Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Charly Hübner

They made (US-)America great

mit Update 9.8.

Es gibt wieder verfügbare und sehenswerte Dokumentarfilme. Bis in die Gegenwart liebt deutsche Medienöffentlichkeit Projektionen aller Art auf die, die unsere Eltern nach dem Sieg über den deutschen Faschismus und darauf folgenden Hungersnöten mit Schokolade versorgten. Mich, geb. 1957, hätten sie damit auch gekriegt. Noch dankbarer bin ich den britischen Besatzern, die uns öffentliche Medien schenkten. Ob wir diese Geschenke gegen ihre Feinde verteidigen werden? Wie wurde dieses “America” das, was es heute ist? Darum geht sein innerer selbstzerstörerischer Kampf. Beispielhaft sind in den Mediatheken zwei zu sehen, die zu verehren ich bereit bin. Weiterlesen

TV ohne Fussball (II)

Kritik und Vorschau

Während gestern 22,5 (von 85) Mio. Deutschland gegen Schottland mit einem erwartbaren fussballerischen Verlauf glotzten – am stärksten war Schottland 1974 bei der Heim-WM, als sie ungeschlagen ausschieden und Peter Lorimer der beste Mann war – bingewatchte ich “Damaged Goods”. Fesselndes Chaos in der 1. Halbzeit, das in der 2. Halbzeit zugunsten alter Klischees des “Erwachsenwerdens” gefährlich in Richtung Kitsch abrutschte. Weiterlesen

Pelzig und Kranitz

Mediathekperlen

Hinter jedem starken Mann steht eine starke Frau. Die starke Frau hinter dem “Erwin Pelzig” verkörpernden Frank-Markus Barwasser, was ja eigentlich auch kein schlechter Kabarettistenname ist, die starke Frau ist Eva Schötteldreier. Was die beiden in der Staffel “Beim Pelzig auf der Bank” vor die Kamera gebracht haben, ist beste, und dazu topaktuelle, Staatsbürger*innen*kunde. Topgecastete Gesprächsgäste, exzellente Gesprächsführung, kurzweilig geschnitten, schöne Bilder eines schönen Landes. Weiterlesen

Perle “Begräbnis”

Als “Comedy” verkauft, ist “Das Begräbnis” eher tragisch
Als schmieriger Therapeut “Kranitz” hat Regisseur Jan Georg Schütte zuletzt schauspielerisches Gesicht gezeigt. Ein wunderbares Ekel. Im wahren Leben kann er so ein Ekel nicht sein. Denn dann stünden Deutschlands beste Schauspieler*innen nicht ständig in der Castingschlange, wenn er seine nächste Improvisations-Produktion vorbereitet. Ausserdem muss der Mann einen guten Kanal zum ARD-Produktionsmachtzentrum Degeto haben. Weiterlesen

Amnesieclub

Sagen, was ist
Die Feierlichkeiten zum 75. Geburtstag des Spiegel nehmen noch kein Ende. Ulrich Gutmair/taz versucht dabei die Riesenkraterlücke zu füllen, die der Spiegel in seiner lückenhaften Eigenbeschreibung hinterlässt. Er nimmt dabei, so wie ich, auf die Arbeiten Bezug, die Lutz Hachmeister geliefert hat. Aber so, wie die taz vorzugsweise immer nur wieder auf sich selbst verlinkt, erwähnt er nur Hachmeister-Texte, die in der taz erschienen sind. Das sieht etwas billig aus. Inhaltlich liegt Gutmair aber komplett richtig. Weiterlesen

Merkel-Rücktritt? II / Kunstverachtung / Tönnies

Das Thema “Merkel-Rücktritt” ist schon wieder tot. Wolfgang Michal/Freitag war nicht der, der es zuerst aufgebracht hat. Obwohl seine Genoss*inn*en vielleicht (letzte) Hoffnungen damit verbunden haben. Die Überbringerquelle war der Spiegel, windig genug. Und politisch kommt der Trash von Friedrich Merz und seinen Freunden. Womit die ganze Idee ihren sicheren Tod bereits gefunden hat. Welche Erkenntnis bleibt dennoch aus diesem Vorgang? Weiterlesen

“Als wir träumten”

Die DDR hat uns Gutes hinterlassen
Z.B. Charly Hübner und Andreas Dresen. Hübner glänzte in “Für immer Sommer ’90”, das er mitentwickelt, sich also selbst auf den Leib geschrieben hat. Allerdings nicht allein: es ist ein starkes Ensemblestück mit recht zahlreichen der starken DDR-Frauen, die sich im Business durchzusetzen wissen. Hübner ist der klassische Fall eines Erfolgs-Ossis. Er muss nicht auf Rollenangebote warten, noch nicht einmal in der Pandemie. Er macht sie sich selbst und kommt damit durch, in deutschen TV-Anstalten. Das ist an sich schon eine Kunst, weit vor Beginn der eigentlichen Dreharbeiten. Weiterlesen

Heute mal One

Tipps für Ihr Quarantäne-Entertainment
Zunächst zu den bösen Fakten. Meine ehemalige Heimatstadt Gladbeck macht Schlagzeilen mit ihrer 7-Tage-Inzidenz über 400 (London liegt über 1.000). Gladbeck ist nicht kreisfrei, sondern zieht auf den Coronakarten der Medien den flächenriesigen Kreis Recklinghausen runter. Gladbeck ist ungefähr ein Viertel so gross wie Bonn, und Sie wissen ja, hier kennen sich auch schon fast alle untereinander. Wenn die Grundgesamtheit so winzig ist, ist vieles von Zufällen abhängig. Kein Zufall ist dagegen, dass insbesondere im Süden der Stadt, Butendorf und Brauck, auch weiter nördlich in Rentfort, überwiegend beengt gewohnt wird. Weiterlesen

Algerien / Zuboff / Hübner

Algerien kommt in deutscher Medienberichterstattung kaum vor, ist auch in diesem Blog besonders klickschwach. Ist mir egal. Ein schwerer Fehler, nicht von Ihnen, die Sie jetzt immer noch weiterlesen, sondern von den vielen Anderen. Die politische Basisbewegung dort ist weit phänomenaler, riskanter und gefährlicher, als die unserer wohlgeratenen Bürger*innen*kinder von #fridaysforfuture. Bernhard Schmid/Jungle World informiert über die Manöver der herrschenden Gegenseite in Algerien.
Shoshana Zuboff ist neben Evgeni Morozov, der hierzulande überwiegend in der SZ publiziert, eine der klügsten Analyst*inn*en des digitalen Überwachungskapitalismus. Weiterlesen

Morgen 22.25 h: “Junges Licht” (ARTE)

Vor vielen Jahren las ich bereits den gleichnamigen Roman von Ralf Rothmann. Schon beim Buch, und, noch überraschender, bei der Verfilmung von Adolf Winkelmann gewann ich das seltene Gefühl: so ist es gewesen. In der Regel erkennen wir unser Leben und seine Umgebung in literarischen und filmischen Produkten nicht wieder. Denn das subjektive “in Wirklichkeit war das ganz anders” stimmt fast immer.

Winkelmanns “Junges Licht” war der letzte Kinofilm, den der verstorbene Mike Mennen in der Beueler Filmbühne genossen hat. Ich erinnere mich genau, wie er mir beim Fußballgucken im Horizonte davon vorschwärmte. Und er hatte Recht. Weiterlesen

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