Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Feudalismus

Zuspitzung

Die Politik mit dem (Profi)Fussball (der Herren)

Die politische Zuspitzung im Profifussball der Herren hat gestern wieder einen spektakulären Pfiff hervorgebracht: den Schlusspfiff im Champions-League-Halbfinale zwischen den bei neutralen Fans gleichermassen unbeliebten Oligarchenklubs aus Madrid und dem süddeutschen Raum. Dabei haben die Süddeutschen den Kürzeren gezogen, eine Erfahrung, an die sie sich z.B. in Barcelona, der Hauptstadt Kataloniens, bis heute nicht gewöhnen wollen. Weiterlesen

Multipolar

Schon länger habe ich keinen nachdenkseiten-Text mehr gelesen. Politisch verzweifelt genug bin ich auch ohne. Dann lockte mich heute dieser Fussballtext von Jens Berger, der leider die politischen Probleme, die ich mit den Kollegen (Frau dabei?) habe, verdeutlicht: “Der Fußball wird multipolar – kein Grund zur Freude, aber auch kein Grund für Moralpredigten”. Moralpredigten sind in der Tat verzichtbar, politische Analyse – und im besseren Fall auch: Strategie – dagegen nicht. Weiterlesen

Feudalherren-Wahn und Sócrates

In Deutschland herrscht Unverständnis vor, warum “die Araber” uns “gute Deutsche” nicht verstehen, sondern sich lieber mit Verbrechern wie Putin, Xi und Erdogan gemein machen. Naja, es sind nicht “die Araber”, sondern nur ihre feudalen Repräsentanten (Frauen kaum dabei). Und wir sind ja auch nicht “die Deutschen”, sondern in diesem Fall nur die Führung des DFB sowie unsere gewählte Bundesregierung, die uns beide gewöhnlich nicht nach unserer Meinung zu fragen pflegen. Wenn die Genannten also schlecht miteinander klarkommen, betrifft uns das nur, wenn sie Krieg anfangen und/oder wir im Winter frieren müssen. Weiterlesen

Qatar gegen sich selbst

Das Champions-League-Achtelfinale für den Februar 23 wurde ausgelost. Dabei spielt WM-Gastgeber Qatar mal wieder gegen sich selbst: sein Fussballkonzern aus Paris gegen den Fussballkonzern aus dem süddeutschen Raum, der lieber seine eigenen Vereinsmitglieder brüskiert, als sein Trainingslager im WM-Land ausfallen zu lassen, oder seinen “Platinpartner” (darunter auch die Wettmafia) zu verärgern. Der qatarische Aussenminister hat sich nun in einem Interview über “Doppelmoral” verärgert geäussert (FAZ-Paywall). Das ist verständlich. Weiterlesen

Schalke / “Asien” / Gates

Vor drei Jahren habe ich mich gemässigt aufgeregt über eine in meinen Augen blasierte Gelsenkirchen-Story in der nahe der polnischen Grenze ansässigen taz. Die Blauen mussten erst absteigen, damit die Redaktion das angerichtete Malheur endlich reparieren liess. Andreas Wyputta machte es selbst, und kann es auch. Danke vielmals.
Wenn ich mir für die nächste Saison was wünschen darf, dann, dass mein Verein Borussia Mönchengladbach den gleichen Weg in die zweite Liga geht. Weiterlesen

US-Herrschende im Bürgerkrieg mit sich selbst?

Wilii Winkler/SZ unterhält uns mit europäisch-deutschem Blick mit einem launigen Text über die Geschichte der US-Vizepräsidenten. In der SZ-Onlineausgabe war der Text im Politikresssort platziert, so dass ich dachte: ist es schon so weit? Beim späteren Griff im Odeon-Bistro zur SZ-Papierausgabe fand ich den Text dann ganz, ganz hinten in der bunten Wochenendbeilage – ach so. Wie so oft ist es wieder Frauke Steffens/FAZ die uns einen politischen Überblick aus den USA liefert; Weiterlesen

Gaus – mehr Publikum als zu Lebzeiten?

In der nachrichtenarmen Zeit der Jahreswende hatte die Rheinische Post entdeckt, worauf ich hier schon mehrmals hingewiesen habe: das Interview von Günter Gaus mit Hannah Arendt. Es hat auf Youtube die Millionengrenze überschritten. Zu Recht.
RP und taz heben jede Menge Äusserlichkeiten hervor: schwarz-weiss, es wird geraucht etc. Das eigentlich Spektakuläre ist aber das inhaltliche Niveau. Und dass sich hier nur zwei Personen unterhalten, von denen schnittarm eigentlich nur eine wirklich, das aber sehr intensiv, zu sehen ist – wir sehen auch ihren Körper sprechen! – zwei Personen, die keine Show abliefern wollen, sondern sich persönlich füreinander und ihre Ansichten interessieren. Wann haben wir das das letzte Mal in der Glotze erlebt?

Ich weiss ein Beispiel. Klaus Pokatzky (gestern in Fazit/DLF, mein Zimmervorgänger in meiner Beueler WG in den 70er Jahren) verdanke ich den Hinweis auf ein Interview der grössten deutschen Schauspielerin Corinna Harfouch zu #metoo in der NZZ. Weiterlesen

Feudalismus wieder da?

Es wäre alles amüsant, wenn es die Atomwaffen nicht gäbe ….
Es sind die herrschenden Klassen, de aus der Geschichte nichts lernen wollen. Die USA hatten in ihrer Geschichte noch nicht einmal Feudalismus. Dafür ist der Staat dort zu jung.
Matthias Bröckers beschreibt die dortige Auseinandersetzung zwischen Trump und “Intelligence” – noch launig – wie eine Königs-Geschichte.
Mark Siemons macht es in der FAS ernster, das Zepter wird durch Twitter ersetzt. Der Bedeutungsgewinn von Twitter durch Trump verdeutlicht, wie abgeriegelt und selbstbezogen sich der Diskurs der Herrschenden und ihrer Medien heute gestaltet. So vergisst Siemons auch den richtigen Hinweis auf die Silicon-Valley-Leute nicht. Die gehören im neuen Feudalismus natürlich zum Adel.

Morozov & Schröder / Trumps Geheimnis

Im gleichen Blatt (FAS) ein Systemkritiker, Evgeny Morozov, der im digitalen Kapitalismus des Silicon Valley den Feudalismus zurückkehren sieht, und Gerhard Schröder, einst und heute ein Gesicht dieses Kapitalismus, der aber immer noch Bedenkenswertes zu einer vernünftig durchdachten Außenpolitik zu sagen weiss.
Bernd Greiner deutet in den Blättern für deutsche und internationale Politik Donald Traumps Erfolgsgeheimnis als “Angstunternehmer”.

Der neoliberale Charakter im linken Radikalismus (Politisches Prekariat IV)

Mit 16 oder 17 war es, als ich ein einziges Werk Lenins wirklich im vollen Umfang gelesen habe: “Der linke Radikalismus – die Kinderkrankheit des Kommunismus”. Ich vermute es hat mich immun gemacht, aber auch sehr reizbar, wenn ich den Eindruck gewinne, dass Linke zu dumm sind. Lenin kannte sich im Deutschland seiner Zeit ja gut aus, es wurde damals lange für ein revolutionäres Zentrum gehalten, wegen seiner fortgeschrittenen Industrialisierung und seiner starken Arbeiterbewegung. Es kam alles anders, und so schlimm, wie es bis dahin niemand für möglich gehalten hatte. Heute ist Deutschland wieder eine ökonomische Großmacht, es bestimmt die Richtung in der EU und hat das Potenzial, kleinere Länder und ihre Wahlbevölkerung zu erpressen.
Das stellt Fragen an die deutsche Linke. Welche Fehler wurden gemacht, dass es so weit kommen konnte? Wie lange wollt Ihr noch so weitermachen? Weiterlesen

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