Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Klaus Raab

Lesen täte helfen

Die ermüdende Aufmerksamkeitsökonomie – am dummen Beispiel der 3sat-Erregung

Seit ich mich für Politik interessiere, seit ca. 1970, ist mir die Ministerpräsident*inn*enkonferenz (MPK), dieses Zentrum des deutschen Föderalismus, nie als Zentrum überbordender politischer Intelligenz aufgefallen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass die 16 Mitglieder, darunter drei Bürgermeister, immer zueinander in Konkurrenz stehen – und innerhalb der “eigenen” Parteireihen noch mehr, als ausserhalb. Wenn dann noch eine*r besonders nervt und die Konferenz in die Länge zieht, greifen Mechanismen der Schein-Befriedung. In diesem Fall verbunden mit einem Kollateralnutzen. Weiterlesen

Ich habs

Das Mittel gegen Desinformation

Teure Denkpanzer werden finanziert. Lehrstühle dafür, bzw. dagegen, betrieben. Unzählige Geschäftsmodelle werden darauf gebaut. Von dem allgemeinen Veröffentlichungsgelärme ganz zu schweigen, das nicht mehr zu zählen ist. Ich bringe das hiermit alles zum Einsturz. Denn ich habe herausgefunden: das beste Mittel gegen Desinformation ist Information. Ja, werden Sie jetzt sagen oder wenigstens denken, das ist ja alles eine Frage von Standpunkt und Bewertung. Ja, sage ich, das ist ja das Schöne an einer bürgerlichen Demokratie: dass die verschieden sind. Weiterlesen

Öffnung für Rechtsextremismus

Afrikas grösster Mediendeal öffnet die Tür – Vincent Bolloré tut es, weil er es kann

Auch das interessiert deutsche Medien nicht wirklich. Keine Zeit. Ist das wichtig? Klaus Raab/MDR-Altpapier macht freundlicherweise darauf aufmerksam. Und in Südafrika ist die Aufregung berechtigt gross. The Continent berichtet (ab Seite 9). Eine EU, die um Demokratie und Pressefreiheit bemüht wäre, wäre diesem französischen Oligarchen schon lange in den Arm gefallen.

Unangebrachte Beißhemmung

Aktuelle Beispiele des Verfalls der real existierenden Medienökonomie

Bedarf es noch weiterer Indizien für die Selbstreferentialität der Medienökonomie? Natürlich nicht. Es ist ein Twist der Wirklichkeit und Dialektik, dass sie darum erst recht weiterproduziert werden. Niemand braucht sie. Sie schaffen Überdruss und Gewöhnung. Sie vergrössern die Langeweile unter dem Vorwand, ebendiese bekämpfen zu wollen. Wer personifiziert das besser als der Herr Lanz? Weiterlesen

TV-Haushaltsabgabe

Zu diesem Thema ist seit vielen Jahren alles gesagt. Auch von jeder. Meine Lust, mich dazu einzulassen, ist aufgebraucht. Wenn Sie noch irgendeiner Ministerpräsidentin (Männer mitgemeint) in ihrem AfD-Ähnlichkeitswettbewerb zu dem Thema zuhören – selber schuld. Mit den gesetzlichen Regeln, die die selber festgelegt haben, haben ihre eigenen Einlassungen nichts zu tun. Und ganz ohne dass die AfD ihre Jobs schon erobert hat. Wenn Sie ernsthaft immer noch unwissend/wissbegierig zu dem Thema sind, dann bitte schön lesen Sie hier weiter: Weiterlesen

Daily Good News

Obwohl in Beuel wieder klassisches Depressionswetter ist, startete ich in den Montag (!) wie auf Drogen. Das muss am gestrigen Fussball gelegen haben (+ einer sizilianischen Involtino, die in meinem Kühlschrank aufs heissmachen wartet): die zweitschlechteste Abwehr der ersten Liga leistete über zwei Halbzeiten engagierte und erfolgreiche Arbeit, 3:1 gegen einen VFB Stuttgart, der schon stärkere Gegner mit ansehnlichem Fussball an die Wand gespielt hat – Borussia-Fans wissen, was ich meine. Der von deutschen Medien ignorierte Africa-Cup bietet weitere Sensationen. Deutsches Fernsehen bietet lediglich schöne Stimmungsbilder von den ivorischen Strassen und Plätzen, sowie dürren Datenjournalismus. Weiterlesen

Strukturelle Hysterie

mit Update nachmittags

Die real existierende Medienökonomie und die rechten Hetzer*innen haben materialistisch betrachtet ein gemeinsames Interesse. Paula Diehl, Professorin in Kiel, soll es so formuliert haben: “im ‘Drang zur Komplexitätsreduktion’, in der Neigung zur Zuspitzung, Emotionalisierung und Personalisierung etwa. Populisten bieten, so Diehl, durch ihre Logik der Gegensätze ‘ein konfliktträchtiges Narrativ’ für Medien. Es ist der Populismus der AfD, der Journalisten vor so große Probleme stellt, weil er sich so ähnlicher Mechanismen bedient wie sie.” Ich habe diese digital eingemauerte Wiedergabe aus der SZ-Paywall hier geklaut. Weiterlesen

Keine Gewinner

– ausser der Rüstungsindustrie

Die sozialdemokratischen Kolleg*inn*en vom ipg-journal veröffentlichen eine zuerst in El Pais erschienene Analyse von Monica Hirst und Juan Gabriel Tokatlian: Globale Spaltung – Mit einer Friedensinitiative plant Brasilien den Krieg in der Ukraine zu stoppen. Diese wird vom Westen verurteilt und vom Süden gefeiert.” Autorin und Autor referieren ausführlich die Position der brasilianischen Lula-Regierung, deren Wahlsieg gegen den Faschisten Bolsonaro alle Demokrat*inn*en dieser Welt herbeigesehnt hatten. Die Rationalität der Argumentation ist für Leidtragende deutscher Mediendiskurse erholsam wie ein Traumurlaub in Ipanema. Weiterlesen

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