Ist der VFL Bochum jetzt der Massstab für den BVB?
Das hat niemandem Spass gemacht – ausser dem VFL in den ersten 20 Minuten – der Regen strömte, und die Stimmung brauchte sehr lange, bis sie aufkam. Der Bochumer Myron Boadu hatte offenbar zu viel Zeit zum Nachdenken, als er mit dem Ball allein auf Kobel zurannte, drei hilflose Dortmunder hinterdrein. Möglich, dass der BVB nach einem 0:3 zerfallen wäre. Das war knapp.
Phrasenschweinverdächtig gelang noch vor dem Halbzeitpfiff ein “psychologisch wichtiger” Anschlusstreffer, und beim BVB und seinen über 80.000 Fans war die Hoffnung zurück. Eine Abwehr, die so lange unter Druck steht, kann nicht fehlerfrei bleiben, die Bochumer schon gar nicht, was ja schon meine schwächliche Borussia offengelegt hatte.
Die Bochumer zeigten, was mann gegen den BVB alles richtig machen kann. Shootingstar Jamie Gittens blieb fast wirkungslos. Immer wenn er gedoppelt wurde, mit einem weiteren Mann in Reserve, ging von im nichts aus, schon gar nicht Gefahr.
Auf dem andern Flügel brachte Karim Adeyemi BVB-Fans in meiner Fussballkneipe einem Herzinfarkt näher. Die letzten guten Spiele haben sein Selbstvertrauen so ultrahocherhitzt, dass er zwar weiter beeindruckende Sololäufe hinlegt – aber dabei erblindet. Seine Mitspieler sieht er nicht.
Überhaupt fällt mir oft in dieser Saison auf, dass die gute Regel, den Weg zur Aussenlinie zu gehen, um dort in den Rücken einer Abwehr zu gelangen, immer öfter praktiziert wird, technisch begabte Stürmer dort auch viele Verteidiger nassmachen, aber dann einen kreisklassenartigen Pass folgen lassen. Obwohl nicht wenige, gemäss Trainerregel, den Kopf oben haben. Aber was ist mit den Augen?
Beim BVB fiel mir auf, dass beim 1:5 in Stuttgart ein Klassenunterschied zu sehen war. Beim 4:2 gegen Bochum aber nicht. Wäre ich Lars Ricken, der heute im unaktuellen Sportstudio des ZDF angekündigt ist, würde mir das Kopfschmerzen machen.
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