Unheilvolle Verbindung von Profitgier und Piefigkeit bedroht Amateur- und Frauenfussball
Mir scheint, dass die Lage im deutschen Fußball die gesellschaftlichen Widersprüche auf bedrohlich-realistische Weise anschaulich macht. In Düsseldorf findet gerade so ein kleines nationales Fußball-“Davos” statt: alle, die sich am Fußball bereichern wollen, treffen sich da, und reden mal über “alles”. Auch Nachdenklichkeit ist dabei. Selbst der radikale Westfale Rummenigge zeigt derartige Symptome. Und die jüngst erfolgten Machtverschiebungen in der Deutschen Fußball-Liga (DFL) zeigen sich.
Doch die andere Seite der Wirklichkeit hat keinen Platz auf Business-Messen. Gerne führen die Sport-Lobbyist*inn*en die “Integrationsleistungen” ins Feld, wenn sie steuerliche Förderungen abkassieren wollen. Als wenn der Sport (noch) mehr Geld bräuchte. Was dem organisierten Sport in erster Linie fehlt, ist nicht Geld, sondern Hirn. Hirn, das einen Sinn für Gerechtigkeit behält. Das sich für die Menschen und ihr Zusammenleben als Gesellschaft interessiert. Das sich freut, und nicht davon gestört fühlt, dass die Menschen vielfältig verschieden sind.
Doch wie sieht die Wirklichkeit da aus, wo ganz unten ist, in der deutschen Hauptstadt? Unter Hauptstadt wird gewöhnlich eine Stadt verstanden, die in die Weltöffentlichkeit hinein repräsentieren soll, was die für das ganze Land hält. Mit den Worten eines taz-Kommentars (vom Schreibtisch in Berlin aus): „Bei dem Job (Bürgermeister) handelt es sich um eine Aufgabe, so schön, so groß, wie es der Bürgermeisterposten von, sagen wir, New York City ist: sozial-, kultur und identitätspolitisch hochspannend.” Also unter “New York” geht in Berlin nichts?
Haha, kleiner Scherz. Lesen Sie bei Alina Schwermer, aus der gleichen Redaktion, die solchen Unsinn verzapft, was im Berliner Fußball los ist. Ein getreues Abbild deutschen Vereinslebens, nicht am Redaktionsschreibtisch ausgedacht, sondern auf Fußballplätzen und in Vereinsheimen recherchiert. So unterschiedlich, wie in einer einzigen Redaktion, kann es auch im Leben da draussen zugehen.
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