte man ja “nichts ist so alt wie die Zeitungen von gestern”

    • Martin Böttger

      Von “müssen” kann keine Rede sein. Lesen ist freiwillig, auch hier. Meine Wahrnehmung der FAZ: ihre Ideologieproduktion ist überschüssig. Aber ökonomisch kann sie ihre Zielgruppe nicht belügen. Das ist auch aufschlussreich für Leute, die nicht zu ihrer Zielgruppe gehören, wie mich z.B. Es gibt einen Denkpanzer in Berlin, der nannte sowas mal “Gegneranalyse”. Davon abgesehen gibt es dort aber auch einzelne gute Journalist*inne*n und ein noch gut erhaltenes Korrespondent*inn*ennetz – die FAZ kann sich das noch leisten.

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