Weltrettung geht nur durch Koexistenz UND Kooperation mit China
Lange habe ich nach Texten gesucht, die die Analyse der gegenwärtigen Kriegskrise in Europa gedanklich mit der Klimakrise und ihrer Bekämpfung verbinden. Heute habe ich endlich einen gefunden. Autor John Feffer ist kein europäischer (oder gar deutscher) Grüner, sondern Mitglied der Demokratischen Sozialisten in den USA, und Fellow der Open Society Foundation, was für alle Antisemiten klärt, dass er Teil der “jüdischen Weltverschwörung” ist. Die können also von hier an woanders weiterlesen.
Bemerkenswert an Feffers Analyse: Putins Russland könnte militärisch schlagbar sein. Reinhard Olschanski glaubt das, ich angesichts der Atomwaffen eher nicht. Für meine Position spricht bei Feffer ferner, dass die USA und Teile ihrer Nato-Verbündeten in jüngerer Vergangenheit schon mit wesentlich kleineren Problemen militärisch überhaupt nicht klargekommen sind. Ihre Herrschenden leiten daraus ab, dass sie noch nicht genug öffentliches Kapital in Rüstungsinvestitionen verbrannt haben.
Auf diese Weise machen sie erst den Weg frei für den globalen ökonomischen Siegeszug der Volksrepublik China. Ihre strategische Weisheit – das hat nichts mit politischer Sympathie zu tun, sondern mit Realismus – führt bei Feffer zu der Einsicht, dass sowohl das Problem “Putin” als auch die drohende Klimakatastrophe nur in Kooperation mit China (“Duopol”) und nicht in einer weiteren – finalen – Konfrontation zu bewältigen ist. Der “Elefant im Raum” auf dem Weg dahin ist Taiwan, Hongkong war ein wenig verheissungsvolles Vorspiel.
Ich stimme Feffer in allen Punkten zu. Allerdings habe ich überlebensgrosse Zweifel, dass seine Sicht von den Herrschenden der USA oder EU-Europas jemals geteilt wird. Die sind auf dem Trip einer Sieg-Simulation. Wenn sie den Irrtum bemerken, und “kriegsmüde” Gesellschaften sie nicht stoppen, wird es zu spät sein.
Wie werden sie wohl auf die Midterm-Elections am 8. November reagieren? Was in Europa schon ein fettes Problem ist, hat in den USA etliche Jahre Vorsprung. Es ist die Interesselosigkeit und Bündnisunfähigkeit der Linksliberalen in den reichen Ländern mit dem dort real existierenden Proletariat der Dienstleister*innen und “Überflüssigen”. Nicht alles an Frau Wagenknechts Analysen ist falsch. Sie ist ja eine unbestritten kluge Frau. Nur stand ihr ihr eigener vom Medienkapitalismus verformter neoliberaler Charakter strategisch so im Weg, dass sie nie eine Beitrag für Bündnisse leisten konnte.
Auch in dieser Hinsicht haben die Democratic Socialists of America einen Vorsprung.
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