Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Handelsblatt (Seite 2 von 3)

Mobilität 4.0, 5.0, 6.0, …..

“Hamses nich ‘ne Nummer kleiner?” Hamburg hats: sein Stuttgart 21 ist ‘ne Nummer kleiner und heisst Altona. Wie in Stuttgart getrieben vom Immobilienkapital und seinem Verwertungsharndrang. Ich habe Kindheitserinnerungen an den Bahnhof Altona, der einst ein zweiter Hauptbahnhof Hamburgs war und auch so ähnlich gut aussah. Wer es nicht kennt: in Gelsenkirchen war – und ist! – es sehr ähnlich gelaufen; ästhetisch und auf das Eisenbahnnetz bezogen.
Winfried Wolf, (Ex-?)Trotzkist, Ex-PDS-MdB, jedenfalls einer der klügsten Analysten deutscher Bahnpolitik, bei dem das politisch Denken das „Pufferküssen“ überwiegt, hat in den Blättern die aktuellen Anforderungen an eine fortschrittliche Mobilitätspolitik aufgeschrieben.

Trotzdem habe ich das Gefühl, dass der komplette deutsche Diskurs zu diesem Thema komplett gestrig hinter der Musik hinterherläuft. Und das noch nicht einmal merkt. Weiterlesen

Tatort Saudi-Arabien

Wenn der ARD-Tatort nicht mehr “experimentell” sein soll, kann ihn quasi jede/r selber schreiben. Die FAS-Medienredaktion hat schon mal ein paar Folgen entworfen. Dafür braucht keiner mehr Drehbuchautor*inn*en und auch keine 23 Drehtage. Die Schauspieler*innen, einmal eingescannt, lassen sich sicher auch digital animieren. Die Zuschauer*innen werden dann über 70 sein, aber 6-8 Mio. sind so immer zu schaffen, und viel billiger! Vielleicht mit einem neuen Soundtrack von Reinhard Mey, der quasi als Teaser alles musikalisch zusammenfasst. Einst hatte das ZDF mit seiner Serie “Der Kommissar” 90% Marktanteil. Der war 30 Minuten kürzer. Hauptsache ist doch nur, dass am Schluss das Gute siegt und mann gut einschlafen kann.

Ungleich spannender der Wirklichkeitskrimi in Saudi-Arabien.
Aktuelle Berichte aus dem Handelsblatt hier und hier, eine Einschätzung von Guido Steinberg (SWP) zu den innerfamiliären Machtkämpfen in der feudalen Herrscherfamilie Saud, und eine Zusammenfassung von Thomas Pany (Telepolis) zur angeheizten Kriegsgefahr. Wenn das so weiterläuft bekommt EU-Europa in Kürze in seiner Nachbarregion zu der einen Atommacht Israel noch zwei dazu: Saudi-Arabien und den Iran, Chinas Nordkorea-Problem mal 3.
Wer will noch mal unbedingt Aussenminister werden?

Deutsche Bank / Deutscher Fußball

Bringt ein chinesisches Erdbeben die “Deutsche Bank” zum Einsturz? Die SZ berichtete gestern über die Ränkespiele in der Bank, deren größte Aktionäre aus China und Katar sind. Das Handelsblatt berichtet heute, dass das Geschäftsgebaren des chinesischen Aktionärs nun von den dortigen Aufsichtsbehörden untersucht wird. Das klingt alles nicht gut. Was wohl die Bundesregierung darüber denkt? Ach so, wir haben ja keine, die CSU muss erst Parteitag machen, damit es weitergeht. Und das Bundeskanzleramt? Was wird dort wohl darüber gedacht?

And now something completely different. Thomas Broich will aus Australien heimkommen und liess diese sympathische Personality-Story in die FAZ lancieren. Ob die Zeit für solche sympathische Typen im deutschen Fußball schon reif ist, darf bezweifelt werden.

Medienblase

Heute mittag beim Videorecorderprogrammieren bekam ich einen kurzen Zapping-Blick in die Berliner Pressekonferenz der Bundeskanzlerin, die der “Ereignis”kanal Phönix selbstverständlich live übertrug. Frau Merkel und ihr Auftritt ist bestens bekannt, einer gleicht – absichtlich – dem andern. Schockierend war für mich der Blick in ihr Publikum, in den vollbesetzten Saal von Journalist*inn*en. Sie sahen – gefühlt – alle so gleich aus. Gut, die Geschlechterparität ist bei Journalist*unn*en, die (noch) arbeiten müssen, und nicht nur Befehle erteilen (“delegieren”), ganz gut gewährleistet. Und es werden sicher nicht nur Deutsche gewesen sein, die dort sassen. Aber soziokulturell sahen sie alle so gleich aus: Hochschulabschluss, wahrscheinlich auch die Eltern schon, nicht uniform aber einheitlich casual gekleidet, beim gleichen Friseur gewesen, gleicher Geschmack – und wie wir Leser*innen wissen: verdammt ähnliche Ansichten. Das Vorlesen der Presseschauen im Radio sollte verboten werden, die Gleichheit ist geschäftsschädigend für die zitierten Zeitungen. So wie Autofahrer*inne*n vorgehalten werden kann, dass sie nicht in einen Stau geraten, sondern selbst der Stau sind, so gilt für die meisten Medien, die über “Filterblasen” schwadronieren: selber!

Der Medienmarkt ist ein Markt, bei dem es diesbezüglich noch Gerechtigkeit gibt. Weiterlesen

Talkshows / Jurist*inn*en / Linksradikale

Ich gucke keine Talkshows, ausser “Schulz&Böhmermann“. Ich lese auch keine Talkshow-Nachbesprechungen, ausser von Hans Hütt/FAZ. Georg Seesslen/taz hat aber keine Nachbesprechung geschrieben, sondern eine Analyse, wie die heutigen Talkshows unsere Demokratie untergraben.

In nichtöffentlichen Schiedsgerichten, wie sie die von unserer Bundesregierung und der EU propagierten “Freihandelsabkommen” regelmässig vorsehen, können in einem einzigen Verfahren hunderte Millionen Steuergeld verbrannt werden. Nein, nicht verbrannt. Sie wandern aus unser aller Steuerkasse in die Kassen großer Anwaltskanzleien. Hier das Handelsblatt-Lehrstück, wie es zwischen der Bundesregierung Dobrindt und Toll Collect/Daimler/Telekom zugeht.

Meine Meinung zum Linksradikalismus habe ich hier bereits ausgedrückt. Bei aller Ablehnung muss man das, wenn man nicht dumm und hilflos bleiben will, verstehen lernen. Verstehen ist keine Bewertung, sondern kommt von Verstand. Den zu benutzen ist immer besser, als es zu lassen. Im diesem Sinne las ich heute Martin Kaul/taz und Rüdiger Suchsland/telepolis.

Mexiko-Fußball / Spatzen / Bullen / Hass

Mexiko spielt seit vielen Turnieren regelmässig bei WMs mit und immer eine wichtige Rolle in amerikanischen Kontinentalmeisterschaften; die USA rangieren bis heute im Fußball da drunter. Sein nationaler Fußballmarkt ist unter dem amerikanischen Grosskapital bereits aufgeteilt und hemmt, auf allerdings besagtem global wettbewerbsfähigem Niveau, die sportliche Weiterentwicklung wie das Fußball-Fachblatt Handelsblatt analysiert.
Enthüllungen gegen die Fifa in BILD? Da liegt die Frage nahe: wem nützt es. Der Fußball ist längst Gegenstand globaler Strategien der Weltpolitik und verdeckter Strippenzieher. Mitleid gegen Russland und Katar und ihre jeweiligen Diktatoren ist sicher nicht angebracht, das macht ihre Gegner in den USA und Saudi-Arabien (und bei BILD) allerdings keinen Deut sympathischer – hier Fifa-Experte und everybody’s enemy Jens Weinreich im Interview mit der Funke-Mediengruppe.

Spatzen – Cord Riechelmann beschreibt in der FAS die historische Entwicklung unseres Verhältnisses zu ihnen. In meiner Kindheit galten sie als minderwertig gegenüber “Singvögeln” (Meisen, Rotkehlchen, Finken), heute versetzt uns ihr “Verschwinden” in ökologische Furcht. Weiterlesen

Saisonbilanzen im Fußball

Eine recht gute Übersicht über aktuelle Fußballstrategien lieferte heute Thomas Schmitt im Handelsblatt. Seinem Loblied auf RB Leipzig folge ich nicht. Es gehört zur Philosophie des Handelsblatts, Sponsoren- und Mäzenatenherrschaft anzubeten. Im gleichen Blatt finden sich die Indizien dagegen. Sie werfen sich Oligarchen und Konzernmagnaten in die Arme für jedes Geld der Welt. Was passiert aber, wenn die die Lust verlieren? Mateschitz (Leipzig), Kühne (HSV), Tönnies (S04), Hopp/SAP (Sinsheim), VW (Wolfsburg, Ingolstadt, Braunschweig, Bayern u.v.m.) – es geht ihnen wenn überhaupt nur am Rande um Fußball, sondern um Imagetransfer, um Herrschaft über Entertainment, um Eitelkeit, und nicht selten um Geldwäsche.
Darum ist Schmitts Druck für eine höhere Konkurrenzfähigkeit des oberen Mittelfeldes der Bundesliga zwar berechtigt, aber unrealistisch. Mönchengladbach muss jetzt sparen, wenn es nicht den Weg von S04 gehen will und die diesjährigen Probleme von Mainz 05 sollte man besser vermeiden. Das ist diese Saison gelungen, so unbefriedigend sie verlief. Das Vorjahr war ein Ausreisser nach oben. Jetzt heisst es: vernünftig bleiben.
Es gibt einen anderen Problemfall, den das Business und seine Medien gerne beschweigen: die kriminelle Wettmmafia. Deren öffentliche Werbung müsste mindestens so verboten werden, wie die fürs Rauchen. Aber wahrscheinlich ist das Business schon viel zu abhängig, um sich von diesen Tentakeln noch befreien zu können. Wäre ein guter Job für die EU, und für Saubermänner in Innenministerien. Traut sich einer?
Sympathisch wie immer: Yves Eigenrauch. Menschbleiben im Fußball, eine Kunst. Sein Interview mit Zeit-online erinnerte mich an Hans (nichts-mit-Medien) Schäfer. Der hätte allerdings auch dieses Interview gar nicht gegeben,

SPD-Wahlniederlage – hier ein Hinweis auf Ursachen

Sonntagabend wird wieder öffentlch gegrübelt, warum “wir unsere Inhalte nicht ausreichend vermitteln” konnten. Über viele Gründe wird schon lange ausgiebig spekuliert. Der Kern der NRW-Probleme liegt im Ruhrgebiet und in seinem wenig gelungenen Strukturwandel. Bis zur Generation der heutigen Rentner ist es jeder Generation besser ergangen als der vorherigen. Damit ist jetzt Schluss.
Die heutigen Rentner sind viele, sie sind die ersten Jahrgänge des Nachkriegs-Babybooms. Und sie haben viele Kinder und Enkel. Sie alle werden von dem Vertrauensverlust erfasst, wie er durch Erlebnisse wie in dieser Handelsblatt-Story über Mannesmann-Rentner gespeist wird. Hier werden Sozialdemokraten und Gewerkschafter als empathiefreie, verantwortungslose (“bin ich nicht dabei gewesen”) und nichts wissen wollende Karrieristen wahrgenommen. Etliche sind es wirklich, vielen anderen tut das Unrecht, hilft denen aber auch nicht mehr. Die Betroffenen des Schadens, die mal an den sozialen Fortschritt unserer Demokratie und das Gute glaubten, werden zu verbitterten Paranoikern. Man hört auf, miteinander zu reden, wenn man den Gegenüber für einen kriminellen Mafioso hält.
Ich weiss aus meinem Ruhrgebietserleben: Mannesmann ist kein Einzelfall.

„Zukunft der Arbeit als öffentliches Thema“

von Jupp Legrand (Otto-Brenner-Stiftung)

+++ Studie der Otto Brenner Stiftung (OBS) analysiert Presseberichterstattung über die Zukunft der Arbeit +++ Welche Botschaften stehen im Mittelpunkt? +++ Welche Probleme werden diskutiert, welche Hoffnungen geweckt? +++ Prozess der Digitalisierung wird wie ein Naturgesetz wahrgenommen +++ politische Gestaltungsansprüche bleiben wenig ambitioniert und seltsam reduziert +++

Die Arbeitsgesellschaft durchlebt seit Jahren einen epochalen Umbruch. Es müssen Antworten auf radikale Neuerungen gesucht und Lösungen für dramatische Veränderungen gefunden werden. Doch an die Zukunft der Arbeit richten die meinungsbildenden Medien in Deutschland nur altbekannte Fragen: Sie berichten über die technischen Veränderungen und beschreiben die digitale Revolution im Horizont der seit 150 Jahren vertrauten Probleme. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Otto Brenner Stiftung, die soeben zum diesjährigen Tag der Arbeit erschienen ist.

Die Autoren haben die Presseberichterstattung von elf deutschen Tages- und Wochenzeitungen analysiert und unter dem Titel „Die Zukunft der Arbeit als öffentliches Thema“ veröffentlicht. Der Untertitel diagnostiziert eine „Presseberichterstattung zwischen Mainstream und blinden Flecken“. Untersucht wurden u. a. „Der Spiegel“ und „Die Zeit“, die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, die „Süddeutsche Zeitung“, „Die Welt“, das „Handelsblatt“ und „die Tageszeitung“.
„Sorgenvolle Unausweichlichkeit“ sei der Grundton der Medienberichterstattung, resümiert die Studie. Weiterlesen

Wir werden alle arbeitslos (II) – Wirtschaft 4.0

Hier hatte ich erstmals auf diese steile These hingewiesen.
Nun interviewte das Handelsblatt den israelischen Zukunftsforscher Yuval Noah Harari, der diese These im Prinzip bestätigt. Einerseits können wir uns beruhigen: es ist in der Menschheitsgeschichte meistens anders gekommen, als die Zukunftsforscher*innen vorausgesagt haben. Andererseits ist diese Forschung in Israel Weltspitze. Durch die Militarisierung von Gesellschaft und Politik wird dort an Forschungsqualität nicht gespart. Die meisten Menschheitskonflikte und -probleme werden dort viel zugespitzter ausgetragen, ein Ausweichen oder Verdrängen ist so gut wie unmöglich. Harari muss also doch nicht so falsch liegen, wie es die Zukunftsforschung oft getan hat.

Bei der IT-Unternehmerin Yvonne Hofstetter im oxiblog-Interview klingt das gleiche Problem etwas bodenständiger in der Praxis verankert, aber auch nicht beruhigender. Nervös macht eher ihre in gemässigter Sprache formulierte Bestätigung des Befundes.

USA&China / Africa-Cup&Kamerun / Hoeness / Facebook

Felix Lee beschreibt den aktuellen Stand der Beziehungen zwischen China und den USA, und erkennt dabei richtig ihre Explosivität für uns alle (taz).
Kamerun hat den Africa-Cup of Nations mit einem 2:1 im Finale gegen Ägypten gewonnen. Woran Volker Finke gescheitert war, ist einem belgischen Trainer gelungen, mit einer Mannschaft, der fast alle in Europa Geld verdienenden Stars einen Korb gegeben haben. Tragisch nur, dass die politischen und sozialen Verhältnisse dort katastrophal sind, und logisch, dass es nun nach Gabun der nächste Austragungsort werden soll.
Uli Hoeness wurde einstimmig zum Aufsichtsratsvorsitzenden beim FC Bayern gewählt. Ausgrechnet das Handelsblatt, das in Sachen Wirtschaftskriminalität nun wirklich kompetent ist, kommentiert das angemessen kritisch.
Auf dieser Seite finden Sie keine Logos von oder Links zu Facebook oder anderen asozialen Netzwerken. Natürlich kann und will ich Sie nicht daran hindern, sich dort trotzdem zu bewegen. Wenn Sie Englisch können, sollten Sie sich dann aber diese kritische Gebrauchsanweisung nicht entgehen lassen. Hier eine kurze deutschsprachige Einführung der SZ, was drinsteht. Auf Carta ausserdem ein Soziologen-Interview zur Strategie dieser organisierten Datenkriminalität.

VW: Betrügen, Vertuschen und Diffamieren?

Die persönlich in ihrer Amtsführung als Aufklärerin bei Daimler gelobte ehemalige Verfassungsrichterin Christine Hohmann Dennhardt wurde von VW entsorgt. Weggemobbt, entlassen, rausgeekelt – man mag es bezeichnen, wie man will. Tatsache ist, dass die Seilschaften der Familien Piech und Porsche gemeinsam mit denjenigen, die gemeinsam mit Ex-Vorstandschef Martin Winterkorn wohl noch zu viel wissen, sie loswerden wollten. Der Dieselskandal wurde erst als systematischer Betrug bandenmäßig geplant und durchgeführt, dann lange geleugnet und bis heute nicht aufgeklärt. Stattdessen wurde vertuscht, eine lästige Aufklärerin entsorgt und nun wird ihr noch Dreck hinterher geworfen. Aus welcher anderen Quelle als von VW stammen wohl die kolportierten 15 Millionen Abfindungszahlung?

Aberwitzig, dass gerade die F.A.Z., das „Kampfblatt des Kapitalismus“ und das Handelsblatt (alle möglichen Links “Premium”=Paywall) sich im Falle Hohmann-Dennhardt nun gegen ihre sonstigen Gewohnheiten in mehreren aufeinander folgenden Artikeln redlich bemühen, die Millionenabfindung der Managerin ins Zwielicht zu rücken Weiterlesen

Panikmache regiert das Land

Gestern Abend ist in Berlin ein Sattelzug in einen Weihnachtsmarkt gefahren und hat nach bisherigen Erkenntnissen zwölf Menschen getötet und achtundvierzig verletzt. Das ist schlimm, wenn dies absichtlich geschehen ist, noch schlimmer. Das Mitgefühl mit den Opfern und ihren Angehörigen sowie die hoffentlich baldige Genesung der Verletzten sind das Wichtigste. Dies wäre die richtige Reaktion, wenn wir nur im mindesten ernst nähmen, was die Weihnachtsbotschaft des christlichen Glaubens meint. Barmherzigkeit und Mitleid mit den Opfern und ja, auch mit dem Täter, egal wer er ist. Denn wie fehlgeleitet, wie irrsinnig und weit weg von jeder Menschlichkeit muss ein Mensch gekommen sein, der so etwas – möglicherweise, wir wissen es immer noch nicht – mit Absicht getan hat? Warum schreibe gerade ich als Atheist so etwas? Weil ich trotzdem glaube, dass ein Weg der inneren Stärke und Sicherheit von uns allen, nur über Mitleid und Barmherzigkeit erlangt werden kann und nicht über Hass und Gewalt. Der Gedanke kam mir, als ich heute Morgen das “Handelsblatt Morning Briefing” las, in dem Herausgeber Steingart von “Zivilisationsfinsternis” und einer “weltweiten Serie des Unheils” schrieb und die Frage stellte, “ab dem wievielten Anschlag der Krieg” beginnt?

Als vor einigen Jahren in Köln ein Raser auf dem Ring in eine Menschenmenge fuhr und ich weiß es nicht mehr genau, ich glaube, fünf Menschen tötete, darunter den Sohn den Oberbürgermeisters Schramma, war das eine furchtbare Tat. Aber niemand kam deshalb auf die Idee, Weiterlesen

Information Warfare

Im Informationskrieg geht es heiß her. 2002 publizierte die “story”-Redaktion des WDR die Dokumentation “Es begann mit einer Lüge”, mit der der erste deutsche Angriffskrieg gegen das damalige Jugoslawien 1999 charakterisiert wurde. Der Film war so akkurat gearbeitet, dass er die Karriere seiner Autoren nicht wirklich beschädigte. Jo Angerer kuratiert weiterhin Dokumentarfilme für ARD und WDR, Mathias Werth besetzt einen attraktiven Auslandskorrespondentenposten in Paris. Dennoch liess der Film SPD- und CDU-Leute im WDR-Rundfunkrat nicht ruhen, bis sie endlich einen schwachen “Monitor”-Beitrag entdeckten, den sie demonstrativ mit Stimmenmehrheit rügen konnten. Angerer und Werth gehörten früher beide dieser Redaktion an.

Eine Botschaft, die dieser Film uns damals schon übermittelte: wenns in der deutschen Öffentlichkeit mal so richtig eskaliert und Aufmerksamkeit erregt werden soll, Weiterlesen

NSU: Krieg der Staatsgewalten / Ströbele / SiliconValley&Trump

Ströbele hört auf. Ein Verlust, von Stefan Reinecke (taz) angemessen gewürdigt.
Die Silicon Valley-Milliardäre treffen sich mit dem armen Schlucker Trump. Aus der Sicht der Handelsblatt-Kolumnistin Britta Weddeling haben sie mehr gemeinsam, als sie bisher zugegeben haben.
Beim Verhindern der NSU-Aufklärung wird ein Krieg der Staatsgewalten Legislative (Parlament) und Exekutive (Geheimdienste und Regierung) ausgetragen. Letztere versucht die verfassungsmässig garantierte Gewaltenteilung zu beseitigen. Die Telepolis-Serie von Thomas Moser sollte endlich den einen oder anderen Journalistenpreis bekommen.

3.120.000.000.000 $ – bald pleite?

China hat nur noch 3,12 Billionen Dollar Reserve. Ist das bedrohlich? Für wen? FAZ und Junge Welt referieren die Spekulationen der Großkapitalwelt.

Hat Dimitroff doch Recht? Trump umgibt sich mir einer langen Reihe von Wallstreet- und Goldman-Sachs-Leuten. Dimitroff vertrat die Ansicht: “Faschismus ist die terroristische Diktatur der am meisten reaktionären, chauvinistischen und imperialistischen Elemente des Finanzkapitals“.

Portugal kommt mit einer Linksregierung besser aus der Krise, als mit irgendeiner anderen. Es wird extra kein Wind drum gemacht, um den beliebtesten Politiker Deutschlands nicht unnötig in den Jähzorn zu treiben. (Telepolis)

Colin Crouch ist im taz-Interview ein wacher Kopf geblieben.

Sogar Saudi-Arabien will jetzt weg vom Öl. (Handelsblatt)

In Afrika gibt es einen Trend zur Ablehnung von knebelnden Handelsabkommen mit der EU. Vorrang sollten regionale Freihandelszonen in Afrika selbst haben, meint eine ehemalige niederländische Ministerin. (IPG)

Die taz porträtiert einen Kämpfer gegen Wohnungsräumungen in Berlin. In Barcelona wurde so eine Oberbürgermeisterin. Das Berliner Porträt ist lesenswert, weil es deutlich macht, wie die aktuelle deutsche Wohnungspolitik – wahrscheinlich absichtsvoll, oder doch aus Blödheit? – gezielt an den Problemen vorbeizielt.

Emma Morano ist jetzt 117 und wird von der Weltpresse gefeiert. Wie hat sie das geschafft? Durch kontinuierlich ungesundes Essen, allerdings – zugegeben – den Verzicht auf Rauchen und Alkohol, eine frühe Ehescheidung, strategisch bewussten Verzicht auf erneute Verehelichung (und das 1937 z.Z. des Faschismus!), und daraus folgend, intensive Sozialkontakte in einer einsamen Gegend und seltenes Alleinsein.

Wildpinkeln kann tödlich sein. Ich war mal Augenzeuge, als es ein schwer betrunkener Freund von mir an ein Seitenportal von St. Joseph in Köln-Ehrenfeld machte. Im nachhinein wird erst klar, in welche Lebensgefahr er sich mit seinem Widerstand gegen den Katholizismus begab.

Müssen wir jetzt sogar die SPD verteidigen?

Harald Schumann ist einer der wenigen profilierten klarsichtigen Globalisierungskritiker im etablierten Journalismus. Er veröffentlichte nun ein engagiertes Plädoyer für die Sozialdemokratie im Tagesspiegel. Ja, ist der denn gar nicht enttäuscht? Enttäuschung muss nicht in der Verantwortung des Enttäuschers liegen, sie kann auch durch falsche Erwartungen des Enttäuschten hervorgerufen sein.
Wer in Zukunft politisch agieren will, ist auf Bündnisse mit Andersdenkenden angewiesen. Jedenfalls, wenn er oder sie zu Lebzeiten das eine oder andere politische Ziel erreichen will. Weiterlesen

Merkel / Gabriel / Industrie 4.0

Mein Merkel-Orakel Günter Bannas (FAZ) versucht sich weiter in journalistischer Diplomatie. Nachmittags meldet sein Kollege Sattar Gerüchte aus der SPD, Martin Schulz wolle “Kanzlerkandidat” werden. Nicht dieses personelle Detail, aber die Gesamtperformance der SPD spricht für Merkels Erfolgsaussichten.
Sigmar Gabriel ist in China durchgefallen (Frank Sieren, Handelsblatt).
Die Industrie 4.0 bringt nicht die erwarteten Produktivitätssprünge, weil sie auf dem sozialen Auge blind ist (Rainer Fischbach, Junge Welt).

Lehren aus Trump (II) / Steinmeier

Die wichtigste Sachfrage hat Charlotte Wiedemann, s. Meldung hier drunter, bereits skizziert. Die unsichtbare Kriegsführung Obamas, wird sie von Trump verringert, fortgesetzt, ausgeweitet? Vielleicht wollen wir die Antwort gar nicht wissen? Wir werden es wohl kaum vermeiden können, und das ist auch gut so.
Volker Perthes, Chef der Stiftung für Wissenschaft und Politik, und in dieser Funktion kein gewählter Politiker, sondern aus Mitteln des Bundeshaushaltes bezahlter öffentlicher Berater aller gewählten Politiker*innen, traute sich früher und ausführlicher als viele Regierungs- und Parlamentsmitglieder vor ein Deutschlandfunk-Mikrofon, um dort über strategische Konsequenzen aus der Wahl des Präsidenten Trump laut nachzudenken. Eine DLF-Kurzmeldung zu diesem Interview, die mehrere Stunden in den Nachrichten des Senders lief, verleitete manche vernünftige Menschen, dort Ansätze für einen “Schmusekurs” gegenüber Trump zu wittern Weiterlesen

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