Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Antisemitismus (Seite 3 von 6)

Beachtenswertes

Essstörungen / Antisemitismus / Sarina Wiegman

DAK-Report: Immer mehr Mädchen mit Essstörungen ins Krankenhaus – Essen. Mediziner warnen vor einer Pandemie durch Seelenleid bei Kindern und Jugendlichen. Der neue DAK-Report zeigt alarmierende Zahlen.” Das berichtet die WAZ ohne Autorinnenangabe, und ohne Link zur Originalquelle, die ich auch auf der DAK-Homepage nicht gefunden habe. Es bestätigt mein Plädoyer für mehr Beachtung dieser Erkrankungen. Und ebenso, dass die Kinder die gesellschaftliche Wirklichkeit allzu gut begreifen. Weiterlesen

Rechtsextremismus der Mitte – 3.

Hubert Aiwanger, der rechtsextreme Clown Markus Söders?

Hubert Aiwanger ist nicht bekannt für eigene politische Ideen und Gedanken, außer der, dass er mit populistischen und primitiven Formeln die Politik der CSU stützt und nahtlos fortführt. Mit seiner Rede, vor einigen Wochen auf einer Demo, an der sich auch Schwurbler und Corona-Leugner beteiligten, mokierte er sich “über die in Berlin” und kündigte an, man wolle sich im Interesse der  “schweigenden großen Mehrheit dieses Landes” sich die Demokratie von “denen da oben” in Berlin wieder zurückholen. Weiterlesen

Der Elefant im Raum

Israel-Palästina Debatte in Deutschland: Es ist Zeit, über Israel-Palästina mit radikaler humanistischer Vernunft zu sprechen. Ein Manifest aus den USA zur Zukunft Israels macht es vor.

Etwas nicht wahrzunehmen, obwohl es in nächster Nähe geschieht, ist kein singulär israelisches Phänomen. Was die Psychologie einen Blind Spot nennt, markiert in diesem Fall allerdings eine ausgedehnte Konfliktgeografie. Über den Umstand, dass unter der Militärherrschaft im Westjordanland regelmäßig Minderjährige ins Gefängnis gesteckt werden, sagt eine jüdische Anwältin: „Das geschieht in nur 30 Fahrminuten Entfernung von unseren friedlichen Schlafzimmern, und doch wissen die meisten Israelis nichts davon.“ Weiterlesen

Dummheit und Unwissen?

Von der aktuellen Notwendigkeit politischer Bildung

Der Äther galt im 19. Jahrhundert als die Substanz, die das Licht trägt, die bewegt, die die Leere zwischen festen Körpern füllt. Äther war überall, dabei so unfassbar wie der heilige Geist der Katholiken. Niemand konnte diesen Äther sehen, riechen, fühlen, schmecken. Albert Einstein hat sich Ende des 19. Jahrhunderts am Ätherwind versucht:„Der elektrische Strom setzt bei seinem Entstehen den umliegenden Äther in irgend eine, bisher ihrem Wesen nach noch nicht sicher bestimmte, momentane Bewegung“, schrieb er. Später haben Einstein, Nils Bohr, Heisenberg und andere mit der Äthertheorie aufgeräumt, sie ersetzt. Weiterlesen

Schuld und Universalismus

Deutsch-israelische Beziehungen: Israels Demokratiebewegung setzt auch auf deutsche Rückendeckung. Bedenken als Nachfahren der Täter sollten uns dabei nicht im Weg stehen.

Nun gab es also eine jüdisch-israelische Protestkundgebung in Berlin, klein, bunt und laut, wie zuvor in anderen Städten der Welt. Nur ist in Deutschland eben nichts wie anderswo, wenn es um Israel geht. Um mit dem Subjektiven zu beginnen: Kann sich eine nichtjüdische Deutsche am Protest gegen Rechtsextremismus in Israel beteiligen? Antworten, die ich hörte, reichten von „auf keinen Fall“ bis „ja, klar“. Weiterlesen

Nicht wirklich schulreif

Best of 13. März 2023: Paschas, Querfront, Italien, China, USA, Frankfurt, Marozsán, Schirrmacher

Meine Empfehlungen des Tages:

Meine Lieblingspassage aus Küppis taz-Kolumne lautet heute so: “Friedrich ‘der große Pascha’ Merz. Seit ungefähr 50 Jahren. In den Achtzigern prophezeite der CDU-Generalsekretär Heiner Geißler, ungefähr jetzt würde uns das Land um die Ohren fliegen ohne Zuwanderung. Arbeitskräftemangel, Implosion der Sozialversicherungen. Zugegeben: hübsch egoistisch biodeutsch daherargumentiert, doch Geißler kannte die seinen. Weiterlesen

Dissidenten

Florian Rötzers digitales Overton-Magazin ist die Anstrengung, in der Aufmerksamkeitsökonomie aufzufallen, anzusehen. Sie ist nicht vergeblich, der Chefredakteur ist erfahren genug. Manchmal übernehmen seine Ex-Kolleg*inn*en bei telepolis Texte von ihm. Ihre Anstrengungen, das von ihm hinterlassene publizistische Erbe zu erhalten und adäquat weiterzuentwickeln, dauern an. Ich würde es vorsichtig so bewerten: eine Steigerung stelle ich bisher nicht fest. Aber es ist auch kein leichter Job. Weiterlesen

Das nicht Sprechbare

Gedanken über die Erfahrung, in Israel gecancelt zu werden. Und warum es wichtig ist, den Missbrauch von Holocaust-Gedenken zu benennen

Als ich in den frühen 90er Jahren nach Israel reiste, bezahlte Yad Vashem mein Flugticket. Zum ersten Seminar über den Holocaust in deutscher Sprache, ein symbolischer Einschnitt, wurde eine kleine Gruppe von Pädagogen und Journalistinnen eingeladen, die aus israelischer Sicht taugliche Multiplikatoren des Gedenkens waren. Am Ende bekamen wir ein Zertifikat; ich habe es aufbewahrt. Es bedeutete mir etwas. Weiterlesen

Neue Herausforderungen – alte Reaktionen?

Autoritäre Dynamiken in unsicheren Zeiten

Unter dem Titel »Autoritäre Dynamiken in unsicheren Zeiten« legen wir zum elften Mal unsere Studie zu politischen und antidemokratischen Einstellungen in Deutschland vor. Seit nunmehr 20 Jahren untersuchen wir die Unterstützung der Demokratie sowie die Verbreitung von Neo-NS-Ideologien und Ethnozentrismus, also der rechtsextremen Einstellung. Bekannt wurde unsere Studienreihe als Leipziger »Mitte«-Studien, seit 2018 trägt sie den Namen Leipziger Autoritarismus Studien. Im Zwei-jahresrhythmus erheben wir die politischen Einstellungen, dokumentieren Trends und Themen, erfassen die Verbreitung von Antisemitismus und Diktaturbefürwortung sowie der Abwertung von Migrantinnen und Migranten. Weiterlesen

Kompetenz

Was muss passieren, dass ein Westfale so gesprächig wird wie ein Rheinländer. Inkompetenz treibt noch jeden auf die Palme. Fussballlehrer sind geplagt von Fussballjournalisten, die nur an Intrigen und Tratsch über berühmte Tuppesse interessiert sind, fachlich aber ahnungslos – das würde ja Arbeit machen. Oder Politjournalist*inn*en, die das Publikum für zu blöd halten, als dass es Informationen über der Zustandekommen von Politik verkraften könnte. Weiterlesen

Bitterfeld und Hamburg

Beispiele zur Distanz des Politmedien-Karussells von der Gesellschaft

In Bitterfeld war ich in meinem Leben ein einziges Mal – durchgefahren. Am Bahnhof öffnete ich das Abteilfenster und blickte raus. Alle meine Vorurteile bestätigten sich optisch. Ein Privatbahnveranstalter bediente damals die Strecke Berlin-Köln auf Nebenstrecken durch Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Hessen, in denen ich im Leben nie war und nie wieder hinkommen werde. Über Siegburg gelangte ich wieder nachhause. Weiterlesen

Wofür? Wogegen? Mit wem?

“Wer wird aufstehen?” In Deutschland erleben wir ein dolles Phänomen unfreiwilliger Komik. Die Herrschenden halluzinieren “Aufstände” gegen sich selbst. So, als wenn sie sie sich wünschen. Nach ihrer Vorstellung rotten sich die deutschen Nazis zusammen, als Beweis, dass es “keine Alternative” zur herrschenden Herrschaft gibt. Könnte dürftig funktionieren. Aber darauf muss mann erst mal kommen. Weiterlesen

Bumerang

Der Antisemitismus, der über Indonesien nach Kassel zurückkehrte, ist der deutsche, meint Eyal Weizman

mit Update 31.8.

Ein spektakulärer Essay, der nach meinem ersten Lesegefühl gut an Robert Kriegs Text “konbit” anschliesst. Eyal Weizman schrieb ihn für die Berliner Zeitung Rassismus und Antisemitismus werden künstlich getrennt – Die Documenta 15 ist seit Monaten Streitthema. Dabei wird nicht nur indonesische Geschichte verkürzt, sondern auch das Verhältnis von Rassismus und Antisemitismus.” Wer darüber nicht in selbstkritische Reflektion und Nachdenken gerät, der*dem ist intellektuell wirklich nicht mehr zu helfen. Weiterlesen

Verant­wortungsloses Kuratieren

„Schafft die Kuratoren ab!“ Ganz unrecht hatte der Kunstwissenschaftler Stefan Heidenreich nicht, als er vor ein paar Jahren diesen populistischen Schlachtruf ausstieß.

Der Unmut war groß, so wie sich die selbstverliebten und machtbewussten Ku­ra­to­r:in­nen zu den eigentlichen Künst­le­r:in­nen im internationalen Kunstbetrieb aufgeschwungen hatten. Weiterlesen

konbit

(kreyol: traditionelle Form der kollektiven Arbeit) oder, was die Documenta 15 anzubieten hat

In einem offenen Sarg sitzt ein aus metallischen Abfällen geschweißter Maschinenmensch. Er bedient aus der Hüfte heraus die Anmutung eines Schnellfeuergewehrs. Sein Totenschädel lacht dazu herausfordernd. Dieses Objekt eines haitianischen Künstlers ist zur Zeit auf der Documenta 15 zu sehen, zusammen mit weiteren Werken der haitianischen Künstlergruppe „Atis Resistanz“, was in Kreyol, der Landessprache Haitis, „Kunst im Widerstand“ bedeutet. Weiterlesen

Bloss kein Alman

Alles sein, bloß kein Alman: Eine Begegnung mit meinem Enkel in Berlin – Der Enkel hat Verwandte aus den USA, Polen, Italien. Menschen, die er nicht mag, nennt er Almans. Unsere Autorin hört ihm zu – und erkennt sich wieder.

Endlich treffe ich meinen Enkel mal wieder. Ich tröste mich damit, dass es in seinem Alter völlig normal ist, die Zeit lieber mit Kumpels als mit Omis zu verbringen, von denen er allerdings mehrere interessante Exemplare in seiner weit verzweigten Patchworkfamilie hat. Und alle lieben es, Zeit mit ihm zu verbringen. Unser Verhältnis war innig, bis die Corona-Zeit unsere regelmäßigen Treffen einfror. Jetzt ist er plötzlich größer als ich, tritt mir mit verschränkten Armen entgegen und raunt, dass Küssen und Streicheln in der Öffentlichkeit verboten sind. Weiterlesen

Brandgefahr

Brennt bald Berlin? Und sogar Beuel? – Noch nicht

Der Brandgeruch stieg mir heute morgen bei der Lektüre der Berliner Zeitung in die Nase. Riecht nicht gut. Aber die Informationen sind wichtig, um Schlimmeres zu verhüten. Niklas Liebetrau interviewte den Brandexperten Johann Goldammer. Was der unter der etwas reisserischen Überschrift “Waldbrand-Experte: ‘Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es auch in Berlin brennt’“ erzählt, ist für mich persönlich Neuland. Weiterlesen

Nakba und deutsche (Un-)Schuld

Die Erinnerungskultur muss sich für palästinensische Erzählungen öffnen. Was 1948 im Nahen Osten geschah, verlangt mehr als einseitige Empathie.

Es ist ein Erfordernis deutscher Geschichte, im Land der Schoah über den israelisch-palästinensischen Konflikt im Nahen Osten mit Bedacht und Achtsamkeit zu sprechen. Was wären Kriterien dafür? Zum Beispiel Genauigkeit, historische Redlichkeit und selbstkritische Betrachtung des Eigenen. Die Realität sieht allerdings anders aus. Weiterlesen

Schlammloch auslöffeln

Was Gutes aus dem documenta-Skandal erwachsen kann

Ein Schweinsgesicht mit Davidsstern. Eine Visage mit Schläfenlocken, Reißzähnen und SS-Runen. Es ist richtig, dass das Werk „People’s Justice“ der indonesischen Künstler:innengruppe Taring Padi auf der documenta abgehängt wurde.

Antisemitismus ist keine „kulturspezifische Erfahrung“, wie das Kollektiv sich verteidigte. Antisemitismus ist ein globales Übel. Er ist immer und überall zu verurteilen, nirgendwo darf ihm ein Podium geboten werden. Weiterlesen

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