Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: DJU

Wieder kein Presseauskunftsrecht

… auf Bundesebene

Claudia Roth hat meinen Vorhersagen entsprochen. Leider. Ich hatte nämlich schon vor paar Monaten in Emails an KulturpolitikerInnen vermutet, dass das die – überwiegend mit Kunstzensur gegen Kritik am israelischen Völkermord im Gaza befasste – Staatsministerin für Kultur, nicht rechtzeitig einen Entwurf für das seit 2013 überfällige Presseauskunftsrecht dem Bundestag vorlegen wird. Dabei sahen sich die Journalistenorganisationen dju und DJV kurz vor dem Ziel. Weiterlesen

Ja wann kommt es denn …

… das Presseauskunftsrecht?

Früher war es besser – es gab zwar kein ausdrückliches Presseauskunftrecht auf Bundesebene, aber jede Bundesbehörde musste trotzdem wahrheitsgemässe Auskunft geben. Das war auch einklagbar, ganz ohne Bundesgesetz. Denn das Auskunftsrecht war einerseits in Artikel 5 der Grundgesetzes und andererseits im am Sitz der jeweiligen Bundesbehörde geltenden Landespresserecht. Das genügte auch. Jedenfalls bis zum 20. Februar 2013. Weiterlesen

Reform oder Reparatur

Hilferufe als Klopfzeichen aus dem Maschinenraum der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten

Abstract: Dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk (ÖRR) in der Kritik steht, ist nicht neu. Zu große Regierungsnähe, parteipolitische Einseitigkeiten, mangelnde Ausgewogenheit des Programms, Überbürokratisierung und selbstherrliche Führungskräfte, teilweise mit ausgeprägter Selbstbedienungsmentalität – diese Themen begleiten mich, seit ich vor 40 Jahren meinen ersten Beitrag für den WDR produzierte. (1) Doch bis zur Affäre Schlesinger galt, was Johannes Ludwig im Februar 2009 eine ehemalige Führungskraft des Öffentlich-Rechtlichen sagen ließ: »Das wird an denen abprallen«. Und: »Die Öffentlich-Rechtlichen glauben es sich leisten zu können.« (Ludwig 2009: 6) Die Causa Schlesinger hat für Erschütterungen gesorgt, die an den öffentlich-rechtlichen Hierarch*innen nicht einfach mehr so abprallten. Weiterlesen

Ein neuer Weg in die Unabhängigkeit

Zukunft des Journalismus — Ein Schatten liegt über der Medienwelt, digitaler Wandel, ökonomische Krise und Vertrauensverlust setzen ihr zu. Journalismusplattformen könnten eine Lösung sein

Die Werbeeinnahmen schrumpfen, gleichzeitig zögern Leser*innen, für Online-Inhalte zu bezahlen, was zu finanziellen Engpässen bei den Verlagen führt. Die Umsätze gehen zurück, Personal wird abgebaut, Abonnentenzahlen schrumpfen und der Druck auf die Journalistinnen und Journalisten wird immer größer. Das düstere Zukunftsszenario wird auch von Prognosen des Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) gestützt. Rund 4.400 Kommunen könnten bis 2025 ihre Lokalzeitung verlieren, was für 40 Prozent aller deutschen Gemeinden eine verheerende Informationsleere bedeuten würde – Populisten hätten mit Fakenews und Desinformation ein leichtes Spiel. Weiterlesen

Mediendiät (Rezeptvorschläge)

Meine Rezeptvorschläge (“Best of” – der Allerbeste weiter unten) vom 26.1.2023: Krieg, US–Hegemonie, Grüne Woche, Recherchejournalismus, netzpolitische Bürgerrechte, Humor

Beim Freitag ist heute wieder das meiste digital eingemauert. Ein schönen Treffer habe ich dort gelandet, das könnte ziemlich genau von mir sein, ist aber von Michael Angele: Der Ukraine-Krieg im Radio: Hilfe, ich halte meinen Lieblingssender nicht mehr aus – Bei mir war es schon vor der Panzer-Debatte so weit. Diese gibt jetzt auch einem Kollegen den Rest: Von welchem Radiosender kann man sich eigentlich noch wecken lassen, ohne ständig und einseitig über Angriffswaffen informiert zu werden?” Einziger Unterschied: letzte Rückfallposition sind bei mir nicht zeitraubende Podcasts sondern Vinyl-LPs, und davon viele, und ausschliesslich gute. Weiterlesen

Arbeitsdruck – Anpassung – Ausstieg

Wie Journalist:innen die Transformation der Medien erleben

Vorwort

Ukraine-Krieg, Klima- und Coronakrise, hohe Inflation, steigende Energiepreise oder die wachsenden globalen Ungerechtigkeiten – fast alles, was wir über die Welt und die drängenden Themen unserer Zeit wissen, erfahren wir über Massenmedien. Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist, dass wohl kaum ein zweiter Bereich vom Megatrend der Transformation so stark getroffen ist wie die Medienbranche und ihre Beschäftigten. Weiterlesen

Erosion von Öffentlichkeit

Freie Journalist*innen in der Corona-Pandemie – Vorwort

„[F]ür 9,35 Euro Mindestlohn habe ich bei der Biobäckerei im Nachbardorf eben Brot ausgefahren, bin die Supermärkte angefahren, bin um 5 Uhr morgens aufgestanden, habe Kisten geschleppt und habe erst mal so mein Geld verdient, weil keiner wusste, wie es weitergeht.“ So beschreibt eine freie Journalist*in gegenüber dem Bayerischen Rundfunk ihre Versuche, sich zu Beginn der Corona-Krise ökonomisch über Wasser zu halten – und dürfte ihre Unsicherheit mit tausenden freien Kolleg*innen in ganz Deutschland geteilt haben. Weiterlesen

Zahlen Sie (noch) für Journalismus?

Sie und ich zahlen eine Haushaltsabgabe für öffentlich-rechtliche TV- und Radioprogramme. Ist da Journalismus drin? Gefragt dazu, ob und in welchem Umfang wir das wollen, werden wir nicht. Ginge es nach mir und meinem Nutzungsverhalten, gingen 80% in Journalismus. Ginge es dagegen nach den Einschaltquoten ….hilfe, bloss nicht! Eine bessere Lösung wäre, wenn die engagierten Fans, sofern sie noch nicht ausgestorben sind, mehr mitwirken dürften. Nicht mit diesen ätzenden Call-In-Sendungen (das ist Trash, den ich sofort abschaffen würde), sondern beim diskutierenden Mitbestimmen, und beim Wählen der Aufsichtsgremien. Die digitalen Handwerkszeuge gibt es längst; die fassen die Sender aber mit der Kneifzange nicht an. Weiterlesen

DLF – Angst vor dem Ösi-Bullen?

Ein kleines unbemerktes Detail. Im DLF-Kultur gibt es jeden Sonntag um 18 Uhr ein Sport-Feature unter dem Titel “Nachspiel”. Echter Sportjournalismus, wie er in der Glotze bereits weitgehend ausgestorben ist. Dort war für gestern ein Beitrag von Günter Herkel “Red Bull – Sportmarketing der Extreme” angekündigt. Hmm, dachte ich: erfreulich, dass sich der Sender auf diese Weise mit dem mutmasslich nächsten deutschen Fußballmeister anlegen will. Zu früh gefreut. Weiterlesen

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